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Biotechnologie

Gen-Kresse gegen Landminen

Blätter färben sich bei Kontakt mit Explosivstoffen rot

Gen-Kresse © Aresa Biodetection

Dänische Forscher haben eine genetisch veränderte Kresse gezüchtet, die Landminen aufspüren soll. Wenn die Kresse mit den nicht explodierten aber immer noch scharfen Landminen in Kontakt tritt, verfärben sich ihre Blätter rot. Weltweit sind geschätzte 100 Mio. scharfe Landminen vergraben. Nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes sterben jährlich rund 26.000 Menschen an den Explosionen durch die verborgenen Sprengsätze.

Das Kopenhagener Unternehmen Aresa Biodetection hat zur Minenentdeckung eine genetisch veränderte Kressepflanze entwickelt. Nach drei bis sechs Wochen Wachstum verändert die Pflanze ihr Blattwerk, wenn sie in der Nähe von vergrabenen Landminen gedeiht. Grund dafür: Die Pflanze reagiert mit dem Stickstoff-Dioxid NO2, das von den Explosivstoffen abgegeben wird. Die Wissenschaftler in Kopenhagen geben zu, dass die Studien mit den genetisch veränderten Pflanzen noch in der Anfangsphase sind, gehen aber davon aus, dass es ein großes Potenzial für weitere Forschungsschritte gibt. „Wir glauben allerdings nicht, dass diese Pflanzen bisherige Systeme zum Aufspüren von Landminen ersetzen werden“, so Aresa-CEO Simon Östergaard. Derzeit werden Minen mit Metalldetektoren oder mit Spürhunden gesucht.

Das dänische Unternehmen kann sich vorstellen, dass die Saat der Kresse auch von Flugzeugen aus ausgebracht werden kann. Die dänische Armee wird nach Angaben von Aresa in Feldversuchen mit der Gen-Kresse arbeiten. Zu den Kritikern des innovativen Systems zählt aber Halo-Trust, eine schottische non-governmental Organisation zur Suche von Landminen: „Frische Pflanzen locken üblicherweise zahlreiche Haustiere an“, so Guy Willoughby. Außerdem lägen die Kosten zum Aufspüren von Minen derzeit bei 59 Cent pro Quadratmeter.

„Nur Systeme, die weniger kosten sind sinnvoll“, erklärt der Experte. „Neben den herkömmlichen Suchmethoden wurden in jüngster Zeit Minensuchprogramme mit Ratten und Bienen vorgestellt“, meint Bob Gravett, Technischer Berater der Mines Advisory Group. „All die neuen Methoden sind aber nur dann sinnvoll, wenn sie wirklich dafür garantieren, dass in dem betroffenen Gebiet keine Minen mehr vorhanden sind“, erklärt Gravett. Hinweise allein genügen nicht. Außerdem gebe es genug Landminen, die kein NO2 abgeben, weil sie speziell versiegelt wurden, gibt der Fachmann zu bedenken.

(Pressetext Europe, 30.01.2004 – dlo)

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