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Warum müssen wir niesen?

Wissenswert

Mann niest
Beim Niesen setzt unser Körper Krankheitserreger und Co vor die Tür. © pabst_ell/ Getty images

Ein kurzes Kribbeln in der Nase und schon – Hatschi! – niesen wir, meist ohne dass wir es aufhalten können. Doch warum niesen wir überhaupt? Was löst ein Niesen aus? Und was passiert, wenn wir dabei die Nase zu halten?

Niesen ist ein Schutzreflex, mit dem unser Körper auf eine Reizung der Nasenschleimhaut reagiert. Wir atmen zum Niesen automatisch tief ein und pressen dann explosionsartig Luft durch Mund und Nase. „Durch das Niesen werden Nasensekret, Schmutzpartikel und andere Fremdkörper aus der Nase entfernt“, erklärt der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Die dabei entstehende Tröpfchen-Wolke entlädt sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 160 Kilometern pro Stunde.

Doch Niesen bewirkt mehr als nur diese orkanartige Wolke. Wenn wir niesen, aktivieren wir dabei auch die sogenannten Zilien, haarähnliche Zellen, die in unserer Nasenschleimhaut sitzen. Durch das Niesen schlagen sie kurzzeitig wild um sich und helfen so dabei, Fremdkörper und mikrobielle Eindringlinge vor die Tür zu setzen.

Was bringt uns zum Niesen?

Die Gründe für das Niesen sind vielfältig. Eine der bekanntesten Ursachen sind Atemwegsinfekte wie eine Erkältung, die Grippe oder eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2. Viren und Bakterien reizen dabei die Nasenschleimhaut und lösen schließlich den Niesreflex aus. Auf diese Weise wird unser Körper schädliche Keime los. Doch mitunter zum Leidwesen umstehender Personen, denn: Jeder Nieser kann tausende Keime durch die Gegend schleudern und sie dabei auf andere Menschen übertragen.

Ein weiterer häufiger Grund für Nieser sind Allergien. In diesem Fall lösen zum Beispiel Pollen, Staub oder Tierhaare den Reflex aus. Das liegt daran, dass unser Immunsystem bei einer Allergie solche eigentlich harmlosen Stoffe mit Krankheitserregern gleichsetzt und ebenso hartnäckig versucht, sie wieder loszuwerden.

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Außerdem: Sonne und ein Besuch im Kosmetiksalon

Ein etwas unkonventioneller Nies-Auslöser ist plötzliche Helligkeit. Etwa ein Viertel aller Menschen müssen niesen, wenn sie in helles Licht schauen. Dieses „Sonnenniesen“ ist vererbbar. Niesen kann aber auch auftreten, wenn der Trigeminusnerv, ein verästelter Gesichtsnerv, der von der Schläfe zu Augen, Kiefer und Nase zieht, zum Beispiel durch Augenbrauenzupfen gereizt wird.

Manchmal ist Niesen auch eine Nebenwirkung eines Medikaments. Doch was auch immer einen Nieser ausgelöst haben mag: Er kommt selten allein. Häufig reicht ein einzelnes Niesen nicht, um Reizstoffe loszuwerden. Deshalb niesen wir auch mal mehrmals nacheinander.

Ist Niesen gefährlich?

Vor allem wenn wir unter Leuten sind, ist uns die Lautstärke des eigenen Niesens häufig so unangenehm, dass wir uns Mund und Nase zuhalten und so das laute Geräusch etwa dämpfen. Das kann allerdings Folgen haben. So kommen HNO-Arzt Michael Deeg hin und wieder Patienten unter, denen durch das unterdrückte Niesen ein Äderchen im Auge geplatzt ist: „Beim Niesen oder auch Husten wird ein ganz erheblicher Druck aufgebaut. Da wirken ordentliche Kräfte“, erklärt er.

Doch geplatzte Äderchen sich harmlos im Vergleich zu dem, was einem Briten beim unterdrückten Niesen passiert ist. Dem 34-Jährigen riss dabei nämlich die Rachenmuskulatur, wie Ärzte um Wanding Yang vom Krankenhaus in Leicester im „British Medical Journal“ berichten. Besagter Patient habe nach dem Unfall eine Woche lang künstlich ernährt und mit Antibiotika behandelt werden müssen.

Die Ärzte sagen sogar, dass er mit dem Riss noch glimpflich davongekommen sei. Ihm hätten genauso gut sein Trommelfell oder ein Blutgefäß im Gehirn platzen können. Ein Niesen zu unterdrücken, indem man sich Nase und Mund zu hält, kann also durchaus gefährlich werden.

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