Von Mondkalendern, Ostereiern und Feldhasen

Oster-Special

Ostern
Wer bringt die Ostereier? © freeimages/ Kim Hansen, CC-by-sa 3.0

Ob Ostereier, Schokoladenhasen oder Osterfeuer – das Osterfest ist eng verknüpft mit den unterschiedlichsten Bräuchen und Traditionen. Aber was steckt dahinter? Warum heißt Ostern überhaupt Ostern? Sind Eier wirklich so ungesund? Und wann kam zum ersten Mal der Osterhase ins Spiel?

Hier erwartet Sie eine bunte Sammlung von Wissenswertem rund um das Osterfest, die Ostereier und andere österliche Eigenheiten.

Warum das Osterdatum jedes Jahr anders fällt

Wann ist eigentlich Ostern?

Es gibt Feiertage, die sind einfach: Weihnachten ist immer am 25. Dezember, Neujahr immer am 1. Januar. Leicht zu merken und immer gleich – egal in welchem Jahr. Mit Ostern allerdings ist das eine ganz andere Sache: Mal fällt das Ostereiersuchen in den März, mal liegt es im April. Und mit dem Osterdatum wandert auch eine ganze Reihe von anderen kirchlichen Festen munter hin und her. So liegt Aschermittwoch immer 46 Tage vor Ostersonntag. Christi Himmelfahrt 39 Tage, Pfingstsonntag 49 Tage und Fronleichnam 60 Tage danach.

Das Osterdatum richtet sich nach dem Mondkalender © NASA

Aber woher stammt eigentlich diese ständige Verschiebung? Der Grund liegt rund 1.700 Jahre zurück: Auf dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 beschlossen die versammelten Bischöfe und Kirchenfunktionäre, Ostern fortan immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond zu feiern. Der Sonntag wurde deshalb gewählt, weil in den vier Evangelien des Neuen Testaments übereinstimmend von der Auferstehung am „ersten Tag der Woche“, also einem Sonntag, berichtet wird.

Der Mondkalender ist entscheidend

Die Lage nach dem Vollmond orientiert sich am jüdischen Pessach-Fest, da Jesus von Nazareth nach christlicher Überlieferung am Vorabend dieses Festes gekreuzigt wurde. Da sich das jüdische Fest nach einem Mondkalender richtet, wurde dieser Bezug übernommen und ist bis heute erhalten geblieben.

Mit dem Mondkalender allerdings handelten sich die Bischöfe von Nicäa genau die Wanderung der Feiertage ein, die uns bis heute begleitet. Denn der Frühlingsanfang ist zwar eindeutig auf den 21. März festgelegt. Der Zeitpunkt des ersten Vollmonds nach diesem Datum allerdings schwankt, da sich der Mondzyklus gegenüber unserem Kalenderjahr immer ein wenig verschiebt. Im Jahr 2008 lag der erste Frühlingsvollmond beispielsweise auf dem frühestmöglichen Termin: genau auf dem 21. März – entsprechend früh war daher damals auch Ostern.

Das orthodoxe Ostern hinkt meist hinterher

Einen Haken gibt es allerdings noch: Denn auf dem Konzil einigten sich die Bischöfe auch darüber, dass Ostern auf keinen Fall vor dem jüdischen Pessach-Fest stattfinden darf. Diese Regel wird heute noch in der orthodoxen Kirche streng eingehalten. Sie berechnet auch das Osterdatum noch nach dem alten julianischen Kalender. Dadurch liegt Ostern in den Ländern mit orthodoxen Kirchen wie Griechenland oder Russland, meist – aber nicht immer – etwas nach dem römisch-katholischen und protestantischen Osterfest bei uns.

Der Gauß’sche Oster-Algorithmus

So weit so kompliziert. Aber wie lässt sich das Osterdatum trotz dieser scheinbar willkürlichen Verschiebungen im Voraus berechnen? Mit dieser Frage hat sich schon der große Mathematiker Carl-Friedrich Gauß beschäftigt. Er veröffentlichte im Jahr 1800 eine Formel, die die Oster-Berechnung für ein beliebiges Jahr und wahlweise nach dem heute gültigen gregorianischen Kalender oder aber dem alten julianischen Kalender ermöglicht. Dieser von Gauß im Jahr 1816 noch einmal leicht korrigierte Algorithmus wird bis heute eingesetzt, um Tabellen der Osterdaten zu erstellen.


