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Geowissen

Erste geologische Karte des Jupitermonds Io

Vulkanische Aktivität 25 Mal höher als auf der Erde

Karte der Berge (blau) und Vulkane (rot) auf der Oberfläche des Jupitermonds Io © USGS/NASA/Arizona State University

Erstmals haben Forscher eine komplette Oberflächenkarte des Jupitermonds Io erstellt. Sie verzeichnet insgesamt 425 vulkanische Zentren, umgeben von Lavafeldern, kleinen Erhebungen sowie hohen Berge und schwefelreichen Ebenen. Außerdem gibt es Ablagerungen von vulkanischem Material in allen möglichen Formen, Größen und Farben, berichten die Wissenschaftler der Arizona State University am Montag auf der 43. Lunar and Planetary Science Conference in Texas.

Krater von Meteoriteneinschlägen, mit denen unser Erdmond gepflastert ist, sucht man auf Io hingegen vergeblich: „Io ist das einzige Objekt im Sonnensystem, auf dem man keine Einschlagkrater sehen kann“, sagt Studienleiter David Williams. „Das zeugt davon, dass Io vulkanisch sehr aktiv ist und sich die Oberflächendecke regelmäßig erneuert.“ Krater, die bei einem Einschlag vor vielen Millionen Jahren entstanden, sind heute längst wieder von Lava überdeckt – die Oberfläche repariert sich dadurch gewissermaßen selbst.

Flache Krater vulkanisch am aktivsten

Die Veränderungen, denen Io durch den Vulkanismus unterworfen sei, beschränkten sich allerdings auf weniger als 15 Prozent der Oberfläche, berichten Williams und seine Kollegen. Vor allem die Lavastromfelder gestalteten sich ständig um sowie die sogenannten Paterae, das sind unregelmäßige, flache Krater. „Die vulkanisch aktivsten Gegenden findet man in Paterae, die weniger als drei Prozent von Ios Oberfläche ausmachen“, sagt Williams. „Lavaflussfelder bedecken etwa 28 Prozent der Oberfläche, aber sie enthalten nur ein Drittel aller Hotspots.“

Io ist der innerste der vier großen Jupitermonde. Durch die große Gravitationskraft seines Planeten ziehen ständig die Gezeitenkräfte an ihm und kneten ihn richtiggehend durch. Sein Inneres wird dadurch sehr heiß. Io ist daher das vulkanisch aktivste Objekt in unserem Sonnensystem, nach Angaben der Forscher 25 Mal aktiver als die Erde.

Geologische Karte des Jupitermonds Io, die verschiedenen Farben stehen für unterschiedliche Gesteinsmaterialien des Untergrunds. © USGS/NASA/Arizona State University

Io besser verstehen

„Wir wollten mit dieser Karte ein Werkzeug erstellen, mit dem sich besser planen lässt, welche Gegenden Ios sich bei zukünftigen Jupiter-Missionen zu beobachten lohnen“, sagt Williams. Sie ermögliche es auch, bessere Modelle der Prozesse zu erstellen, die im Inneren des Mondes vor sich gingen. Die Astronomen planten, bis Ende dieses Jahres eine Online-Datenbank zu erstellen, in der alle Daten zugänglich seien, ergänzt der Astronom. „Anhand dieser Datenbank kann der Benutzer die Geschichte der Oberflächenveränderungen von Io nachverfolgen.“

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Um die Karte zu erstellen, haben die Astronomen vier einzelne Bildermosaiken mit Auflösungen von einem Kilometer pro Pixel ausgewertet und zusammengesetzt. Die Mosaiken vereinten die besten Aufnahmen von Io, welche die Raumsonden Voyager 1 und 2 sowie Galileo aufgenommen haben.

(Arizona State University, 21.03.2012 – NPO)

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