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Astronomie

Eine Sternenwiege zum Teleskop-Jubiläum

James-Webb-Weltraumteleskop liefert seit einem Jahr beeindruckende Aufnahmen

Rho Ophiuchi
Blick auf die Sternenwiege Rho Ophiuchi, aufgenommen von der NIRCam des James-Webb-Weltraumtelekops. © NASA/ESA/CSA, Klaus Pontoppidan (STScI)

Mit dieser prachtvollen Aufnahme der nahen Sternenwiege Rho Ophiuchi feiert das James-Webb-Teleskop sein einjähriges „Betriebsjubiläum“. Denn am 12. Juli 2022 nahm das Weltraumteleskop seinen wissenschaftlichen Betrieb auf und veröffentlichte seine erste Deep-Sky-Aufnahme – den bisher tiefsten Infrarotblick ins Universum. Seitdem liefert das Webb-Teleskop einzigartige und beeindruckende Einblicke in den nahen und fernen Kosmos.

Schon die erste, am 12. Juli 2022 feierlich im Weißen Haus vorgestellte Aufnahme des James-Webb-Teleskops erfüllte alle Erwartungen und ging weit über sie hinaus: „Webbs erstes Deep Field ist nicht nur das erste vollfarbige Bild des James-Webb-Weltraumteleskops, es ist auch das bisher schärfste und tiefste Infrarotbild des fernen Universums“, sagte NASA-Administrator Bill Nelson. Schon am nächsten Tag folgten weitere Infrarotbilder, darunter eine Sternenwiege und kollidierende Galaxien. Auch das erste Spektrum eines Exoplaneten lieferte das JWST.

Ein erfolgreiches erstes Jahr

Seither hat das Webb-Teleskop eine Fülle an faszinierenden und einzigartigen Aufnahmen geliefert, die auch wissenschaftlich für neue Erkenntnisse sorgten. „Die breite Spanne der Fähigkeiten dieses Teleskops wird erst jetzt richtig deutlich, nachdem wir nun ein Jahr der Daten zu verschiedensten Zielen am Himmel haben“, sagt Eric Smith von der NASA. „Webbs erstes Jahr des wissenschaftlichen Betriebs hat uns neue Dinge über unser Universum gelehrt, aber auch unsere Erwartungen zu den Leistungen dieses Teleskops weit übertroffen.“

Zu den besonderen Entdeckungen des Teleskops gehören das frühste massereiche Schwarze Loch und einige der frühesten bekannten Galaxien. Andere Aufnahmen zeigt Ringe um Asteroiden und Planeten, einen frühen „Zwilling“ der Milchstraße oder feinste Strukturen im Herzen von Galaxien und Sternenwiegen. Die Spektrometer des JWST lieferten Aufschluss über die Atmosphären von Exoplaneten und detektierten organische Lebensbausteine in kosmischen Wolken.

Blick in nahe Sternenwiege

Die jetzt zur Feier seines einjährigen „Geburtstags“ veröffentliche Aufnahme des James-Web-Teleskops zeigt die rund 390 Lichtjahre entfernte Sternbildungsregion Rho Ophiuchi. Die mit der Nahinfrarotkamera (NIRCam) erstellte Aufnahme zeigt rund 50 junge, sonnenähnliche Sterne und ihre staub- und gasreiche Umgebung in dieser Sternenwiege. Die dichtesten Staubwolken erscheinen hier dunkel, während die rötlichen Bereiche von enormen Strömen aufgeheizten molekularen Wasserstoffgases zeugen.

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In der unteren Bildmitte strahlt der massereiche Jungstern S1, dessen intensive Strahlung Staub und Gas aus seiner unmittelbaren Umgebung weggeweht hat. Die helleren Gase in seinem weiteren Umfeld umfassen unter anderem polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), ringförmige organische Moleküle, die in den kühlen, dichten Gaswolken solcher Sternenwiegen häufig vorkommen.

„Diese Aufnahme von Rho Ophiuchi zeigt uns einen kurzen Abschnitt im stellaren Lebenszyklus in neuer Klarheit“, sagt Klaus Pontoppidan vom Space Telescope Science Institute in Baltimore. „Auch unsere Sonne durchlief vor langer Zeit eine Phase wie diese – und jetzt besitzen wir die Technologie, um diesen Anfang auch bei anderen Sternen zu sehen.“

Quelle: Space Telescope Science Institute, Baltimore

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