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Technik

5G: Wo steht die Technologie heute?

Mobilfunkstandards

Symbolbild 5G-Mobilfunkstandard
© GettyImages, smartboy10

Der Ausbau der aktuellen Mobilfunkstufe 5G geht deutlich schneller voran als seinerzeit 3G oder 4G: Die Deutsche Telekom als größter Anbieter deckt laut eigenen Aussagen bereits etwas mehr als 90 % der Bevölkerung ab. LTE steht derzeit für fast 99 % der Menschen zur Verfügung, der Vorsprung schrumpft somit rasant.

Aber was bringt uns das – und zu welchen Kosten?

Finanzielle 5G-Hürden

Die Mobilfunkanbieter in Deutschland mussten Mitte 2019 an einer Auktion teilnehmen, um eine der 5G-Frequenzen zu erhalten. Beteiligt waren die Deutsche Telekom, 1&1 und Telefónica. Am Ende floss die Summe von etwa 6,54 Milliarden Euro über den Tisch. Dies sicherte den Käufern den Betrieb der Frequenzen bis zum Jahr 2040 zu. Danach erfolgt eine neue Versteigerungsrunde. Ob 5G dann noch eine Rolle spielen wird (6G wird voraussichtlich Ende des Jahrzehnts starten), bleibt abzuwarten.

Wie teuer der Ausbau konkret für die Unternehmen wird, ist nicht bekannt. In der Regel werden bestehende Mobilfunkmasten umgebaut, was die Kosten deutlich senkt. Im Jahr 2018 sprach Vodafone von einem Betrag von 78 Milliarden Euro – was allerdings nicht mehr aktuell ist und deutlich zu hoch gegriffen war. Heute ist der Ausbau von 5G für die Betreiber in jedem Fall lukrativ, denn sonst würden sie wesentlich langsamer vorgehen.

Was bringt 5G aktuell?

Zwei wesentliche Vorteile liegen auf der Hand:

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  • Die neuen Frequenzen erlauben einen höheren Datendurchsatz für Geräte aller Art. Mit der steigenden Bandbreite werden nicht nur bestehende Anwendungsfelder beschleunigt, sondern es kommen auch komplett neue Bereiche hinzu (wie deutlich bessere AR-Applikationen und VR für unterwegs).
  • Die Latenz sinkt wesentlich. Eingaben werden somit schneller umgesetzt. Ein Beispiel aus dem Alltag könnte die Videotelefonie sein, die nun mit einer geringeren Verzögerung stattfindet. In Zahlen ausgedrückt: 3G schafft eine durchschnittliche Latenz von 80 bis 150 Millisekunden, bei 4G sind es 15 bis 80 Millisekunden und bei 5G nur noch 2 bis 5 Millisekunden. Dies sind theoretische Werte, die in der Praxis über das gesamte Spektrum überschritten werden.

5G-Nutzung im Alltag

Verbraucher kommen mit 5G vor allem auf dem Smartphone in Kontakt. Handyverträge mit 5G sind heute kaum teurer als ihre 4G-Äquivalente. Auch viele Smartphones aus dem niedrigen bis mittleren Preissegment sind heute schon kompatibel.

Einige Voraussetzungen müssen für die Nutzung erfüllt sein:

  • Das Endgerät beim Nutzer muss 5G-kompatibel sein.
  • In der Nähe muss sich ein Mobilfunkmast befinden, der 5G-Frequenzen sendet.
  • Der vom Nutzer gewählte Zugang muss 5G verstehen, d.h. es muss ein Vertrag sein, der den Zugang zu 5G erlaubt.

Sind diese Punkte erfüllt, können Anwender heute 5G nutzen. Konkret bedeutet dies vor allem eine schnellere Verbindung zu bestehenden Anwendungsbereichen, da 5G-exklusive Technik noch fehlt.

Sobald die Latenz noch einmal deutlich sinkt und ihren theoretischen Minimalwert erreicht, schweben den Entwicklern bereits diverse Anwendungen vor. Ärzte beispielsweise könnten aus der Ferne operieren, indem ihre Eingaben in Echtzeit an entsprechende Maschinen vor Ort geleitet werden. Eine OP aus dem Wohnzimmer heraus mag illusorisch klingen, aber die Technik wird in nicht allzu ferner Zukunft an genau diesem Punkt angekommen sein.

Nachteile der aktuellen Technik

5G wird das Internet der Dinge weiter beschleunigen. Die typischen „Abnehmer“ dieser Technologie sind daher nicht zwingend Menschen mit Smartphones und Tablets, sondern Maschinen und autonom fahrende Autos. Das wiederum bedeutet einen Anstieg elektromagnetischer Strahlung. Ob sich dies negativ auf uns oder auf die Geräte auswirkt, ist nicht geklärt, aber ein potenzieller Nachteil der Technologie.

Ein handfester Nachteil ergibt sich durch die Komplexität der Netzwerke, die mit 5G ansteigt. Dadurch wird die Suche nach Fehlern erschwert. Die Wartungskosten, um das Netzwerk stabil zu halten, werden somit steigen. Wer am Ende diese Kosten tragen wird, bleibt abzuwarten. Es ist davon auszugehen, dass dieser Posten im Laufe der Zeit an Gewicht verliert, wenn die Technik besser verstanden wird.

Ein dritter 5G-Nachteil ist eher philosophischer Natur: Da wir immer mehr Geräte vernetzen, begeben wir uns in eine selbstgewählte Abhängigkeit gegenüber der Technik. Fehler oder bewusste Angriffe würden immer größere Folgen für die Funktion unserer Gesellschaft haben. Diese Gedanken treten jedoch bei jeder neuen Technologie zu Tage – und bislang haben wir noch immer profitiert.

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