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Ökologie

Kalter Winter bringt Nordsee-Krabben durcheinander

Fischereiforscher: Garnelen-Verteilung ganz anders als normal

Nordseegarnele (Crangon crangon) © Meike v. Klinkowström / vTI

Weniger große Garnelen als in den Vorjahren, relativ hohe Fangraten vor Ostfriesland, dafür kaum Vorkommen vor Norddänemark – in diesem Winter ist bei Nordsee-Krabben alles anders. Dieses erstaunliche Ergebnis hat eine soeben zu Ende gegangene Expedition mit dem Forschungsschiff SOLEA geliefert. Der kalte Winter wirbelt demnach anscheinend auch die Garnelen-Verteilung in der Nordsee durcheinander.

Die insgesamt vierwöchigen Untersuchungen führten das Schiff von Cuxhaven aus über die niederländischen Gewässer in die südliche Nordsee und hinauf zur dänischen Küste. Diese Gebiete untersuchen die Biologen des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI) seit 1991 alljährlich im Januar in Hinblick auf die winterlichen Verbreitung der Nordsee-Garnelen, umgangssprachlich auch Krabben oder Granat genannt. Garnelen gehören zu den wirtschaftlich wichtigsten Zielarten der Küstenfischerei in der Region.

Ungewöhnliche Fangergebnisse

An insgesamt 121 Stationen ließen die Wissenschaftler dieses Mal ihre Netze zu Wasser und erhielten so ein umfassendes Bild der winterlichen Garnelenverteilung im Bereich der südöstlichen Nordsee.

Die höchsten Fänge erzielten sie – entgegen früheren Ergebnissen – küstennah vor Ostfriesland, während in den vorangegangenen überwiegend warmen Wintern hohe Fangraten weiter nördlich vor den Küsten Schleswig Holsteins und Jütlands zu verzeichnen waren.

Sortieren von Garnelen in den Laborräumen der SOLEA © vTI

Marktfähige Garnelen Mangelware

Auch fiel der Anteil großer, marktfähiger Garnelen in diesem Winter insgesamt relativ gering aus. Fahrtleiter Thomas Neudecker vom vTI-Institut für Seefischerei in Hamburg vermutet, dass die lang andauernden, tiefen Temperaturen dieses Winters dazu geführt haben, dass die Tiere sich in Gegenden mit größeren Wassertiefen außerhalb des regulären Beprobungsgebietes zurückgezogen oder sich einfach tiefer in das Sediment eingegraben haben.

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(idw – Johann Heinrich von Thünen-Institut, 04.02.2010 – DLO)

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