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Medizin

Warum trifft vCJD mehr Teenager?

Altersbedingte erhöhte Sensibilität für Creutzfeldt-Jacob-Erreger vermutet

Von der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit neuen Typs (vCJD) sind besonders häufig Kinder und Jugendliche betroffen. Aber warum? Die infektiöse Demenzerkrankung, die insbesondere seit der BSE-Epidemie an Häufigkeit zunimmt, ist möglicherweise durch den Verzehr von verseuchtem Rindfleisch übertragbar, doch die Teenager, das zeigt eine neue Studie, essen davon auch nicht mehr als andere Bevölkerungsgruppen.

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Wissenschaftler von der Universität in Grenoble und dem Assistance Publique Krankenhaus in Paris haben diese Frage untersucht und kommen zu dem Schluss, dass Teenager möglicherweise wegen ihres Alters anfälliger gegenüber den Erregern sind. Die Forscher um Pierre-Yves Boëlle fütterten ein mathematische Modell, dass die Altersverteilung der vCJD-Fälle analysiert zusätzlich mit Daten zu den Essgewohnheiten der britischen Bevölkerung – insbesondere unter Berücksichtigung des Rindfleischverzehrs.

„Wir stellten fest, dass die Exposition allein nicht das junge Alter der meisten in Großbritannien aufgetretenen Fälle erklären kann“, erklärt Boëlle. „Als zusätzlicher Faktor muss eine höhere Anfälligkeit hinzukommen.“

Wenn die Wissenschaftler nur den Verzehr von Rindfleischprodukten als Risikofaktor mit einbezogen, passte die errechnete Altersverteilung nicht mit den tatsächlichen Daten der 137 bisher dokumentierten Fälle zusammen. Das Modell prognostizierte dann eine Verteilung, bei der 48 Prozent der Fälle über 40 Jahre alt sein müssten, in der Realität trifft dies jedoch nur für rund zehn Prozent der fälle zu.

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Wenn jedoch sowohl der Rindfleischverzehr als auch eine altersbedingte höhere Sensibilität als Modellgrundlage gewählt wurde, lag der Höhepunkt der Erkrankungswahrscheinlichkeit in der Jugend und nahm im Erwachsenenalter deutlich ab – wie in der Realität zu beobachten. Die Wissenschaftler vermuten: „Eine wahrscheinliche Erklärung für die Unterschiede in der Sensibilität könnte die je nach Alter unterschiedliche Durchlässigkeit der Schleimhäute im Verdauungstrakt sein.“ Doch weitere Forschung ist hier noch nötig, denn wenn dies so wäre, handelte es sich hier um eine extrem ungewöhnliche Eigenschaft einer Infektionskrankheit.

(Universität in Grenoble, 10.08.2004 – NPO)

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