Anzeige
Technik

Drei Augen sehen mehr…

Projekt baut technischen Doppelgänger zum menschlichen Auge

Zwar werden Kameras heute schon für verschiedene Aufgaben im Auto eingesetzt, bis sie dem Menschen wirklich Aufgaben der Fahrzeugführung abnehmen können, ist es aber noch ein weiter Weg. Autonom fahrende Autos sind hier Fernziel und Vision.

Nach wie vor fährt der Mensch sein Auto schneller und sicherer, weil sein biologisches System wesentlich robuster und effektiver funktioniert als heutige technische Lösungen.

Biologische Systeme haben in Jahrmillionen der Evolution äußerst effektive Prinzipien der Wahrnehmung und Steuerung entwickelt und werden mit vielfältigen Störungen fertig. Der Sensor „Auge“ zum Beispiel erreicht seine herausragenden Leistungen durch die raschen Augenbewegungen, die Kopplung mit weiteren Sensoren wie dem Gleichgewichtssinn und die dazwischen geschaltete Informationsverarbeitung im Gehirn. Eine bioanaloge Fahrzeugkamera bildet dieses Verhalten nach, sie benötigt dazu einen (technischen) Gleichgewichtssensor und eine leistungsfähige Bewegungssteuerung.

Am 1. Januar 2004 fiel der Startschuss für den neuen Forschungsverbund „Bioanaloge Sensomotorische Assistenz“ (FORBIAS), den die Bayerische Forschungsstiftung (BFS) in den nächsten drei Jahre mit insgesamt zwei Millionen Euro fördert. FORBIAS leitet aus der genauen Analyse des biologischen Systems Steuerungsprinzipien für technische Anwendungen ab.

Die Wissenschaftler entwickeln beispielsweise ein mobiles Messgerät für die menschlichen Augenbewegungen mit dem Ziel, die Blickrichtung einer fest am Kopf montierten Kamera zu steuern: Die gemessene Augenstellung berücksichtigt bereits die komplexe Verarbeitung von Bild- und Gleichgewichtsdaten, so dass die so gesteuerte Kamera ein ebenso stabiles Bild aufnehmen kann wie das menschliche Auge. Für die Bewegungssteuerung der Kopfkamera steht die menschliche Augenmuskulatur Pate.

Anzeige

Eine Kamera, die aufnimmt, was die Augen sehen, ermöglicht eine sehr spontane Art der Berichterstattung, könnte aber auch Operationen am Menschen für Lernzwecke dokumentieren. Die exakte Messung der Augenbewegungen gibt der psychologischen Forschung neue Impulse und ganz profan – der Werbung.

Nicht zuletzt profitiert auch die Autobranche von solchen Untersuchungsmöglichkeiten, weil sie beispielsweise die Architektur des Armaturenbretts am menschlichen Sehverhalten ausrichten kann und nicht den Menschen an die Technik anpasst. Denkbar ist schließlich eine „Weckfunktion“ für übermüdete Fahrer, wenn eine Kamera laufend die Augenbewegung kontrolliert und Alarm schlägt, sobald der Fahrer in Sekundenschlaf fällt.

(Informationsdienst Wissenschaft – idw – – Pressemitteilung Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Forschungsverbünde, 22.01.2004 – NPO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

Dossiers zum Thema

keine Dossiers verknüpft

Bücher zum Thema

keine Buchtipps verknüpft

Top-Clicks der Woche