Durch Viren hervorgerufene Hepatitis wie Hepatitis B oder C verläuft in 90 Prozent der Fälle chronisch. Leberzirrhose oder Leberzellkrebs sind die Folge. Wissenschaftler haben nun eine mögliche Erklärung dafür gefunden, warum aus der akuten Infektion so häufig eine chronische Erkrankung wird. Sie stellen ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Gastroenterology“ vor.
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Bereits seit längerem ist bekannt, dass Leberzellen während einer Hepatitis eine Fähigkeit erwerben, die sie normalerweise nicht besitzen: die Fähigkeit zur Antigenpräsentation. Antigenpräsentierende Zellen können über bestimmte Moleküle Abwehrzellen aktivieren, deren Aufgabe die Virusbekämpfung ist.
Infizierte Leberzellen „irritieren“ Abwehrzellen
In Laborversuchen fand das Forscherteam des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Eidgenössisch Technischen Hochschule Zürich um Dr. Christiane Wiegard und die Mikrobiologin Professorin Dr. Annette Oxenius nun Hinweise dafür, dass die Abwehrzellen von den infizierten Leberzellen in einer Weise aktiviert werden, die deren Fähigkeit zur Virusbekämpfung unterdrückt. Dies führt zu einer verlängerten Virusbeständigkeit und könnte eine Erklärung für den häufig chronischen Verlauf der Krankheit sein.
Mit Immuntherapie gegen Virushepatitis
Fände sich ein Weg, die Fähigkeit der Leberzellen zur Antigenpräsentation zu verändern, könnte dies ein Ansatz für die Entwicklung einer spezifischen Immuntherapie zur Behandlung der chronischen Virushepatitis sein, so die Wissenschaftler in „Gastroenterology“.
(idw – Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 23.01.2008 – DLO)