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Medizin

Die Gleitsichtbrille – eine Brille mit drei Sehzonen

Augenoptik

Symbolbild Brillenträger
Optisch ist die Gleitsichtbrille von herkömmlichen Brillen nicht zu unterscheiden, das Besondere sind ihre drei Sehzonen. © PeopleImages, GettyImages

Das Lesen bereitet zunehmend Probleme und kleine Buchstaben lassen sich immer schlechter erkennen? Dann handelt es sich wahrscheinlich um Altersweitsichtigkeit, eine völlig normale. Begleiterscheinung des Älterwerdens. Sie zeigt sich meist ab einem Alter von 40 bis 45 Jahren. Dann beginnen die Augen, zunehmend an Elastizität zu verlieren. Vor allem im Nahbereich wird beim Sehen daher Unterstützung notwendig. Am Anfang genügt oft eine Lesebrille. Da mit der Zeit jedoch auch die Sehkraft auf mittlere Distanz sowie in die Ferne schlechter wird, sollte eine Gleitsichtbrille in Erwägung gezogen werden. Bei Altersweitsichtigkeit gilt sie als komfortabelste sowie ästhetisch schönste Variante zur Erleichterung des Sehens. Aber was macht eine Gleitsichtbrille aus und worauf sollten Käufer achten?

So funktioniert die Gleitsichtbrille

Optiker bezeichnen Gleitsichtbrillen auch als Mehrstärkenbrillen. Mit einem Glas werden damit nämlich mehrere Sehstärken korrigiert. Solch eine Brille hilft also beim Sehen im Nahbereich, auf mittlere Distanz sowie im Fernbereich. Mit Gleitsichtbrillen lässt sich nicht nur problemlos die Zeitung lesen oder am Bildschirm arbeiten, auch der Gegenverkehr wird wieder klar und deutlich gesehen. Ermöglicht wird dies durch drei Sehzonen, die in einem Gleitsichtglas vereint sind.

Durch den oberen Bereich des Brillenglases wird das Sehen im Fernbereich verbessert, der untere Bereich optimiert das Nahsehen. Dazwischen liegt die Übergangszone, die das Sehen auf mittlere Distanz verbessert. Die Übergangszone ist im Vergleich zu preiswerten Bifokal- und Trifokalbrillen mit nur zwei Sehzonen der wesentliche Unterschied.

Qualitätsunterschiede bei Gleitsichtgläsern

Bei Gleitsichtgläsern sind die Randbereiche grundsätzlich unscharf. Beim Blick nach rechts oder links ist die Sicht also verschwommen. Je hochwertiger aber die Qualität der Gläser ist, desto kleiner werden die unscharfen Bereiche und die Fläche scharfer Sehzonen wird größer.

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Optiker teilen die Qualitätsstufen in Standard, Premium und Komfort ein. Zudem gibt es individuelle Gläser, die jedoch sehr preisintensiv sind. Standard-Gleitsichtgläser passen meist schon sehr gut. Je nach Anspruch und Alltag des Brillenträgers sind aber hochwertigere Gläser mitunter besser.

Da die Herstellung von Gleitsichtgläsern sehr aufwendig ist, sollten günstige Angebote stets hinterfragt werden. Hier ist nämlich oft die Qualität geringer.

Die individuelle Gleitsichtbrille

Standard-, Premium- und Komfort-Brillen werden standardmäßig gefertigt. Individuelle Gleitsichtbrillen hingegen sind maßgeschneiderte Modelle und auf das einzigartige Sehverhalten des jeweiligen Trägers angepasst. Somit werden bei der Herstellung einer individuellen Gleitsichtbrille viele persönliche Faktoren berücksichtigt. Dies ermöglicht es, dass die Sehzonen optimal auf das Sehverhalten abgestimmt sind. Die individuelle Gleitsichtbrille ist damit zu fast 100 Prozent verträglich.

Wie wird die richtige Gleitsichtbrille durch den Optiker bestimmt?

Der Kauf einer Gleitsichtbrille stellt eine sehr individuelle Entscheidung dar. Mit der Herstellung eigener Gleitsichtgläser für jedes einzelne Auge soll das Optimum für scharfes Sehen zwischen Nah- und Fernbereich geschaffen werden. Neben der Glaswahl spielen hier Augenprüfung und Zentrierung eine entscheidende Rolle. Die Fassung sorgt zudem für ein harmonisches Gesamtbild.

Rechtes Auge einer Frau
Mithilfe einer Augenprüfung ermittelt der Augenoptiker alle notwendigen Anforderungen, die das Auge an die Brille stellt. © mishooo, thinkstock

Was passiert beim Augenoptiker?

