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Tsunami: Warnkette vom Ozeanboden bis zu den Menschen

Aufbauarbeiten für das Tsunami-Frühwarnsystem verlaufen erfolgreich

Forscher aus Deutschland machen beim Aufbau eines Tsunami- Frühwarnsystems für Südostasien weitere Fortschritte. Ende 2008 soll der Betrieb offiziell gestartet werden. Schon jetzt sind erste Erdbebenstationen in Betrieb, ein Radio-Warnsystem für die Bevölkerung ist geplant.

"Ich bin zuversichtlich, dass wir wie geplant Ende 2008 den Betrieb starten können", sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), am Mittwoch in Berlin. "Ich freue mich besonders, dass unsere Frühwarntechnik die komplette Warnkette abdeckt – von der Sensorentechnologie am Meeresboden und an Land bis hin zur Weiterleitung der Tsunami-Warnung zu den gefährdeten Menschen vor Ort."

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Kurz vor dem zweiten Jahrestag der Tsunami-Katastrophe in Südostasien am 26. Dezember 2004 berichtete der Staatssekretär gemeinsam mit Professor Rolf Emmermann, dem Vorstandsvorsitzenden des Geoforschungszentrum Potsdam und Vorsitzenden des deutschen Konsortiums für den Aufbau des Tsunami-Frühwarnsystems über den Stand der Entwicklungs- und Aufbauarbeiten in Indonesien. Das Konsortium deutscher Forschungseinrichtungen hat in den vergangenen eineinhalb Jahren intensiv daran gearbeitet, das Konzept für ein Tsunami-Frühwarnsystem in Indonesien umzusetzen.

Erdbebenstationen liefern bereits Daten

Dazu haben die Experten aus Deutschland gemeinsam mit ihren indonesischen Kollegen die ersten Erdbebenstationen aufgebaut und mit in der Region (Thailand, Malaysia, Australien) bereits vorhandenen rund 60 Stationen zu einem Netz zusammengeführt. Dieses beliefert bereits jetzt das vorläufige Warnzentrum der meteorologischen und geophysikalischen Agentur Indonesiens in Jakarta und erlaubt eine noch schnellere und präzisere Ortung im Erdbebenfall. Waren es vor einem Jahr noch mehr als 100 Minuten, die für die Ortung benötigt wurden, gelingt dies nun bereits nach weniger als fünf Minuten.

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Als weitere Messstationen haben die Forscherinnen und Forscher Küstenpegel und GPS-Stationen installiert. Der Aufbau der Sensorstationen läuft kontinuierlich weiter. Die erste der beiden Testbojen zur Echtzeitbeobachtung des Meeresspiegels wurde für eine weitere Messphase vor Sumatra verankert. Im Rahmen des Capacity- Building-Programms haben die Experten aus Deutschland indonesische Stellen bei der Umsetzung von Ausbildungs- und Warnmaßnahmen beraten, zum Beispiel in der Stadt Padang auf Sumatra. Außerdem wurden Doktoranden-Stellen besetzt und ein Post-doc-Programm ausgeschrieben.

Verkehrfunk-Prinzip für Tsunamiwarnungen

Das BMBF hat seine Tsunami-Hilfe inzwischen auf die so genannte letzte Meile ausgeweitet. Das Ministerium unterstützt eine Kooperation des Flensburger Unternehmens 2wcom mit dem indonesischen Forschungsministerium RISTEK. "Mit dieser Technologie stellen wir sicher, dass die Warnungen auch an die betroffenen Menschen weitergeleitet werden", sagte Rachel. Die Technik, die auf dem Prinzip des Verkehrsfunks mit Textmeldungen (UKW-RDS) im Autoradio basiert und für Tsunami-Warnungen in Südostasien weiterentwickelt wurde, wird zunächst in drei Modellregionen auf Sumatra, Java und Bali installiert.

(BMBF, 21.12.2006 – NPO)

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