Stand: 20.03.2008

Ein christliches Fest mit heidnischen Wurzeln

Warum heißt Ostern Ostern?

In den meisten europäischen Sprachen ist der Ursprung des Namens für das Osterfest eindeutig: Ob französisch paques, italienisch pasqua, schwedisch paskdagen oder Niederländisch pasen: Alle diese Bezeichnungen leiten sich vom jüdischen Pessach ab, dem Fest, an dessen Vorabend sich der Bibel nach die Kreuzigung Jesu ereignete.

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Himmelsrichtung, Taufritus…

Im Deutschen allerdings und auch im Englischen ist die Herkunft des Wortes Ostern oder Easter keineswegs so eindeutig. So postulieren einige Quellen einen Zusammenhang zum Osten, der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs und damit symbolisch auch der Auferstehung. Andere, wie der Deutsche Sprachforscher Jürgen Udolph, verknüpfen den Namen eher mit dem nordgermanischen Begriff austr – begießen.

Demnach war es auch in vorchristlicher Zeit in Nordeuropa üblich, die Neugeborenen mit Wasser zu beträufeln und so zu segnen. Im Christentum wurde die Bezeichnung dafür übernommen, weil die Taufe auch ein zentraler Teil vieler christlicher Osterfeiern war. Diese These ist allerdings umstritten, da die vorchristliche Taufe nur in Skandinavien verbreitet war und zudem im Althochdeutschen für die Taufe eher das Wort „toufan“ verwendet wurde.

…oder doch heidnische Frühlingsgöttin?

Einer anderen Theorie nach geht Ostern auf eine heidnische Frühlingsgöttin mit Namen Eostrae zurück, deren Entsprechungen im griechischen die Göttin Eos, im lateinischen „Aurora“ sein sollen. Beide gelten als Göttinnen der Morgenröte und des zunehmenden Lichts – für den Frühling mit seinen länger werdenden Tagen also durchaus passend.

Hauptquelle für diese Theorie ist der im 8. Jahrhundert lebende angelsächsische Kirchenvater Beda Venerabilis. Er berichtete davon, dass der althochdeutsche Name des Monats April „Eostur-Monat“ auf diese Göttin zurückgehe und erst später seinen Bezug zum christlichen Osterfest erhalten habe. Angesichts der Nähe des Osterdatums zur Frühlingstagundnachgleiche erscheint ein heidnischer Ursprung des Festes nicht allzu weit hergeholt. Denn der Tag, von dem an die Tage länger werden als die Nächte und damit das Licht über die Dunkelheit siegt, war für die Kelten und Germanen ein wichtiges rituelles Datum im Jahreskreis.

Für einen solchen Ursprung spräche immerhin, dass viele der bis heute erhaltenen Osterbräuche heidnische Wurzeln haben. So waren Osterfeuer und brennende Osterräder vermutlich bereits Bestandteil des germanischen Frühlingsfestes und auch die Kelten empfingen den Frühling mit Feuern. Während die Vermischung heidnischer und christlicher Bräuche in der Ostertradition relativ deutlich ist, bleibt die Wurzel des Namens dieses Festes jedoch bis heute umstritten.


Stand: 20.03.2008

Warum gerade Hase und Eier?

Die Stars des Osterfestes

Osterhase und Ostereier gehören für uns zusammen wie siamesische Zwillinge, die Klitschko-Brüder oder Tom und Jerry. Vor allem Kinder können sich ein Osterfest ohne dieses Zubehör kaum vorstellen. Aber auch für viele Erwachsene sind die Feiertage ohne österlich geschmückte Fenster, Sträuche und Tische häufig undenkbar. Und zu einem anständigen Osterfrühstück gehört (mindestens) ein Ei – sei es nun aus Schokolade oder frisch vom Huhn. Frei nach dem Motto von Wilhelm Busch: „Das weiß ein jeder, wer’s auch sei – gesund und stärkend ist das Ei“.

