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Archäologie

Pharao im Computertomographen

Woran starb Tutenchamun?

Mumie vor dem Computertomographie-Scan © Siemens

Forscher von Siemens haben die Mumie des Pharaos Tutenchamun mit bisher unerreichter Detailgenauigkeit in einem Computertomographen untersucht. Zusammen mit dem ägyptischen Chefarchäologen Zahi Hawass wollen sie klären, woran der Herrscher vor mehr als 3.000 Jahren gestorben ist.

Für diesen Scan wurde die Mumie zum ersten Mal seit der Entdeckung im Jahr 1922 aus ihrem Grab im Tal der Könige bei Luxor entfernt. 1968 hatte die bisher einzige Röntgenuntersuchung des Kopfes ergeben, dass der Pharao möglicherweise durch einen heftigen Schlag getötet worden war.

Nach Angaben der ägyptischen Siemens-Experten erwies sich die Untersuchung als schwierig. Im Gegensatz zu lebenden Patienten konnte die Haltung der empfindlichen Mumie nicht verändert werden. Der Zustand der Mumie ist sehr schlecht: Vermutlich wurde sie beschädigt, als bei der Entdeckung Schmuckstücke und Grabbeigaben gewaltsam vom Körper getrennt wurden.

Für die Untersuchung brachten die Wissenschaftler den in einem Holzsarg befindlichen Körper in einen Lkw gebracht, in den ein Computertomograph Somatom Emotion 6 eingebaut ist. Das Gerät, das so auch in der klinischen Praxis verwendet wird, enthält eine spezielle Software, die die Röntgendosis so gering wie möglich hält, um Schäden an der Mumie auszuschließen. Zum Schutz der Mumie trugen die Beteiligten zudem Atemmasken und Handschuhe.

Mit der Vorbereitung dauerte der Vorgang etwa zweieinhalb Stunden, die eigentliche Untersuchung nur fünf Minuten. Insgesamt wurden 1.700 Schichtaufnahmen gemacht. Die Aufnahmen des Schädels haben eine Auflösung von 0,5 Millimeter, die des restlichen Körpers von einem Millimeter. Derzeit werten die Experten die Bilder aus. Erste Ergebnisse werden noch im Januar erwartet.

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Weitere Mumien aus dem Tal der Könige gescannt

Neben Tutenchamun untersuchten die Wissenschaftler zahlreiche weitere Mumien aus dem Tal der Könige. Einige mussten mit Totenmasken oder in Gewebe eingehüllt gescannt werden, unter denen Schmuckstücke verborgen sein können. Diese können die Aufnahmequalität beeinträchtigen, ebenso wie das bei der Mumifizierung verwandte Harz. Bei den Untersuchungen entpuppte sich eine bisher als weiblich eingestufte Mumie als Mann.

Ein ungewöhnliches Ergebnis ergab sich auch bei einer vermeintlichen Greisenmumie: Dabei handelt es sich nicht um einen 70-jährigen Mann, sondern um einen etwa siebenjährigen Jungen. Die Siemens-Fachleute erwarten auch bei der kommenden Auswertung der Tutenchamun-Daten einige Überraschungen.

(idw – Siemens, 25.01.2005 – DLO)

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