Der Augenoptiker nimmt sich bei einem Termin genügend Zeit, um die individuellen Sehanforderungen zu bestimmen. Für die Erstellung der Gläser ist es beispielsweise von Bedeutung, ob häufig ein Wechsel zwischen Nah- und Fernbereich erfolgt.

Im Anschluss an eine erste Beratung sowie Erfragung bestimmter Sehgewohnheiten erfolgt mittels Sehtest eine Augenprüfung. Hierbei erkennt der Optiker Probleme wie Ungleichsichtigkeit, Probleme beim Farbensehen, Tränenfilm oder auch das Vorhandensein einer möglichen Hornhautverkrümmung.

Mithilfe hochmoderner technischer Geräte werden im Rahmen der Zentrierung die Augen anschließend fotografiert. So lässt sich exakt ermitteln, an welcher Stelle durch die Brillengläser geschaut wird.

Zum Abschluss berät der Augenoptiker noch bei der Glas- und Gestellwahl. Notwendige Anpassungen oder auch eine eventuelle Korrektur der Gläser nach der Fertigung runden den Service des Optikers ab.

Warum sollten Gleitsichtbrillen nicht online gekauft werden?

Um ein optimales Ergebnis zu erhalten, ist für die Herstellung einer Gleitsichtbrille eine individuelle Vermessung sowie Anpassung durch den Augenoptiker unumgänglich.

Wer eine Brille online kauft, verzichtet auf die Prüfung seiner persönlichen Sehgewohnheiten und auch spezielle Besonderheiten der Augen werden nicht berücksichtigt. Vor allem in der Anfangsphase reagieren Augen bei einer Gleitsichtbrille mitunter sehr sensibel, weshalb wichtige Details bei der Augenprüfung bereits in einem Vorgespräch erörtert werden sollten. Beim Online-Kauf kommen diese meist aber nicht zur Sprache. Dazu gehören beispielsweise Probleme wie trockene Augen oder auch eine angeborene Gleichgewichtsstörung.

Aber auch rein ästhetische Gründe sprechen für eine Beratung beim Optiker vor Ort. Häufig wirkt nämlich ein auf den ersten Blick durchaus ansprechendes Brillenmodell plötzlich doch nicht mehr harmonisch, wenn es auf der Nase sitzt. Beim Optiker lässt sich in aller Ruhe das Wunschgestell suchen und auch anprobieren. Online lässt sich zudem die Hilfestellung bei der Gewöhnung an die Gleitsichtbrille nur schwer umsetzen.

Gewöhnung an die Gleitsichtbrille – wie lange dauert das?

Sobald erste Anzeichen der Altersweitsichtigkeit die Sehkraft verändern, sollte die Entscheidung für eine Gleitsichtbrille fallen. Je früher und häufiger die Brille getragen wird, umso schneller erfolgt auch die Gewöhnung daran. Insbesondere der Blick nach unten verursacht zu Beginn Probleme. Doch die meisten Menschen tragen die Gleitsichtbrille schon nach wenigen Stunden ohne Probleme, spätestens aber nach einigen Tagen.

Treten auch nach ein paar Tagen noch Schwierigkeiten beim Tragen der Brille auf, sollte umgehend der Augenoptiker aufgesucht werden. Dann ist eventuell eine Anpassung der Gläser erforderlich. Augenoptiker bieten hierfür oft eine Verträglichkeitsgarantie, die neben einer kostenlosen Anpassung auch den Umtausch der Gläser beinhaltet.

Ist die Gleitsichtbrille für jeden verträglich?

Die meisten Menschen vertragen eine Gleitsichtbrille gut. Kann der Augenoptiker alle Informationen und Anforderungen zum Sehverhalten berücksichtigen, ist die Verträglichkeit hoch. Lediglich drei Prozent der Menschen können eine Gleitsichtbrille aufgrund spezieller Sehanforderungen und -möglichkeiten nicht tragen. Zur Verbesserung der Verträglichkeit sollten die Gläser im Übrigen nicht zu klein gewählt werden.

Ist zusätzlich zur Gleitsichtbrille eine weitere Brille notwendig?

Das alleinige Tragen einer Gleitsichtbrille ist nicht immer ideal. So kann sich für bestimmte Berufe oder Tätigkeiten eine Brille mit anderen Gläsern als sinnvoller erweisen. Dies trifft mitunter auch bei der Arbeit am Computer zu. Zwar ist diese mit einer Gleitsichtbrille grundsätzlich möglich, da die Buchstaben und Ziffern auf der Tastatur oder auch die auf dem Schreibtisch liegenden Dokumente scharf erkennbar sind. Texte, Zahlen und Grafiken auf dem Bildschirm sind womöglich aber unscharf. Auch bei Über-Kopf-Arbeiten im handwerklichen Bereich ist eher eine Brille für den Nahbereich ratsam.

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