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Umwelt

Schwefel macht scharf

Düngung mit Schwefel soll Gemüse schmackhafter und gesünder machen

Schwefelmessung an Pflanzen © FAL

Nachdem die Äre des sauren Regens zu Ende gegangen ist, leiden viele Kulturpflanzen in Deutschland an Schwefelmangel. Dies haben Wissenschaftler der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft herausgefunden. Schwefelmangel beeinflusst nicht nur das Gedeihen der Pflanzen sondern auch ihren Geschmack und die Konzentration der arzneilichen Inhaltsstoffe.

Fast jeder erinnert sich noch an den „sauren Regen“, der Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts jährlich noch über 100 kg/ha Schwefel auf den Boden brachte. Das Ergebnis waren Schäden an Bäumen, Gebäuden und der Gesundheit des Menschen. Durch die damals begonnene Einführung der Rauchgasentschwefelung in Kraftwerken und von schwefelarmen Treibstoffen gelangen heute nur noch weniger als zehn Kilogramm pro Hektar Schwefel im Jahr aus der Atmosphäre in den Boden. Schäden durch Schwefeldioxid und Schwefelsäure spielen daher heute kaum noch eine Rolle, dafür leiden aber immer mehr Pflanzenarten an Schwefelmangel, denn das durch den sauren Regen in den Boden eingetragene Sulfat ist für Pflanzen lebensnotwendig.

Schwefelmangel ist in Nordeuropa mittlerweile zur häufigsten Ernährungsstörung an Kulturpflanzen geworden. Besonders viel Schwefel benötigen wegen ihres hohen Gehaltes an Eiweiß, Glutathion und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen (Senföle, Alliine, Asparagusinsäure) alle Kohl- und Kressearten, Rettich, Ruccola, Radieschen, Senf, Meerrettich, Zwiebeln, Knoblauch und Spargel. Der allgegenwärtige Raps, der ebenfalls zu den kohlartigen Pflanzen zählt, reagiert auf Schwefelmangel mit kleineren und weißen statt gelben Blüten, ein Phänomen, welches der interessierte Leser während der zurzeit beginnenden Rapsblüte leicht selbst beobachten kann. Schwefelhaltige Inhaltstoffe sind nicht nur für den Geschmack – vor allem die Schärfe – von Gemüse verantwortlich, sondern haben auch bedeutende pharmakologische Eigenschaften und wirken beispielsweise gegen Infektionen, Adernverkalkung und Krebs.

In langjährigen umfangreichen Versuchen, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen in Ägypten, China, Dänemark, Polen, Portugal, Schottland und Tschechien haben WissenschaftlerInnen des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig einen konstanten und stetigen Zusammenhang zwischen der S-Versorgung oben genannter Pflanzen und deren Gehalt an S-haltigen Inhaltsstoffen nachweisen können.

Praktisch bedeutet das, dass mit dem Rückgang der Schwefel-Einträge aus der Atmosphäre oft auch Geschmack und Gesundheitswert, vor allem der Schwefel-bedürftigen Gemüsearten abgenommen haben. Für intensiveren Eigengeschmack und höchsten Gesundheitswert empfehlen WissenschaftlerInnen daher dringend Gemüsebauern aber auch Kleingärtnern und Gartenbesitzern auf eine ausreichend hohe Schwefel Versorgung ihrer Gemüsepflanzen zu achten. Geeignet sind hierfür elementarer Schwefel (Schwefelblüte), Kieserit (MgSO4) und Patentkali (K2SO4×MgSO4).

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(Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), 05.05.2004 – NPO)

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