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Umwelt

Gift in Kinderregenjacken

Test findet gefährliche Fluorverbindungen

Kinder-Regenjacken © IMSI MasterClips

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor gesundheitsschädlichen Chemikalien in Kinderregenjacken. Laut neuesten Ergebnissen der Zeitschrift „Ökotest“ wurden in vier von 14 der getesteten Produkte Fluorchemikalien gefunden, die als besonders gefährlich eingestuft werden.

Elf der Regenjacken enthielten zudem erhöhte Konzentrationen von hormonell wirksamen Weichmachern. Um Kinder vor diesen Chemikalien zu schützen, bedürfe es laut BUND einer grundlegenden Reform der europäischen Chemikalienpolitik durch die REACH-Verordnung (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien). Über sie wird im November im EU-Parlament abgestimmt.

Gerhard Timm, BUND-Bundesgeschäftsführer: „Wir dürfen unsere Kinder nicht ungeschützt im Regen stehen lassen. Gesundheits- und umweltschädliche Stoffe haben in ihrer Kleidung nichts zu suchen. Bei 97 Prozent der auf dem Markt befindlichen Chemikalien ist nicht bekannt, welche Gefahren von ihnen für Mensch und Umwelt ausgehen. Deshalb müssen die Chemieunternehmen endlich in die Pflicht genommen werden, alle von ihnen produzierten Stoffe ausreichend zu testen. Es liegt in den Händen der EU-Parlamentarier, diese Schritte einzuleiten und im Sinne unserer Kinder am 16.11. für ein starkes Chemikalienrecht zu stimmen.“

Fluorchemikalien gehören zu den Stoffen, von denen Firmen in der EU nur 1-10 Tonnen pro Jahr produzieren. Trotzdem lassen sie sich weltweit in Gewässern, in der Atmosphäre sowie im Blut von Menschen und Tieren nachweisen. Sie sind schwer im Körper abbaubar, beeinträchtigen die Entwicklungs- und Fortpflanzungsfähigkeit und können Blasen- und Prostatakrebs auslösen.

Patricia Cameron, BUND-Chemikalienexpertin: „Das Beispiel der Fluorchemikalien macht deutlich: auch Chemikalien, die in geringen Mengen produziert werden, können schwere Schäden anrichten. Doch die Chemieindustrie möchte für diese Chemikalien keine ausreichenden Daten vorlegen. Die EU-Parlamentarier dürfen diesem Druck auf keinen Fall nachgeben. Sie müssen Informationen für Chemikalien auch mit dieser Produktionsmenge einfordern, die es erlauben, ihre Gefährlichkeit beurteilen zu können.“

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Die in den Regenjacken gefundenen Weichmacher wirken sich negativ auf die männliche Fortpflanzungsfähigkeit aus und sind in Kinderspielzeug bereits EU-weit verboten. Der Fund in belege, dass Verbote für einzelne Anwendungen keinen umfassenden Schutz gewährleisten könnten. Demgegenüber müsse in REACH verpflichtend vorgeschrieben werden, dass gefährliche Stoffe vom Markt zu nehmen sind, wenn sicherere Alternativen zur Verfügung stehen.

Die ausführlichen Testergebnisse sind im neuen Öko-Test-Magazin vom 24. Oktober 2005 erschienen.

(BUND, 25.10.2005 – NPO)

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