Doch woher kommen diese Osterbräuche eigentlich? Seit wann sind Hase und Eier die Stars des Osterfestes? Eine Antwort auf diese Fragen ist nicht leicht zu finden. Mögliche Erklärungen gehen zurück sowohl auf heidnische als auch auf christliche Traditionen. Klar ist jedenfalls das das Ei schon seit ewigen Zeiten als Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit und später, zu frühchristlicher, Zeit auch der Auferstehung galt. Schon zu Zeiten der alten Römer wurde es deshalb als Grabbeilage eingesetzt.

Eier als vorösterliche Pacht

Das Verzehren und Verschenken von Eiern an Freunde, Verwandte und vor allem Kinder zu Ostern dagegen könnte seinen Ursprung beispielsweise im Mittelalter haben. Damals mussten die Bauern ihren Lehnsherren am Gründonnerstag ihre Pacht in Form von Eiern bezahlen. Aufgrund der vorangegangenen Fastenzeit, in der in vielen katholischen Gegenden auch auf Eier verzichtet wurde, gab es davon reichlich. Um sie haltbar zu machen, kochte man sie ab und bezahlte damit seine Schulden oder aß sie dann an Ostern selber auf.

Anfang des 17. Jahrhunderts taucht dann der Begriff Osterei erstmals in historischen Schriften und anderen Werken auf. Um 1680 berichten Gelehrte wie S. Frank auch erstmals von der Praxis des Eierversteckens, die sich dann im Laufe der Zeit in ganz Deutschland durchsetzte.

Viel früher als das Verschenken der Eier war hierzulande das Färben zur Tradition geworden. Die ältesten Belege dafür stammen aus dem 13. Jahrhundert oder früher. Die so verschönerten Eier wurden dann bei der traditionellen Speiseweihe in der Ostermesse gesegnet. Die beliebte rote Farbe hatte einen religiösen Hintergrund, galt das sie doch als Symbol für den Opfertod von Jesus Christus.

Ein ganz besonderes Team

Osterhase und Ostereier bilden in Deutschland vermutlich erst seit etwas mehr als 300 Jahren ein untrennbares Team. Denn im Jahr 1695 war es der deutsche Botaniker und Mediziner Georg Franck von Franckenau, der in seinem Text über das Elsass „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“ neben Ostereiern auch erstmals den Osterhasen erwähnte. Endgültig durchgesetzt hat sich der Brauch hierzulande aber erst im Laufe des 20. Jahrhunderts.

Doch warum wurde gerade der Hase zum Symbol für Ostern und das Überbringen der Eier? Die Deutsche Wildtier Stiftung (DWS) erklärt die Entstehung des Osterhasen-Brauches so: „Zur Osterzeit sind die eigentlich dämmerungs- und nachtaktiven Tiere besonders präsent und können sogar tagsüber bei wilden Verfolgungsjagden, die zum Paarungsritual gehören, beobachtet werden. Feldhasen bringen schon sehr zeitig im Jahr Nachwuchs zur Welt und galten daher seit Jahrhunderten als Fruchtbarkeits- und Auferstehungssymbol.“

Da sich die Feldhasen in dieser Zeit zur Futtersuche auch in die Nähe des Menschen trauen, diente Meister Lampe schon bald als glaubhafter Kandidat für das Bringen und Verstecken der Ostereier. Die Hühner dagegen schieden als Lieferanten von vornherein aus. Denn dass Hennen keine bunten Eier legen, wusste früher jedes Kind.

Hase statt Lamm

Doch es gibt auch noch andere Ideen, warum der Hase zum Hauptdarsteller des Osterfestes aufgestiegen sein könnte: So sollen Bäcker vor langer Zeit beim Versuch das christliche Symbol des Osterfestes – das Osterlamm – zu backen, schlicht und einfach versagt haben. Denn das Produkt ihrer Bemühungen ähnelte laut dieser Theorie eher einem Hasen als einem Lamm.

Eine andere, zumindest plausiblere Erklärung für die Verbindung zwischen Ostern und dem Hasen könnten heidnische Götter liefern. So standen beispielsweise Hase und Ei als Symbol für angelsächsische und germanische Frühlingsgöttinnen wie Eostre und Ostara.


