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Ökologie

Weltwaldtag: 5 vor 12 für die Regenwälder?

Pro Wildlife fordert Handelsstopp für illegal gerodete Hölzer

13 Millionen Hektar Wald werden nach Angaben der FAO jährlich weltweit vor allem in Lateinamerika, Zentralafrika und Südostasien abgeholzt – ein großer Teil davon illegal. Darauf hat die Umweltschutzorganisation Pro Wildlife anlässlich des heutigen Welttages des Waldes hingewiesen und zugleich einen Handelsstopp für widerrechtlich gerodete Hölzer gefordert.

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„Die nächsten Monate bieten einmalige Chancen, gegen den fatalen Raubbau an den Wäldern weltweit vorzugehen. Wir appellieren an die EU, endlich ihrer Verantwortung als wichtiger Absatzmarkt gerecht zu werden und die richtigen Weichen zu stellen“, betonte Sandra Altherr von Pro Wildlife. Während die EU in Diskussionen über ein mögliches Importverbot für illegal geschlagene Hölzer nachdenkt, stehen bei der kommenden Tagung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WA) im Juni in Holland konkrete Entscheidungen über internationale Handelsbeschränkungen für elf tropische Holzarten an – so viele wie noch nie zuvor.

Ein Großteil der Rodungen weltweit verstößt laut Pro Wildlife gegen nationale Bestimmungen im Herkunftsland – beispielsweise 94 Prozent in Kambodscha, bis zu 80 Prozent in Brasilien und Honduras, 70 Prozent in Gabun -, doch ohne Folgen: „Solange die Absatzmärkte den Import solch illegal geschlagener Hölzer tolerieren, fördern sie den Vernichtungsfeldzug gegen die letzten Urwälder“, kritisiert Altherr. Bislang existieren kaum verbindliche internationale Regelungen zum Handel mit Hölzern.

Derzeit diskutiert die EU verschiedene Optionen, um im Rahmen ihres Forest, Law, Enforcement, Governance and Trade Aktionsplanes (FLEGT) konkrete Schritte zum Schutz der Regenwälder festzulegen. Die Optionen reichen von freiwilligen Selbstkontrollen der Holzwirtschaft bis hin zu einem Import-, Handels- und Besitzverbot für illegal geschlagene Hölzer. Pro Wildlife und andere Artenschutzverbände drängen auf diese letztere Option: „Nur ein verbindliches und striktes Gesetz kann verhindern, dass die EU ein Umschlagplatz und Absatzmarkt für illegal geschlagene Tropenhölzer bleibt. Alles andere wäre Makulatur“, so Altherr.

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Bögen für Streichinstrumente

Mit großer Erwartung sieht Pro Wildlife der kommenden WA-Konferenz vom 3. bis 15. Juni 2007 in Den Haag, Niederlande, entgegen. Dort wird über eine erstmalige weltweite Unterschutzstellung von elf tropischen Baumarten abgestimmt – Brasilholz, Honduras-Palisander, zwei Arten Cocobolo und sieben Arten Cedro.

„Cedro ist nach Mahagoni das wertvollste Holz im internationalen Handel. Seit der Unterschutzstellung von Mahagoni wird das bislang ungeschützte Cedro rücksichtslos abgeholzt“, berichtet die Pro Wildlife-Expertin. Brasilholz wird zur Produktion hochwertiger Bögen für Streichinstrumente verwendet, Honduras-Palisander zur Herstellung von Gitarren und Geigen. Gelingt es, die elf Tropenhölzer schützen zu lassen, dürfen Exporte nur noch stattfinden, wenn sie als legal und nachhaltig ausgewiesen sind.

Eine Unterschutzstellung der Arten würde laut der Artenschutzorganisation zudem dazu führen, dass erstmals der internationale Handel erfasst und reglementiert würde. „Wir hoffen, dass alle elf Tropenhölzer unter Schutz gestellt werden. Denn solange die EU den Handel mit Tropenhölzern nicht anderweitig regelt, ist das WA die einzige Möglichkeit, dem Raubbau an bedrohten Arten entgegenzutreten“, so Altherr abschließend.

(Pro Wildlife, 21.03.2007 – DLO)

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