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Medizin

Östrogen als Appetitzügler

Geschlechtshormon wirkt im Gehirn ähnlich wie Leptin

Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen beeinflusst nicht nur den Zyklus und andere geschlechtsspezifische Funktionen, es wirkt auch auf unseren Appetit. Wie Wissenschaftler jetzt in der Zeitschrift Nature Medicine berichten, reguliert Östrogen den Energiestoffwechsel auf ähnliche Weise wie das Hormon Leptin, das bereits seit längerem als potenzielles „Schlankheitshormon“ gilt.

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„Wir haben festgestellt, dass Östrogen den Appetit senkt, indem es den gleichen Stoffwechselweg nutzt wie das Fettstoffwechselhormon Leptin“, erklärt Tamas L. Horvath, Leiter der Studie und Professor für vergleichende Medizin an der Yale Universität. Horvath und sein Team untersuchten die Regulation des Körpergewichts bei Mäusen mit Mutationen im Leptin oder Östrogen-Signalweg. Dabei analysierten sie die Wirkung des Östrogens auf die Fähigkeit von Nervenzellen, neue Verbindungen im Hypothalamus, dem Gehirnzentrum, zu bilden, das das Hungergefühl steuert. Gemessen wurden auch die Nahrungsaufnahme und der Energieverbrauch der Tiere.

Es zeigte sich, dass Östrogen über das Gehirn einen starken Einfluss auf den Energiehaushalt ausübt. Dabei überlappt zwar der intrazelluläre Signalweg mit dem des Leptin, der Effekt des Geschlechtshormons auf Übergewicht und Appetit ist jedoch unabhängig vom Leptin oder dem Leptinrezeptor.

Östrogenersatzstoffe als Ansatzpunkt zur Bekämpfung von Übergewicht

“Gestörte Östrogensignale im Gehirn könnten die Ursache sein für die Stoffwechselveränderungen während der Menopause”, erklärt Horvath. „Spezifische, nur auf das Gehirn wirkende Östrogenersatzstoffe könnte hier einen Ansatzpunkt bieten für die Bekämpfung eines Übergewichts bei Menschen, die gegen Leptin resistent sind.“

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In weiteren Studien wollen die Forscher nun diverse gehirnspezifische Östrogenersatzstoffe auf ihre Wirkung auf den Energiestoffwechsel und das Körpergewicht hin testen. „Die gehirnspezifischen Östrogenanaloga erlauben es uns, die Vorteile der gewichtsreduzierenden Wirkung zu nutzen, ohne andere Gewebe wie Brust oder Eierstöcke zu beeinflussen“, so Horvath.

(Yale University, 04.01.2007 – NPO)

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