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Digital Leadership – Das steckt hinter dem Führungskonzept

Unternehmensorganisation

Arbeitsbesprechung
Die digitale Transformation in Unternehmen gestalten und begleiten. Das ist die Aufgabe eines Digital Leaders – nicht weniger als eine „Führungskraft 4.0“. © stock.adobe.com, Y.A./peopleimages.com

Die digitale Transformation berührt längst sämtliche Lebens- und Unternehmensbereiche. Sie bietet in beidem extrem viele Chancen, birgt aber auch Risiken, wenn sie nicht korrekt genutzt oder angesprochen wird. Nicht zuletzt zeichnet sich diese Transformation durch ein hohes Entwicklungstempo aus. In einer solchen Zeit kann unternehmerische Führung nicht hintenanstehen. Digital Leadership ist daher nicht weniger als das Führen in eine und einer modernen Epoche.

Von der modernen Geschäftswelt und althergebrachten Führungsstilen

Um zu erläutern, was Digital Leadership ist, kommt man nicht umhin, die Herausforderungen der digitalen Transformation bezogen auf traditionelle Führungsstile und Arbeitsmodelle zu betrachten.

Einfach gesprochen: Die unternehmerische und gesellschaftliche Digitalisierung ist in vielerlei Hinsicht mit althergebrachten Führungsstilen und unternehmerischen Herangehensweisen inkompatibel.

  • Unternehmensstrukturen
  • Arbeitsweisen
  • Arbeitsmodelle
  • Beschaffungs- und Verkaufsprozesse

Das und vieles andere kann mit klassischen Führungsstilen kollidieren. Ein oft herangezogenes Beispiel ist das Thema New Work, insbesondere wenn es um Remote Work geht.

Hier sind Mitarbeiter zeitweilig oder gar dauerhaft körperlich abwesend. Traditionelle Führungsmodelle greifen dadurch schlichtweg nicht mehr (so gut). Führungskräfte müssen daher neue Wege finden, trotz Distanzarbeit klar zu kommunizieren und ihrer Aufgabe als vorgebende, definierende, moderierende und kontrollierende Kraft nachzukommen.

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Nicht zuletzt muss eine Führungskraft, um beim Beispiel Remote Work bzw. Homeoffice zu bleiben, überhaupt erkennen können, welche unternehmerischen Chancen sich hier bieten – angefangen bei Einsparungen hinsichtlich der Arbeitsplatzanzahl und bei mangels täglichem Pendeln entspannteren Mitarbeitern noch lange nicht endend.

All das erfordert sowohl ein der digitalen Epoche entsprechendes (Um-)Denken als auch Handeln seitens einer Führungskraft. An diesem Punkt setzt Digital Leadership an.

Symbolbild Teamsitzung
Nicht immer, aber sehr häufig sind klassische Führungsstile und -philosophien durch die digitale Transformation schlicht überfordert. Sie hemmen daher ein Unternehmen, anstatt es voranzubringen. © stock.adobe.com, BGStock72

Digital Leadership: Mehr ganzheitliche Philosophie als klar definierter Führungsstil

Digital Leadership wird immer wieder als Führungsstil bezeichnet. Betrachtet man sich jedoch den schieren Umfang, dann greift dieser Begriff eigentlich deutlich zu kurz; selbst, wenn er sich als landläufige Umschreibung eignet.

Vielmehr handelt es sich dabei um eine der heutigen Zeit, ihren Möglichkeiten und Herausforderungen sowie denjenigen der absehbaren Zukunft angepasste Führungs-Philosophie.

Digital Leadership…

  1. erkennt, in welchem Maß insbesondere die technischen Entwicklungen bisherige Führungsansätze an ihre Grenzen gebracht haben.
  2. versteht die Notwendigkeit, nicht nur einzelne digitale Module in einem Unternehmen zu nutzen, sondern einen Betrieb insgesamt angesichts der Entwicklungen umzustrukturieren – mitunter sehr tiefgreifend.
  3. ist bestrebt, diesen digitalen Wandel zum maximalen Vorteil eines Unternehmens, seiner Mitarbeiter und der Kunden einzusetzen.
  4. zeichnet sich durch Offenheit, Flexibilität, Innovativität und Entscheidungsfreude aus.
  5. bricht durch diese Eigenschaften träge Reaktionen und althergebrachte, nicht mehr funktionale Strukturen auf.
  6. setzt vor allem auf digitale Kompetenzen einer Führungskraft und deren Weitervermittlung an die gesamte Belegschaft.
  7. nutzt exzessive Feedbackschleifen und behindert durch seine Führungsart keine innovativen Ansätze, die aus dem Team heraus entstehen.

