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Schreiadler

Kleinster heimischer Adler vom Aussterben bedroht

Schreiadler © E.Hoyer (Deutsche Wildtierstiftung)

Der Schreiadler ist unser kleinster heimischer Adler und jagt als einzige Adlerart seine Beute zu Fuß. Auf seinem Zug ins südliche Afrika legt er mit rund 10.000 Kilometern die weiteste Strecke aller heimischen Greifvögel zurück. Einst besiedelte der Schreiadler das gesamte norddeutsche Tiefland, doch heute leben hierzulande nur noch 109 Brutpaare.

Der Schreiadler hat besonders hohe Ansprüche an seinen Lebensraum und reagiert sehr empfindlich auf menschliche Störungen. Für die erfolgreiche Brut und Aufzucht seiner Jungen benötigt er große, ungestörte und unzerschnittene Wälder. Als Jagdrevier bevorzugt er extensiv genutzte Feuchtwiesen, die an das Bruthabitat anschließen. Diese Bedingungen sind heute jedoch durch Entwässerungen und intensive Forst- und Landwirtschaft kaum noch gegeben.

Hierzulande hat der „Pommernadler“ einen Lebensraumverlust von rund 90 Prozent zu beklagen. Seine Brutgebiete beschränken sich auf Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, aber auch hier scheiterte die Jungenaufzucht in den letzten Jahren häufig. Da die Altvögel auf der Suche nach Nahrung immer weitere Strecken zurücklegen müssen, wird der schutzlose Nachwuchs zu leichter Beute für Marder und andere Fressfeinde. Inzwischen zählt der Schreiadler zu den meist bedrohten Vogelarten der EU, hier belegt er Platz 8, und in der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands wird er als „stark gefährdet“ geführt.

Ein genetisch bedingtes Phänomen im Brutverhalten, der so genannte „Kainismus“ erschwert zusätzlich den Schutz der Vögel: Denn Schreiadler legen in der Regel zwei Eier, wovon im Abstand von einigen Tagen die beiden Jungvögel schlüpfen. Zumeist tötet nun der erstgeborene „Kain“ den jüngeren „Abel“. Um diesen natürlichen Selektionstrieb zu umgehen, hat die Deutsche Wildtierstiftung eine besondere Aktion ins Leben gerufen: Hierbei soll „Abel“ direkt nach dem Schlüpfen dem Horst entnommen und in einer Naturschutzstation aufgezogen werden. Nach Erlöschen des „Aggressionstriebs“ von „Kain“ wird der Zweitgeborene wieder in die Obhut der Altvögel gegeben. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass bereits drei bis vier zusätzliche Jungtiere pro Jahr die Population in Brandenburg stabilisieren könnten.

(Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung)

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