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Fahlerde ist „Boden des Jahres“

Internationaler Tag des Bodens am 05. Dezember

Ob Kartoffeln, Winterweizen oder Raps – auf Fahlerde laufen viele Pflanzen zur Höchstform auf. Denn trotz seines wenig viel versprechenden Namens hat es dieser Boden ganz schön in sich und wurde nun anlässlich des Weltbodentags am 05. Dezember sogar zum Boden des Jahres 2006 gekürt.

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Boden hat jeder von uns schon mal in der Hand gehabt: er ist meist etwas feucht, locker und dunkelbraun. Doch was auf den ersten Blick unspektakulär und auf manche sogar abstoßend wirkt, ist ein hoch kompliziertes Ökosystem, das fast die gesamte Erdoberfläche bedeckt. Ohne die Böden könnte auf dem Festland kein höher entwickeltes Lebewesen existieren – nicht einmal der Mensch.

„Böden filtern unser Trinkwasser, sind die Grundlage jeder Lebensmittelproduktion und tragen unschätzbare Genreserven in sich“, erklärt Karl Stahr vom Institut für Bodenkunde und Standortslehre der Universität Hohenheim. „Dem Menschen liefern sie wertvolle Rohstoffe von der Porzellan-Erde bis zum Filtermaterial für „Kristallweizen“, Erholungsräume und eine in ihrer Vielfalt eigene Welt voll ungeahnter Ästhetik“ erklärt der Bodenkundler und stellt zugleich den Boden des Jahres 2006 vor: „Eine Fahlerde, in der in Norddeutschland die besten Kartoffeln und von Polen bis Russland die schönsten Urwälder Europas wachsen“.

Fahlerde – arm und reich zugleich

Ihren Namen verdankt die Fahlerde ihrem blassen Äußeren: versickernder Regen wäscht auf seinem Weg in den Untergrund feinste Tonminerale aus und transportiert sie in die Tiefe. Diese oberste Bodenschicht ist in der Regel mehr als einen halben Meter mächtig und „ergraut“ im Laufe der Zeit durch den Verlust von Ton. Dieser reichert sich dann im unteren Teil des Bodens wieder ab und bildet dort eine extrem wasserstauende Schicht. Nicht selten bekommt die Fahlerde daher im wahrsten Sinne des Wortes „nasse Füße.

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Diese gute Wasserspeicherung ermöglicht ein üppiges Pflanzenwachstum und liefert zugleich wertvolles Grundwasser. Da die Fahlerde vor allem auf lockeren, karbonathaltigen Feinsedimenten wie Löss entsteht, zählt sie zudem zu den fruchtbaren Böden. Neben Winterweizen, Wintergerste und Raps fühlen sich auch Bäume und Sträucher auf ihr wohl und liefern somit gute Erträge für die Holz- und Landwirtschaft. Archäologische Funde zeigen, dass die Fahlerde schon vor rund 4.000 Jahren ein wichtiger Ackerboden war.

Bodenschutz ist Verbraucherschutz

Doch obwohl der Boden ebenso wichtig ist wie Wasser und Luft, setzt ihm der Mensch durch Schadstoffe oder die Versiegelung durch Straßen und Gebäude stark zu. Daher steht der diesjährige Internationale Tag des Bodens unter dem Motto: Bodenschutz ist auch Verbraucherschutz. Zahlreiche Veranstaltungen an Universitäten und Behörden weisen auf die Bedeutung als auch die Schutzbedürftigkeit der Ressource „Boden“ hin. Erstmalig ins Leben gerufen wurde der Weltbodentag im Jahre 2002 auf der Tagung der Internationalen Bodenkundlichen Union (IUSS) in Bangkok und wird seitdem jedes Jahr erneut begangen.

(Universität Hohenheim; Umweltbundesamt; Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft, 05.12.2005 – AHE)

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