Saiga-Antilopen beweideten schon gemeinsam mit Mammuts, Wollnashörnern und Wildpferden die Tundren zwischen skandinavischem Inlandeis und den südlichen Hochgebirgsgletschern. Heute leben sie jedoch zurückgezogen in Zentralasien und ihr Bestand ist durch Wilderei inzwischen auf weniger als 40.000 Exemplare geschrumpft.
Saigas gehörten einst zur Steppe wie Gnus in die Savanne: Sie zogen in riesigen Herden durch Eurasien und wirbelten mit Millionen von Hufen den Staub auf. Wenn die Saiga-Antilopen auf Wanderschaft gingen, kündigten sie unter bebender Erde und weithin sichtbarer Staubwolke den Wechsel der Jahreszeiten an.
Doch die ramsnasigen, auf den ersten Blick wenig anmutigen Steppenbewohner halten einen traurigen Rekord: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ging ihre Zahl um mehr als 95 Prozent zurück. Noch zu Beginn der 1990er Jahre lebten in Zentralasien mehr als eine Million Saiga-Antilopen, doch heute schätzen Wissenschaftler ihren Gesamtbestand auf etwa 30.000 bis 40.000 Exemplare. Nur in Russland nördlich des Kaukasus, in Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan und in der Mongolei konnten sich fünf größere Populationen halten. Seit 2001 gilt für sie das nach der Roten Liste des IUCN höchste Gefährdungspotential für vom Aussterben bedrohte Arten.
Der Grund für den dramatischen Schwund der letzten Jahre ist vor allem die Wilderei. Denn die Hörner der Saiga-Böcke gelten in der chinesischen Medizin als fiebersenkendes Mittel und wurden in der Wirtschaftskrise nach dem Zusammenbruch der UdSSR zu einem teuren Exportgut. Mittlerweile bewegt sich der Prozentsatz der Männchen nur noch zwischen einem und zehn Prozent und damit am Rande des für die Erhaltung einer Population tolerierbaren Bereichs.