Stand: 20.03.2008

Das Interview mit dem Ernährungsmediziner

Schoko-Ostereier: Genießen oder verzichten?

Geliebt und verteufelt: Mit über einer Million Tonnen Schokolade hat uns die Süßwarenindustrie bundesweit allein im vergangenen Jahr beglückt. Der Ernährungsmediziner Professor Dr. Stephan Bischoff von der Universität Hohenheim klärt in diesem Interview darüber auf, ob wir zu Ostern Schoko-Eier genießen können oder doch lieber darauf verzichten sollten.

Hase und Nikolaus aus Schokolade © Immanuel Giel/ GFDL

Frage: Herr Prof. Dr. Stephan Bischoff können wir an Ostern unbeschwert bunte Schoko-Eier suchen oder ist Schokolade aus Sicht der Ernährungsmediziner nur böse?

Stephan Bischoff: Nein, ist sie nicht, wenn sie in Maßen genossen wird. Es gibt keinen Grund, auf Schokolade zu verzichten. Sie ist ein Genussmittel, das keine Schadstoffe enthält. Leidet jemand allerdings an Fettleibigkeit/Adipositas, sollte ihm klar sein, dass Schokolade ein energiedichtes Nahrungsmittel ist, dessen Verzehr kontrolliert sein muss.

Frage: Damit sind wir schon bei den Nachteilen. Was verstehen Sie unter energiedichtes Nahrungsmittel?

Bischoff: Eine Tafel Schokolade enthält 500 bis 600 Kilokalorien (kcal), ein normal gewichtiger Mensch verbraucht 2.000 bis 3.000 Kilokalorien (kcal) täglich. Ungünstig ist an der Schokolade der hohe Fett- (30g) und Zuckergehalt (50g). Um einen Vergleich zu haben: Der Mensch benötigt nur 100 Gramm Fett täglich.

Frage: Wo sind dann die positiven Seiten der Schokolade?

Bischoff: Schokolade ist ein Genussmittel und es ist unnötig, etwas Gesundes in ihr zu suchen. Wer sich gesund ernähren möchte, isst einfach einen Apfel. Trotzdem: Eine Tafel Schokolade enthält immerhin neun Gramm Eiweiß, Mikronährstoffe wie Mineralstoffe und geringe Mengen an Stimmungsaufhellern. Ein weiterer Pluspunkt sind Ballaststoffe, die zwischen drei und zehn Gramm liegen. Zum Vergleich: Empfohlen wird eine tägliche Ballaststoffmenge von 30 Gramm.

Frage: Gibt es Unterschiede zwischen den Schokoladesorten?

Bischoff: Die positiven Eigenschaften steigen mit dem Kakaoanteil. So gesehen schneidet dunkle Schokolade am besten ab, weiße Schokolade hat kaum wertvolle Inhaltsstoffe. Aber trotzdem – nur aus Schokoladensicht übertrumpfen die positiven Seiten nicht die negativen.

Frage: Macht Schokolade wenigstens glücklich?

Bischoff: Das trifft nicht auf jeden Menschen zu, auch wenn es erwiesen ist, dass Schokolade glücksauslösende Substanzen enthält wie Theobromin, Anandamid, Tryptophan, 2-Phenylethylamin und Glukose. Das sind verwandte Stoffe von Koffein, Marihuana und körpereigenen Morphinen oder Endorphinen und können die Leistungsfähigkeit steigern sowie Glücksempfinden auslösen. Wir können diese Stoffe nachweisen. Wenig erforscht ist allerdings ihre Bioverfügbarkeit. Das heißt, ob sie der Körper in Form von Schokolade in ausreichender Menge aufnimmt, damit sie wirken können und wie sie in Kombination wirken.

Frage: Bei Frauen scheint das Glücksgefühl dennoch eher zu wirken?

Bischoff: Dafür gibt es vielleicht zweierlei Erklärungen. Der gesellschaftliche Hintergrund ist, dass Frauen gerne zur Belohnung naschen, während Männer das Bier vorziehen. Der zweite Grund ist zyklusabhängig, Frauen leiden vor Einsetzen ihrer Menstruation verstärkt an Stimmungsschwankungen, beispielsweise, weil der Serotoninspiegel und Endorphine stark absinken. Vielleicht entsteht deshalb in dieser Zeit ein verstärktes Verlangen nach Schokolade, da die darin enthaltenen Wirkstoffe die Stimmung heben können. Wir verdanken der Schokolade also sehr viel.

