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Biologie

Können Hunde Essstörungen haben?

Haustiere

Labrador mit Hundeleine im Maul
Viel Bewegung und ein gesundes Essverhalten sind für Hunde ebenso wichtig wie für Menschen. © Chalabala, GettyImages

Eine gelegentliche Unlust zu fressen, ist bei Hunden genauso normal wie bei Menschen. Chronische Appetitlosigkeit kann hingegen ein Grund zur Sorge sein. Und Hunde, die übermäßig viel fressen, laufen Gefahr, ernsthafte Erkrankungen zu bekommen. Hunde können durchaus unter Essstörungen leiden, doch während Essstörungen bei Menschen gut bekannt sind, wissen viele Hundehalter wenig über Essstörungen bei ihren Vierbeinern.

Hunde sind Gelegenheitsfresser

Nimmt ein Hund mehr Nahrung zu sich, als er benötigt, spricht man von übermäßigem Fressen. Überfressen kann bei Hunden zu Fettleibigkeit führen. Übergewicht birgt zahlreiche gesundheitliche Risiken. Zu diesen Risiken gehören Gelenkbelastungen sowie Erkrankungen von Herz, Nieren und Leber.

Ein übermäßiger Konsum von Futter ist bei Hunden mehr als einfach nur gesunder Hunger. Hundehalter sollten wissen, dass Hunde Gelegenheitsfresser (opportunistische Fresser) sind. Das bedeutet, dass sie immer dann etwas essen, sobald ihnen etwas Schmackhaftes vor die Nase kommt. Sie können nicht aus sich selbst heraus so etwas wie Selbstkontrolle entwickeln. Was in einer natürlichen Umgebung, in der Nahrung nur begrenzt zur Verfügung steht und diese noch dazu selbst erbeutet werden muss, unproblematisch wäre, kann bei domestizierten Tieren zum Problem werden, wenn der Mensch nicht regulierend eingreift. Wenn Hundehalter vermeiden wollen, dass ihr Hund zu viel frisst, sollten sie einen Fütterungsplan erstellen und die Mengen begrenzen, die der Hund bei der Fütterung zu sich nimmt. Wie viel Futter der Hund benötigt, hängt von unterschiedlichen Faktoren wie Größe, Alter, Rasse und Bewegungsdrang ab.

Streng genommen handelt es sich beim Überfressen also nicht um eine Essstörung, sondern um das natürliche Verhalten des Hundes, das durch ein Fehlverhalten des Hundebesitzers zum Problem wird.

KI-generierte Darstellung eines hundes, der sich an eine Torte heranmacht
Hunde sind Gelegenheitsfresser. Sie fressen alles, was lecker scheint und was man ihnen vor die Nase setzt. © Chris_and_Ralph, pixabay.com

Unterernährung und Anorexie

Obwohl Hunde Gelegenheitsfresser sind, ist das gelegentliche Auslassen einer Mahlzeit kein Grund zur Sorge – vor allem, wenn der Hund die Mahlzeiten auslässt, Leckerlis aber gerne annimmt. Hört der Hund jedoch ganz auf zu fressen, ist ein Gang zum Tierarzt unerlässlich. Eine zu geringe Nahrungsaufnahme oder gar Nahrungsverweigerung kann ernste Ursachen haben und schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Unter- und Mangelernährung können bei Hunden zu Symptomen wie Schmerzen, Fieber, Kurzatmigkeit, Herzschwäche, Lungenschwäche, sowie zu Veränderungen der Organgröße führen.

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Ursachen der Appetitlosigkeit

Es gibt zahlreiche Ursachen für eine zu geringe Nahrungsaufnahme bei Hunden. Sie kann ein erstes Anzeichen einer Erkrankung sein. Zu Appetitlosigkeit (Anorexie) führen unter anderem Krankheiten, die den Magen-Darm-Trakt, das Herz, das Autoimmunsystem, das Hormonsystem oder die Knochen betreffen. Auch neurologische Ursachen sind möglich. Ein geringer Appetit kann auch dem Alter geschuldet sein, der Einnahme von Medikamenten, der Aufnahme giftiger Substanzen oder ungewöhnlichen Wucherungen.

