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Geologie/physische Geographie

Lebensraum Permafrost

Extreme Bedingungen

Permafrostlandschaft mit Schmelzwasserseen © Geological Survey Canada

Menschen, Fauna und Flora wird in Permafrostgebieten viel abverlangt. Der Boden bietet keine optimale Grundlage für Leben. Im Winter ist er steinhart gefroren und im Sommer staut sich das Schmelzwasser in der Auftauschicht. Pflanzen müssen deshalb sowohl widerstandsfähig gegen Kälte sein als auch ein Zuviel an Nässe ertragen. Auf den sumpfigen Flächen siedelt sich oft Torfmoos an, das an diese Bedingungen optimal angepasst ist.

Anpassung ist alles in einem so extremen Lebensraum. Die Artenvielfalt ist deshalb auch nicht so üppig und nur wenige Spezialisten halten die Stellung. Von den Baumarten dominiert in Mittel- und Ostsibirien besonders die Lärche, in Nordamerika außerdem die anspruchslose Schwarzfichte. An eine Artenvielfalt wie in Laubmischwäldern ist nicht im entferntesten zu denken.

Die Tragfähigkeit der Vegetation in den baumlosen Tundren ist gering. Wegen der niedrigen Temperaturen bleiben Pflanzenreste einfach auf dem Boden liegen und werden so gut wie gar nicht von Bakterien zersetzt. Deshalb sind nur wenig Nährstoffe verfügbar für neues Pflanzenwachstum. Zerstörte Vegetationsdecken können sich so nur sehr langsam erholen. Eine Übernutzung durch den Menschen kann die Zerstörung der Pflanzendecke noch beschleunigen.

Obwohl die polnahen Gebiete so unwirtlich sind, leben hier immerhin 3,5 Millionen Menschen. Allein in Russland sind es 200.000 Menschen, deren Familien traditionell mit diesem Lebensraum verbunden sind. Sie haben sich mit den extremen Bedingungen abgefunden und ihren Lebensstil daran angepasst. Als Hirten und Nomaden ziehen die meisten von ihnen durch die Tundra- und Taigalandschaften Sibiriens.

Bodensackung an Eisenbahngleisen © Geological Survey Canada

Das ökologische Gleichgewicht gerät jedoch immer mehr ins wanken. Zu viele Menschen sind in die Gebiete gezogen, angelockt von den Bodenschätzen und der Aussicht auf Arbeit. Für sie errichtete man Straßen und Gebäude, die schon allein durch den Druck, den sie auf den Boden ausüben, den Dauerfrost zum schmelzen bringen. Ohne Schutzvorrichtungen kämen die Häuser ins Rutschen. Eine zunehmend tiefer greifende Auftauschicht löst Bodensenkungen aus, die wiederum Risse und Verkippungen an Gebäuden verursachen.

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Stand: 27.02.2002

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Permafrost
Kalter Boden und seine globale Bedeutung

Facts
Das Wichtigste im Überblick

Was ist Permafrost?
Annäherung an ein unsichtbares Phänomen

Die Spielarten des Permafrosts
Von fleckenhaft bis flächendeckend

Von Spitzbergen bis zu den Anden
Wo findet man Permafrost?

Verbreitung des Phänomens
Permafrost auf der Nordhalbkugel

Periglaziale Dynamik und Solifluktion
Wenn der Boden zu fließen beginnt

Pingos, Palsen und Polygone
Kryoturbation und Bodeneis

Getarnter Gigant
Blockgletscher

Lebensraum Permafrost
Extreme Bedingungen

Schatzkammer Permafrost
Die Ausbeutung und ihre Folgen

Der Boden "merkt" sich alles
Permafrost als Klimarchiv

Illusion eines "Ice Age Parks"
Unternehmen Mammut

Die arktische Kühltruhe taut
Klimaerwärmung lässt Permafrost schwinden

Der Berg rutscht
Naturgefahren im Hochgebirge

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