Frage: Was verdanken wir ihr?

Bischoff:Schokolade macht glücklich, das ist positiv. Sie wurde in alten Ritualen verzehrt und verehrt wie in einer Religion. Nicht umsonst hat sie einen Siegeszug um den ganzen Globus gemacht. Früher wurde sie sogar in Lateinamerika und Europa als Medizin verwendet. Sie galt als kräftigend und bis ins 19. Jahrhundert war sie in Apotheken als Kräftigungsmittel erhältlich. Dunkle Schokolade kann den Blutdruck senken und verbessert die Insulinresistenz. Trotzdem muss man keinem Kranken Schokolade zur Therapie empfehlen.

Frage: Was halten Sie dann von den ganz neuen probiotischen Schokoladen, die Gesundmacher enthalten sollen?

Bischoff: Absurd. Das ist genauso, wie wenn Sie einen Porsche in ein Vier-Liter-Auto verwandeln wollen: Entweder Sie haben einen Sportwagen oder ein sparsames Auto. Es ist nicht notwendig, Medizin oder etwas Gesundes aus Schokolade ziehen zu wollen. Wir dürfen doch auch genießen.

Frage: Ihr Rat für Ostern?

Bischoff: Den gefundenen Ostereiervorrat nicht auf einmal vertilgen. Ein normalgewichtiger Mensch sollte ein bis zwei Tafeln Schokolade pro Woche durchaus vertragen.


Stand: 20.03.2008

Fakten rund ums Osterei

Rätsel, Mythen, Missverständnisse

Ein Ostern ohne Eier ist für viele von uns wie Weihnachten ohne Geschenke. Doch trotz der Jahrhunderte alten Tradition gibt es noch immer viele Rätsel, Mythen und Missverständnisse rund ums Osterei. Hier sind einige davon…

Frische Eier schmecken besser

Falsch.

Auch Eier benötigen eine Reifezeit. Ihr volles Aroma entfalten sie erst drei bis vier Tage, nachdem sie gelegt worden sind.

Abgeschreckte Eier lassen sich besser pellen

Auch Falsch.

Wie gut sich Eier schälen lassen, wird nicht durch das Abschrecken mit kaltem Wasser beeinflusst. Entscheidend ist einzig und allein das Alter der Eier. Ganz frische lassen sich nur schlecht pellen, ältere besser. Optimal geeignet als Ostereier sind deshalb sieben bis 14 Tage alte Eier.

Frische rohe Eier gehen in Wasser unter

Richtig.

Ob ein Ei frisch ist oder nicht kann man gut mithilfe eines Glases Wasser testen. Geht das Ei unter und bleibt dann am Boden liegen, ist es ganz frisch. Richtet es sich aber auf oder schwebt es im Wasser, muss es auf jeden Fall schon älter sein. Schwimmt es gar an der Oberfläche, sollte man es nicht mehr verwenden, denn dann ist es oft verdorben. Doch warum ist das so? Ganz einfach: Je älter ein Ei ist, desto mehr Flüssigkeit verdunstet daraus. Dabei bildet sich eine Luftblase, die dem Ei Auftrieb verleiht.

Abgeschreckte Eier sind länger haltbar

Falsch.

Die Haltbarkeit der Eier wird durch das Abschrecken nicht verbessert. Ganz im Gegenteil. Denn das kalte Wasser sorgt häufig für Risse in der Eierschale, in die Keime wie Salmonellen oder ähnliches eindringen können. Abgeschreckte Eier sollten deshalb innerhalb von zwei Tagen verbraucht werden.

Hart gekochte Eier aus dem Handel sind dagegen in der Regel mit einem Schutzlack versehen, der die Infektion mit Krankheitserregern verhindern soll. Solche Eier halten sich deshalb länger – wenn sie unbeschädigt sind.

Eier sollten besser nicht mit einem Silberlöffel gegessen werden

Richtig.

