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Archäologie

Pyramiden zu Ehren der Götter

Wie religiös waren die Maya?

Maya-Pyramiden von Palenque
Typische Maya-Bauten sind ihre terrassenförmigen Pyramiden wie diese aus Palenque. © ferrantraite / Getty Images

Typische und bis heute besonders bekannte Maya-Bauten sind ihre terrassenförmigen Pyramiden. Diese architektonischen Kunstwerke dienten als zeremonielle Gebäude, Tempel und letzte Ruhestätte für Herrscher. In ihrem Inneren befindet sich teils ein Labyrinth aus Gewölben und Räumen.

Im Laufe der Maya-Zivilisation wurden die Pyramiden immer größer gebaut. Anfangs waren sie wenige Meter hoch, am Ende bis zu 70 Meter. Teilweise wurden auch kleinere Pyramiden zugeschüttet und an derselben Stelle eine größere errichtet. Bei Ausgrabungen treffen Archäologen daher oft auf den Matrjoschka-Effekt eines „Tempels im Tempel“.

Stuck und Glitzer-Putz

Heutige Maya-Ruinen sind oft von Pflanzen überwuchert oder bestehen aus freigelegtem kargem, grauen Stein. Teilweise sieht man noch die Ornamente aus Stein oder aus Stuck, mit denen die Maya-Tempel oft verziert waren. Dieser Stuck besteht aus Gips, Kalk, Sand und Wasser sowie einer zuckerhaltigen Flüssigkeit aus Baumrinden, die das Material besonders widerstandsfähig und robust machte. „Die Zutat sorgte dafür, dass der Putz mehr als 1.200 Jahre lang der aggressiven heißen und feuchten tropischen Witterung trotzte“, berichten Forschende in einer neueren Studie (doi: doi/10.1126/sciadv.adf6138).

So grau die Fassaden heute erscheinen, waren sie demnach wohl ursprünglich nicht. Denn die Außenwände der Tempel und Paläste wurden von den Maya meist weiß verputzt und rot übermalt. Eine Analyse von Farbrückständen ergab, dass eine Tempelanlage in Copan zudem durch glitzernde mineralische Farben rot und grün funkelte.

Kukulkan-Pyramide
Die steilen Treppen der Kukulkan-Pyramide in Chichén Itzá führen scheinbar endlos in die Höhe. © rusm / Getty Images

Berühmte Stufenpyramiden

An der Spitze einiger Pyramiden befanden sich kleinere Tempel. Zu ihrem Eingang führten bei den Maya immer steile und scheinbar endlose Treppenstufen – oft, aber nicht zwingend auf allen vier Seiten des Bauwerks. Zu bewundern sind diese Treppen zum Beispiel bei der 30 Meter hohen neunstufigen Pyramide des Kukulcán in der einstigen Hauptstadt Chichén Itzá. Diese Pyramide wird wegen ihrer massiven Erscheinung auch El Castillo – das Schloss oder die Burg – genannt und zählt zu den bekanntesten Maya-Bauwerken. Ihre vier Treppen haben jeweils 91 Stufen – zusammen sind es 365, ebenso viele, wie die Zahl der Tage in einem Jahr.

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Die höchste bislang entdeckte Maya-Pyramide ist mit circa 70 Metern La Danta in der Maya-Metropole El Mirador im Dschungel von Guatemala. Sie ist eine der größten Pyramiden weltweit und massiver als die Cheops-Pyramide in Ägypten.

Für wen wurden die Maya-Pyramiden erbaut?

Meist waren es die Maya-Könige, die den Bau der Pyramiden-Tempel in Auftrag gaben. Aber sie waren nicht die alleinigen Bauherren. Auch Adelige, Priester und möglicherweise auch normale Bürger ließen solche Tempel bauen, wie Funde in der Maya-Stadt Yalbac im heutigen Belize nahelegen. Die Maya-Städte und Königreiche wiesen in der Regel mehr als nur einen Tempel auf, entweder innerhalb oder außerhalb von Wohngegenden. Warum dies so ist und welchen Zweck sie erfüllten, ist nicht ganz klar.

Wahrscheinlich ist jedoch, dass diese Tempel von verschiedenen Personen errichtet wurden und ganz unterschiedlichen Zwecken und Göttern dienten. „Möglicherweise konnten sich die Maya-Untertanen sogar aussuchen, in welchen Tempeln sie beteten und welche sie unterstützten“, sagt Lisa Lucero, Anthropologin und Archäologin der Universität von Illinois.

Maya-Relief mit Opfergabe
Ihren zahlreichen Göttern brachten die Maya regelmäßig Opfer in Form von Pflanzen, Tieren und Menschen. © terminator1 / Getty Images

Welche Götter beteten die Maya an?

Doch welchen Göttern waren die Tempel gewidmet? Angebetet wurden in den Anlagen unter anderem Naturgötter, etwa für die Sonne und den Mond, Regen und Wind, Fruchtbarkeit und die Jagd, aber auch Monate und Ziffern sowie zahlreiche weitere Götter. Ihre Götter stellten sich die Maya dabei als menschen- oder tierähnliche, sterbliche und zugleich junge und uralte, gute und böse Wesen vor.

Als Opfer brachten sie ihnen wahrscheinlich Blumen, Tiere und Menschen, wie verschiedene archäologische Funde von Opferstätten mit Spuren unter anderem von Gefäßen, Lebensmitteln, Samen und Knochen zeigen. Zudem legt ein Fund von Tierknochen in Ceibal nahe, dass die Maya gezielt Tiere als Opfer züchteten und handelten. „In der Neuen Welt zogen die Menschen Tiere offenbar vor allem für zeremonielle Zwecke auf“, sagt Ashley Sharpe vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama.

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Herrscher über Mittelamerika
Die geheimnisvolle Welt der Maya

Wer waren die Maya?
Entstehung und Untergang einer Hochkultur

Siedlungen, Städte und Königreiche
Die Ausdehnung des Maya-Reichs

Pyramiden zu Ehren der Götter
Wie religiös waren die Maya?

Spiel um Leben und Tod
Sportplätze als religiöse Bauwerke

Kalender, Wasserversorgung und Wegenetz
Die kulturellen Errungenschaften der Maya

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