Der Digital Leader ist also sowohl ein Gestalter von Veränderungen als auch eine Person, die diese umsetzt, begleitet. Dazu macht er exzessiven Gebrauch nicht nur von Techniken, sondern ebenso Fachkräften, die ihn bei seiner Aufgabe unterstützen.

Zudem muss ein Digital Leader nicht zwingend eine festangestellte Führungskraft in einem Unternehmen sein. Einer der diesbezüglich derzeit spannendsten Berufe, derjenige des Management Consultants, arbeitet ausnehmend häufig bei Beratungsfirmen, wo er bei unterschiedlichsten geschäftlichen Kunden eingesetzt wird, um dort als Digital Leader die eigentlichen Führungskräfte zu beraten und digitale Transformationsprozesse zu begleiten.

Wir halten also fest: Digital Leadership ist vor allem eine Führungsphilosophie, die sich durch zahlreiche Einzelfaktoren und persönliche Fähigkeiten der Digital Leader dazu eignet, alte und neue Unternehmen fit für die digitale Transformation zu machen, sie auf diesem Weg zu begleiten und auf einem positiven Kurs zu halten.

Digital Leadership: Essenziell für viele Unternehmen

Warum benötigt ein Unternehmen beliebiger Couleur und Ausrichtung einen Digital Leader? Ganz einfach: Weil die Digitalisierung in technischer und soziokultureller Hinsicht längst zu schnell und zu komplex geworden ist, um sie sozusagen „nebenbei“ zu bearbeiten. Letzten Endes geht es hierbei um nicht weniger als

  • Geschäftsmodelle,
  • betriebliche Prozesse,
  • Kundenerlebnisse,
  • Mitarbeiter und
  • generelles Denken

zu digitalisieren, respektive auf die digitale Epoche anzupassen.

Ein Digital Leader widmet sich nicht zwingend anderen Punkten als es traditionell agierende Führungskräfte machen. Durch seine Kompetenzen kann ein Digital Leader seine Arbeit jedoch mit einem ausschließlichen Fokus auf die Notwendigkeiten, Herausforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung erledigen.

Er ist sozusagen die perfekte Verbindung aus

  • einer klassisch-betriebswirtschaftlich geschulten und handelnden Führungskraft,
  • einem in verschiedensten Segmenten erfahrenen IT-Spezialisten und
  • einem Experten für das breite Thema New Work.

In dieser Eigenschaft überblickt ein Digital Leader das große Ganze und ist deshalb bestens dazu geeignet, alle mit der Digitalisierung einhergehenden Punkte anzusprechen. Dadurch ist er eine Schlüsselpersönlichkeit, um ein Unternehmen im Angesicht der massiven Veränderungen nicht nur allgemein funktionsfähig zu halten, sondern den Betrieb mit und durch diese Veränderungen erfolgreicher zu machen als es mit traditionellen Methoden möglich wäre.

Da er zudem entweder eine direkte Entscheidungsbefugnis hat oder zumindest die eigentlichen Entscheider ohne Zwischenstufen berät, eignet sich der Digital Leader erfahrungsgemäß viel besser als es Fachgremien und ähnliche Teams aus jeweiligen, aber gleichberechtigten Spezialisten vermögen. Zwar greift ein Digital Leader fraglos auf die noch größere Themenschwerpunkt-Expertise solcher Personen zurück, aber durch seine Eigenschaften besitzt er allein schon eine mehr als ausreichende Grundkompetenz und hat als Anführer stets das letzte Wort.

