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Die Antarktis „nackt“

3D-Karte wirft einen Blick unter das Eis der Antarktis

Die Antarktis "nackt" © TU Dresden und Alfred-Wegener-Institut/Lars Radig

Keine weiße, eisverhüllte Landmasse, sondern ein zerklüfteter Kontinent mit vielen Inseln und Gebirgen: Die Antarktis erscheint in dieser Karte fast wie ausgezogen, ihres Eises beraubt. Denn in dieser neuartigen Darstellung ist das Eis nur als zarter Schleier aus türkisfarbenen Waben dargestellt. Deshalb gibt sie den Blick frei auf das, was sonst unter den Gletschern verborgen liegt.

Der mächtige, stellenweise fast 4.800 Meter dicke Eispanzer prägt die Antarktis. Selbst von den höchsten Gebirgszügen dieses Südkontinents ragen daher nur die Gipfel aus dem ewigen Eis. Wie es unter dieser verhüllenden und frostigen Decke aussieht, haben Forscher erst in den letzten Jahren mit Hilfe von Radarsatelliten herausgefunden.

So entdeckten sie unter anderem eine gewaltige Schlucht unter dem Eis der Westantarktis. Mit mehr als drei Kilometern Tiefe und 300 Kilometern Länge stellt sie selbst den Grand Canyon in den Schatten. Sie entstand wahrscheinlich schon zu einer Zeit, als die Antarktis noch nicht im ewigen Eis erstarrt war. Auch den Meeresboden rings um den Südkontinent haben Wissenschaftler inzwischen kartiert.

In dieser neuen Karte haben Kartografen der TU Dresden und des Alfred-Wegener-Instituts nun alles Wissen über die Antarktis und das Südpolarmeer zusammengefasst – und das Ganze so dargestellt, dass auch die Strukturen unter dem Eis sichtbar sind. Den mächtigen antarktischen Eisschild haben die Forscher dafür einfach als türkisfarbene, wabenförmige Gitterstruktur abgebildet. Dadurch kann der Betrachter direkt durch die Waben hindurch auf die Landschaftsformen unterhalb des Eises blicken.

Es ist die erste gedruckte Karte überhaupt, die drei geografische Ebenen auf einmal abbildet und sich Höhenunterschiede von 12.000 Metern umfasst. Sie reicht vom antarktischen Eisschild zu den darunterliegenden Landmassen und bis hinab zu den Unterwassergebirgen des Südpolarmeeres. „In der Karte stecken über 15 Jahre Entwicklungsarbeit innerhalb der so genannten Echt-3D-Kartografie“, sagt Manfred Buchroithner von der TU Dresden. „Mit dieser neuen Art der Relief-Darstellung ist uns ein internationaler Durchbruch gelungen.“

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