Die höchste Auszeichnung der Royal Astronomical Society von England, die Goldmedaille 2006, geht dieses Jahr an Professor Simon D. M. White vom Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching für seine grundlegenden Forschungen über die Entstehung kosmischer Strukturen im frühen Universum bis zur heutigen Zeit. Die Preisverleihung erfolgt am 12. Mai 2006.
Die Arbeiten von White waren nach Ansicht der Jury wegweisend, um das Modell der kalten dunklen Materie mit einer kosmologischen Konstante zu entwickeln, das nun zum Standardmodell des Universums geworden ist und eine der bemerkenswertesten Erkenntnisse in der Astronomie der letzten drei Jahrzehnte darstellt.
Nach diesem Modell erzeugten Quantenfluktuationen im Urknall zu frühester Zeit winzige Störungen in der sonst glatten und gleichförmigen Materieverteilung. Während der Ausdehnung des Weltalls wurden diese Störungen durch die Schwerkraft verstärkt, bis sie schließlich in sich selbst zusammenstürzten und dabei die Galaxien, Galaxienhaufen und größeren Strukturen formten, die wir im heutigen Universum beobachten können.
Millennium Simulation erstellt
Einer der vielen zentralen Beiträge von White war die Entwicklung von Computermodellen, die zeigen, wie die nichtlineare, gravitative Dynamik der dunklen Materieteilchen zu einer großen Vielfalt und Komplexität kosmischer Strukturen führt.
Ein aktueller Höhepunkt seiner Arbeit ist die vor kurzem erstellte Millennium Simulation, welche die Entwicklung der dunklen Materie mit bislang unerreichter Genauigkeit berechnet hat. Dabei wurde die Entstehung von etwa 20 Millionen Galaxien und ihrer großräumigen Verteilung in einem Ausschnitt des Universums mit einer Ausdehnung von mehr als zwei Milliarden Lichtjahren verfolgt.
(idw – MPG, 11.05.2006 – DLO)