Besprechung / Meeting
Bei aller digitaler Fachkompetenz muss ein guter Digital Leader in der Lage sein, zutiefst menschlich zu handeln. Denn Menschen sind sowohl seine wichtigsten Helfer als auch seine Zielgruppe. © stock.adobe.com, itchaznong

Der Digital Leader: Ein Konglomerat verschiedenster Kompetenzen und Soft Skills

Wir fassen kurz zusammen: Ein Digital Leader muss sowohl in digitaltechnischer als auch betriebswirtschaftlicher sowie humanressourcentechnischer Hinsicht im Höchstmaß fähig sein. Tatsächlich sind das jedoch nur die drei Kernfähigkeiten. In der Praxis sind noch verschiedene weitere persönliche Kompetenzen, respektive Soft Skills, vonnöten:

  1. Agilität
    Wenn die digitale Transformation eines nicht macht, dann ist es warten, bis jeder sich angepasst hat. Ein Digital Leader muss deshalb eine im Höchstmaß geistig agile Persönlichkeit sein, die sich schnell in volatile Situationen eindenken, sie erfassen und darauf basierend rasch und richtig handeln kann.
  2. Kommunikationsfähigkeit
    Angesichts ihrer Komplexität, ihrer Vielschichtigkeit und ihres Tempos kann die digitale Transformation sehr schwierig zu verstehen und zu vermitteln sein. Zum täglichen Geschäft eines Digital Leaders gehört es daher, Herausforderungen, Lösungswege und ebenso Entscheidungen trotz mitunter hochkomplexer Hintergründe erfolgreich kommunizieren zu können – hierzulande oft an Menschen, die lediglich digitale Grundkompetenzen besitzen.
  3. Führungsgeschick
    Digitale Transformation bedeutet in Unternehmen oftmals den Abbau oder das Abflachen von Hierarchien. Gleichsam ist jedoch selbst in sehr flachen Hierarchien stets jemand vonnöten, der die Entscheidungen trifft. Ein Digital Leader muss deshalb eine Führungs- und Entscheidungspersönlichkeit sein. Gleichsam darf er dies jedoch nicht als „einsamer Entscheider“ machen, sondern benötigt eine weitere Fähigkeit:
  4. Team-Fähigkeit
    Der Digital Leader trifft zwar die Entscheidungen und gibt vor. Umsetzen müssen jedoch andere das alles. In der Praxis ist der Digital Leader deshalb stets der Kopf eines Teams und muss daher in der Lage sein, es anzuführen, aber sich ebenso von ihm inspirieren zu lassen und nicht zuletzt das Beste aus unterschiedlichsten Hintergründen, Fähigkeiten und Ansichten der Mitglieder zu extrahieren.
  5. Furchtlosigkeit
    In sehr vielen Unternehmen erweist sich die Angst vor einem möglichen Scheitern als größtes Hemmnis einer digitalen Transformation. Nicht nur wird dadurch die Transformation an sich verzögert, sondern fürchten sich viele Mitarbeiter, womöglich risikobehaftete Ideen einzubringen. Ein Digital Leader muss daher sowohl furchtlos sein als auch eine entsprechend positive Fehlerkultur etablieren und vorleben. Dazu gehört es unter anderem, Fehler nicht als Schwäche anzusehen, sondern primär als Gradmesser und Geber von Lernimpulsen.
  6. Einfühlungsvermögen
    Viele Entscheidungen eines Digital Leaders bewirken eine dramatische Umgestaltung in einem Unternehmen. Ferner wirken nach wie vor verschiedene digitale Transformationsprozesse negativ auf viele Menschen. Ein Digital Leader benötigt daher nicht zuletzt Einfühlungsvermögen, Fingerspitzengefühl und Pietät, um solche Menschen nicht vor den Kopf zu stoßen – denn letztendlich sind sie es, die tagtäglich auf die nunmehr neue Weise arbeiten müssen.

Es versteht sich von selbst, dass Digital Leader im Höchstmaß geschulte Persönlichkeiten sind. Ein typischer Weg ist ein Studium im Bereich Betriebswirtschaft oder IT, das durch einen Master mit dem Schwerpunkt Digital Leadership auf diesen Beruf fokussiert wird.

Allerdings: Ebenso können sich bereits erfahrene Führungskräfte zum Digital Leader weiterbilden lassen, um so in ihrem Unternehmen besser auf die Anforderungen und Möglichkeiten der neuen Zeit zu reagieren.

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