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Raumfahrt

Besuch bei heißer Schwester der Erde

ESA-Mission „Venus-Express“ vor dem Start

Nach dem Mars ist jetzt der zweite Schwesterplanet der Erde dran: die Venus. Am 26. Oktober 2005 startet die Raumsonde Venus-Express der ESA vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Richtung des Planeten. Mit dabei: Ein Experiment deutscher Forscher.

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Nach den beiden Beteiligungen an den Missionen Rosetta und Mars- Express ist dies das dritte Mal, dass das Institut für Raumfahrttechnik an der Universität der Bundeswehr München sich an einer interplanetaren Mission beteiligt. Dieses Mal ist der Leiter des Institutes, Professor Bernd Häusler, von der ESA mit der wissenschaftlichen Leitung und der Führung des internationalen Wissenschaftlerteams des „VeRa“-Experimentes betraut worden.

Treibhauseffekt und rasende Winde

Das Radio Science Experiment „VeRa“ des Institutes wird die Atmosphäre und Ionosphäre des Planeten Venus, seine Gravitationsanomalien und die Eigenschaften seiner Oberfläche untersuchen. Konkrete Fragestellungen bei der Erforschung der Venus sind zum einen die Ursache des hohen „Treibhauseffektes“ in der Atmosphäre, deren Temperatur an der Planetenoberfläche ca. 500°Celsius beträgt, zum anderen die hohen Windgeschwindigkeiten in der oberen Atmosphäre von rund 100 Metern pro Sekunde sowie die Existenz von aktivem Vulkanismus.

Noch ist kaum etwas über die Oberfläches der Vensu bekannt. Es wird beispielsweise auch spekuliert, dass eine dünne Schicht von Halbleitermaterial in großen Höhen auf Vulkankegeln vorhanden sein soll – ob dies tatsächlich der Fall ist, könnte Venus-Express nun herausfinden. Die Erforschung unseres Schwesterplaneten dient auch der Gewinnung von Erkenntnissen über die vergangene und zukünftige Entwicklung unserer Erde.

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Reflektierter Radarstrahl als Messfühler

Zur Untersuchung der Venusatmosphäre setzen die Wissenschaftler hochstabile Frequenzen ein und untersuchen entsprechende Veränderungen einer elektromagnetischen Welle, die vom Satelliten ausgesendet wird und sich auf ihrem Weg zur Erde durch die Venusatmosphäre ausbreitet. Zur Untersuchung der Venusoberfläche wird die Antenne des Satelliten auf die Oberfläche der Venus gerichtet und der reflektierte Radarstrahl von den großen Bodenstationen der ESA und NASA in Australien aufgezeichnet.

Ein wichtiger Bestandteil des Experimentes ist ein so genannter „Ultrastabiler Quarz-Oszillator (USO)“, der als Referenzfrequenz in der Raumsonde dient und zum ersten Mal in einer Venus Mission eingesetzt wird. Dieser USO wurde von der mittelständischen Firma TIMETECH (Stuttgart) im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Raumfahrttechnik für den Einsatz in der Venus-Express-Mission hergestellt.

Die ESA hatte die Venus-Express-Mission 2002 als besten Missionsvorschlag ausgewählt. Das Projekt begann sich im selben Jahr zu formieren, der Beginn der Arbeiten am Experiment war nach anfänglichen Finanzierungsschwierigkeiten im Jahr 2003. Bei der Herstellung der Raumsonde konnte auf die Erfahrungen des Mars-Express- Projektes zurückgriffen werden. Damit ist es im internationalem Rahmen eines der bislang am schnellsten durchgeführten Satellitenprojekte.

(Universität der Bundeswehr München, 11.10.2005 – NPO)

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