Tatsächlich kann ein geringer Appetit bei Hunden auch psychische Ursachen haben. Ein Hund kann mit Appetitlosigkeit reagieren, wenn es zu einer Veränderung der Umgebung oder im Tagesablauf kommt. Auch auf Stress, Trennungsangst, Trauer und mangelnde Bewegung können Hunde mit Nahrungsverweigerung reagieren.

Nimmt der Hund zu wenig Nahrung zu sich und droht eine Mangel- oder Unterernährung, muss zunächst die Ursache eruiert werden, um das Problem zu beheben. In akuten Fällen kann eine Infusion nötig werden, damit der Hund alle notwendigen Nährstoffe bekommt.

Die wichtigsten Ursachen der Anorexie im Überblick

  • Orale Erkrankungen wie eine Entzündung der Zunge, geschwollene Mandeln, Mundgeschwüre oder Zahnerkrankungen
  • Infektionen
  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • Parasiten
  • Krebs, Geschwüre
  • Stress
  • Angst
  • Trauer
  • Bewegungsmangel

Koprophagie

Von Koprophagie spricht man, wenn ein Hund den Kot anderer Tiere frisst. Unter bestimmten Umständen ist dieses Verhalten nicht ungewöhnlich. So fressen Hundemütter den Kot ihrer Welpen, um die Umgebung sauber zu halten und unhygienische Bedingungen zu verhindern. In diesem Fall dient die Koprophagie der Sicherung eines Überlebensvorteils für den Nachwuchs. Auch die Welpen selbst neigen dazu, Kot zu fressen. Wird dieses Verhalten unter anderen Umständen jedoch beibehalten und scheint der Hund süchtig nach dieser Gewohnheit zu sein, handelt es sich um ein zwanghaftes Verhalten, das Hundebesitzer ihrem Vierbeiner abgewöhnen sollten. Die Gefahr ist groß, dass der Hund mit dem Kot Parasiten und Keime aufnimmt. Im besten Fall wird der Rat des Tierarztes oder eines Hundetrainers eingeholt, um die beste Vorgehensweise zu finden.

Schlingen

Wenn der Hund sein Futter eher inhaliert als frisst, handelt es sich um Schlingen. Das hastige Verschlingen einer Mahlzeit kann ein Überbleibsel aus der Welpenzeit des Hundes sein, während der er mit seinen Geschwistern das Futter teilen und möglichst schnell sein musste, um genug abzubekommen. Auch eine unzureichende Nahrungsgabe oder ein Befall mit Parasiten kann ursächlich für das Schlingen sein. Aus diesem Grund lohnt es sich, nach den Ursachen zu forschen – besonders, wenn der Hund von einem Tag auf den anderen mit dem Schlingen beginnt. Darüber hinaus helfen spezielle Futternäpfe, die unliebsame Angewohnheit zu bekämpfen oder man teilt das Futter für eine Mahlzeit in mehrere kleine Portionen auf. Zudem sollte der Hund stets in einer Umgebung fressen können, in der er nicht das Gefühl hat, mit anderen um sein Futter konkurrieren zu müssen.

Das Pica-Syndrom

Ein Hund, der unter dem Pica-Syndrom leidet, frisst nicht essbare, schwer- bis unverdauliche Gegenstände wie Steine, Papier, Plastik oder Stoffe. Zu unterscheiden ist das Pica-Syndrom von dem Verhalten zahnender Welpen, die auf Gegenständen herumkauen, um Beschwerden beim Zahnen zu lindern.

Das Pica-Syndrom sollte unbedingt ernst genommen werden, denn es kann zu irreversiblen Schäden an den Zähnen und dem Zahnfleisch führen. Lebensbedrohlich kann es werden, wenn Pica zu Schäden an den Innereien des Hundes führt. Physische Ursachen für Pica können Läsionen im Gehirn oder auch Anomalien der Bauchspeicheldrüse sein. Aber auch psychische Probleme wie Stress oder Angst können ein solches Verhalten bedingen.

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