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Raumfahrt

Neue Ariane-Rakete erfolgreich gestartet

Europas Schwerlastrakete ohne Komplikationen im All

Die neue Version der europäischen Ariane-Rakete ist am Samstagabend erfolgreich vom Startplatz Kourou in Französisch-Guayana gestartet. Die Ariane 5 ECA ist die bisher technisch anspruchsvollste und leistungsfähigste Rakete, die im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA gebaut wurde. Sie kann zwei Satelliten mit einer Gesamtmasse von nahezu zehn Tonnen gleichzeitig in den geostationären Orbit befördern.

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Bundesforschungsministerin und Vorsitzende des Ministerrates der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Edelgard Bulmahn, bezeichnete den erfolgreichen Start in Berlin als wichtigen Durchbruch für die europäische Raumfahrt. Das künftige Vertrauen der europäischen und internationalen Kunden in das neue Modell der europäischen Trägerrakete Ariane 5, in die europäische Raumfahrttechnologie und Leistungsfähigkeit und in das Vermarktungsunternehmen ARIANESPACE wird damit gestärkt. „Die Ariane-Raketen sind das europäische Zugpferd für den Weg in den Weltraum.“

35 Prozent mehr Leistung

Beim mittlerweile 21. Flug einer Ariane 5 kam erstmals die neu entwickelte Oberstufe ESC-A zum Einsatz. Im Vergleich zu der bisher eingesetzten Oberstufe EPS auf der Ariane 5 G verwendet die ESC-A so genannte kryogene Treibstoffe (flüssiger Wasserstoff und flüssiger Sauerstoff), die eine deutliche Erhöhung des Schubs erlauben. Zusammen mit der Erhöhung der Treibstoffmasse auf 14,4 Tonnen wird die Nutzlastkapazität um rund drei Tonnen gesteigert. Europas neue Rakete ist in der größten Ausführung bis zu 57 Meter hoch, hat eine Breite von 12,2 Metern und ein Gewicht von 780 Tonnen.

Die geglückte Mission mache den Weg frei für die Vermarktung der zehn Tonnen Rakete. „Die deutsche Wirtschaft profitiert vom europäischen Ariane-Programm.“ Die deutsche Industrie ist mit einem Auftragsvolumen von 25 Prozent an jedem Start beteiligt. Dies sichert in rund 170 deutschen Unternehmen rund 4500 Arbeitsplätze. Mit dem aktuellen Flug V 164 startete der kommerzielle Satellit XTAR für einen Flugpreis von 40 Millionen Euro.

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Drei Satelliten im Gepäck

Die Ariane 5 ECA transportiert bei ihrem jetzigen Flug drei Nutzlasten in den Weltraum. Der 3,6 Tonnen schwere Testsatellit Sloshsat/Maqsat B2 untersucht zum einen das Verhalten von Flüssigkeiten in der Schwerelosigkeit, zum anderen simuliert er das Verhalten eines Satelliten während Start und Raketenflug. Hierfür wurde der zunächst auf Maqusat B2 integrierte Sloshsat gelöst und freigesetzt, Maqsat B2 blieb mit der Oberstufe verankert. 60 Sensoren lieferten von dort Informationen über Vibration, Schall und Temperatur während der unterschiedlichen Flugphasen. Die Firma Kayser-Threde in München zeichnet im Auftrag der ESA für den Satelliten verantwortlich. Als Hauptnutzlast wurde XTAR-EUR ausgesetzt, ein spanisch-amerikanischer Kommunikationssatellit.

Am 11. Dezember 2002 war die neue Ariane 5 ECA zum ersten Mal von Kourou aus gestartet. Nach Problemen mit dem neuen Vulcain-2 Hauptstufentriebwerk kam die Trägerrakete jedoch vom vorgesehenen Kurs ab und musste gesprengt werden. Sie stürzte mit zwei Satelliten an Bord in den Atlantischen Ozean vor Französisch-Guayana. Mit einem Aufwand von über 500 Millionen Euro wurde die Rakete zwei Jahre lang intensiv überarbeitet.

(BMBF, DLR, 14.02.2005 – NPO)

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