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Bildung

PISA: Problemlösung gesucht

Reaktionen zwischen Pessimisums und gedämpfter Hoffnung

Das erneute schlechte Abschneiden der deutschen Schüler in der neuen PISA-Studie hat vielfältige Reaktionen hervorgerufen. Bei Bundesfamilienministerin Renate Schmidt, SPD, waren diese allerdings eher wenig hoffnungsvoll: Sie glaubt nicht, dass sich am schlechten Abschneiden Deutschlands beim Pisa-Test bald
etwas ändert.

In der N24-Sendung „Was erlaube Strunz“ antwortete sie auf die Frage, ob Deutschland es in fünf Jahren unter die Top-Ten schaffen könne: „Das schaffen wir nicht. Ich glaube nicht, dass wir das bei dieser Zersplitterung und dieser mangelnden Bereitschaft wirklich erreichen können.“

Eetwas weniger pessimistisch äußerte sich dagegen der Vorsitzende des Deutschen

Philologenverbandes (DPhV), Heinz-Peter Meidinger, über das Abschneiden der deutschen Gymnasien bei PISA 2003. Er betonte: „Die durchgängige Verbesserung der Gymnasiasten in allen drei Testbereichen zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Der Qualitätssprung hätte allerdings noch größer ausfallen können, wenn die Bundesländer nicht durch Einsparungen im Bildungsbereich in den letzten Jahren größere Klassenstärken und höhere Lehrerarbeitszeiten in Kauf genommen hätten.“

Auf Verbesserungen insbesondere in der Lehrerausbildung drängt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) „Lehrer müssen künftig viel stärker ihre Schüler individuell fördern. Das Thema sollte deshalb unbedingt ein Schwerpunkt der auszubauenden Lehreraus- und Weiterbildung sein. Die neue PISA-Studie zeigt, dass der Abstand zwischen den besten und schwächsten Schülern in keinem Land so groß ist wie in Deutschland – trotz erster kleiner Verbesserungen im OECD-Ranking.“

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Auch der DPhV-Vorsitzende beobachtete die großen Leistungsunterschiede zwischen den Schulen in Deutschland mit Sorge. Als größten Problembereich sieht er den geringen Bildungserfolg von Migrantenkindern in Deutschland. Wörtlich sagte Meidinger: „Bei der Förderung von Migrantenkindern stößt die Schule allerdings an Grenzen, wenn bei den Betroffenen und bei deren Eltern der Wille zur Integration und das Bewusstsein für den Wert von Bildung fehlen. Es wird eine zentrale Aufgabe unserer Gesellschaft sein, die Bildungswerbung bei Migranten zu intensivieren.“

Der Philologenverbandschef hält schon baldige Besserungen nicht für ausgeschlossen: „Erst PISA 2006 wird zeigen, ob Deutschland sich im OECD-Vergleich deutlich nach vorne arbeiten kann. Voraussetzung dafür ist, dass erheblich stärker in Deutschland in Bildung investiert wird als derzeit.“

Schmidt dagegen sieht Deutschland auch in Zukunft höchstens im Mittelfeld:

„Ich gehe mal davon aus, dass wir fünf Jahre brauchen bis wir von

diesem Platz, wo wir jetzt sind, ein Stückchen nach vorne geklettert

sind.“ Ehrgeizige Ziele nannte die Familienministerin nicht: „In fünf Jahren, fünf Plätze nach vorne, das ist ein realistisches Ziel.“

(BMBF, DIHK, DPhV, 07.12.2004 – NPO)

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