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Geowissen

Zwerg-Satellit spürt Tsunami-Schäden auf

TU Berlin entwickelt siebten Mikrosatelliten

LAPAN-TUBSAT © TU Berlin

Ein Wissenschaftlerteam der TU Berlin hat einen neuen Forschungssatelliten entwickelt, der Umweltphänomene in Indonesien wie Tsunami-Schäden oder Vulkanausbrüche mithilfe einer Videokamera an Bord aufspüren soll. Der Winzling LAPAN-TUBSAT sieht aus wie ein abgeplatteter Würfel und ist gerade mal 45 mal 45 mal 27 Zentimeter groß. Er wurde gestern der indonesischen Raumfahrtbehörde LAPAN übergeben.

Nach dem erfolgreichen Start des ersten Berliner TUBSAT-A vor genau 14 Jahren ist LAPAN-TUBSAT nun bereits das siebte Modell der TU-Forscher. Der neue Satellit soll im Frühjahr 2006 mit einer indischen Trägerrakete ins All geschossen werden.

Wichtiger „Winzling“

LAPAN-TUBSAT ist mit 55 Kilogramm Masse ein typischer Mikrosatellit (Klasse bis 100 kg). Das Besondere an diesem Projekt ist der Einsatz einer TV-Videokamera anstelle der sonst üblichen Festbildkamera, die den Empfang der Bilder in Echtzeit und damit den interaktiven Eingriff auf die Blickrichtung ermöglicht.

Die Beobachtungsstrategie entspricht der eines Astronauten, der sein Auge wandern lässt, bis er etwas Interessantes gefunden hat. Die Kompaktheit eines Mikrosatelliten zusammen mit einer speziell entwickelten Lageregelung ermöglicht dabei schnelle Schwenkmanöver im All.

Zusätzlich zu der Normalkamera ist noch eine Teleskopkamera mit 20-facher Vergrößerung an Bord, die Gegenstände bis zu sechs Metern Größe auf der Erde erkennen kann.

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Ziel des Suchvorganges ist das Aufspüren zeitlich und lokal veränderlicher Ereignisse, die im indonesischen Alltagsleben eine Rolle spielen, wie zum Beispiel Wasserverschmutzung, Bewässerungszustand, Hagelfolgen, Vulkanausbrüche oder Überschwemmungen sowie Tsunamischäden. Auch die Wetterentwicklung, Sandstürme, Waldbrände oder unerlaubte Brandrodungen können mit LAPAN-TUBSAT genau unter die Lupe genommen werden.

Zwei Überflüge in 24 Stunden

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Die Bahn des Satelliten ist annähernd sonnensynchron mit einer Bahnneigung von 98° und einer gleichmäßigen Bahnhöhe von 620 Kilometern. Die Umlaufzeit um die Erde beträgt etwa anderthalb Stunden. Da sich die Erde in der Zwischenzeit weiterdreht, überfliegt der Satellit im Laufe von 24 Stunden jeden Ort zweimal (einmal tags und einmal nachts). Er kann daher nicht nur in Indonesien nützliche Dienste leisten, sondern überall wo eine entsprechende Empfangsstation steht, wie zum Beispiel auf dem Dach des Institutsgebäudes für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin.

(idw – Technische Universität Berlin, 08.09.2005 – DLO)

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