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Medizin

Neues Gewebe aus dem Biocontainer

Dreidimensionales Gewebe wächst auf Gerüst

Gewebekultur © NCI

Wenn Gewebe ersetzt werden muss, beispielsweise für eine Transplantation, wird es schwierig. Denn in Laboren können bisher nur zweidimensionale Gewebe gezüchtet werden, häufig kommt es zudem zu Abstoßungsreaktionen. Jetzt haben Forscher erstmals lebenswichtiges Organgewebe in einer speziellen Biokammer innerhalb eines Körpers erzeugt. Ein Gerüst sorgt für die richtige Form.

Wissenschafler der University of Melbourne sowie des Bernard O'Brien Institute of Microsurgery (BOBIM) entwickelten die neuartige Methode, bei der Zellen in einem nicht-reaktiven, im Körper einer Ratte platzierten Biocontainer gezüchtet wurden. Am Ende des Wachstumsprozesses reiften die Zellen zu voll funktionstüchtigem Gewebe.

Wissenschaftlern am BOBIM gelang es mittels dieser Methode, ausreichend Gewebe zu züchten, um eine Brust ersetzen zu können. Bisher waren Wissenschaftler nur in der Lage gewesen, zweidimensionale Formen, wie beispielsweise Haut, in einem Labor zu züchten. Das Gebiet der Gewebezüchtung ist laut Professor Wayne Morrison, Leiter der Forschungsgruppe, ein relativ neuer Bereich der Medizin bei dem ganze Gewebeformen unter Verwendung eines biologisch abbaubaren Gerüsts und von Stammzellen gebildet werden können. Die Gewinnung der Stammzellen aus dem Körper des Patienten verhindert, dass es bei dem neu gezüchteten Gewebe zu Abstoßungsreaktionen kommt.

Die nun entwickelte Technologie stellt einen ersten wichtigen Schritt auf dem Weg zur Züchtung ganzer Organe oder Körperteile aus Eigengewebe von Patienten dar, die durch Krankheit oder Verletzung Ersatz für ein beschädigtes Organ oder Körperteil benötigen. Professor Morrison sieht in dem neuen Verfahren Potentiale für die Wiederherstellung zahlreicher Gewebeformen und Organe. Dies schließt Muskelgewebe (auch Herzmuskelgewebe) oder auch Organgewebe (zum Beispiel der

Leber) ein. Die potentiellen Auswirkungen dieser neuen Entwicklung sind enorm, denn der weltweit bestehende Mangel an geeigneten Organ- und Gewebetransplantaten könnte bei erfolgreicher Perfektionierung des Verfahrens nachhaltig gemindert werden.

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(Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke- Heinemann, 30.08.2006 – NPO)

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