Ein Silberlöffel und Eier – das passt nicht zusammen. Denn in Eiern sind schwefelhaltige Eiweiße enthalten. Beim Kochen der Eier wird dann Schwefelwasserstoff freigesetzt. Isst man ein Ei mit dem Silberlöffel, verbindet sich der Schwefelwasserstoff mit dem Silber des Löffels zu Silbersulfid und das Ei schmeckt nach Metall.

Huhn © IMSI MasterClips

Braune Hühner legen braune Eier, weiße Hühner weiße

Falsch.

Ob ein Huhn weiße, braune oder grüne Eier legt, hat nichts mit der Gefiederfarbe zu tun – zumindest wenn die Tiere reinrassig sind. Entscheidend für das Aussehen der kalkigen Eihülle sind die Gene. Dennoch gibt es ein optisches Merkmal, an dem man erkennen kann, welche Farbe die Eier haben, die ein Huhn legt. Besitzen die Tiere rote Ohrscheiben produzieren sie meist braune Eier, solche mit weißen Ohrläppchen dagegen legen weiße.

Gekochte Eier drehen sich, rohe kaum

Richtig.

Legt man ein rohes Ei auf eine ebene, glatte Fläche und versetzt es dann in Rotation kommt es schon bald wieder zur Ruhe. Ein gekochtes Ei dagegen dreht sich längere Zeit. Grund: Letzteres besteht nach dem Kochen aus einer relativ kompakten und festen Masse und bewegt sich deshalb gleichmäßiger als die trägen, innen flüssigen rohen Eier.

Jeder Deutsche isst jährlich mehr als 200 Eier

Richtig.

205 Eier wurden im Jahr 2006 hierzulande im Schnitt von jedem „verputzt“. Neben dem Frühstücksei zählen dazu aber auch die für das Backen oder Kochen verwendeten Eier. Dennoch ist der Verbrauch in den letzten knapp dreißig Jahren deutlich gesunken. Noch in den 1980er Jahren konsumierte jeder Bundesbürger im Schnitt über 280 Eier. Ursache für diese Entwicklung ist vermutlich der schlechte Ruf des Eis…

Eier vor dem Kochen anpiksen schützt vor dem Kaputtgehen

Falsch.

Dies hat zumindest ein großes Eier-Koch-Experiment von Quarks & Co. ergeben. Darin hatte die Redaktion der Wissenschaftssendung die Zuschauer gebeten, Eier zu kochen und mitzuteilen, ob sie dabei kaputtgegangen oder heil geblieben sind. Das Ergebnis bei rund 3.000 Eiern: Waren sie angepikst, gingen im Schnitt zehn Prozent kaputt. Bei den nicht angepiksten Eiern waren es zwölf Prozent. Die Werte unterscheiden sich nicht statistisch signifikant. Die gefärbten Eier aus der Ostereierfabrik werden übrigens vor dem Kochen ebenfalls nicht angepikst – und es kommt nur selten vor, dass sie in den riesigen Eierkochmaschinen kaputtgehen.

Mit Material des WDR
Stand: 20.03.2008

Von Cholesterin und Karotinoiden

Eier besser als ihr Ruf?

Es ist weiß, braun und manchmal sogar grün, hat keinen Anfang und kein Ende und gehört zum täglichen Leben ganz einfach dazu – das Hühnerei. Während man in den 1950er und 1960er Jahren ein frisches Frühstücksei noch ohne schlechtes Gewissen genießen konnte, war es damit spätestens um 1970 herum vorbei.

Denn damals stellten Wissenschaftler in den USA fest, dass Eier relativ viel Cholesterin enthalten. In größeren Mengen genossen, galten sie ab da zumindest als mitschuldig an schlechten Blutfettwerten, Arteriosklerose und damit auch an Herzinfarkten und anderen Erkrankungen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien – teilweise an Tieren – schienen diese These lückenlos zu bestätigen.

Nie wieder Eier und Wurst?

Ostereier aus dem Supermarkt © Walter J. Pilsak/ GFDL

Kein Wunder, dass in der Folge in vielen Ländern Aufklärungskampagnen zu den Gefahren von ungesunder, weil zu fettreicher Ernährung gestartet wurden. Darin warnten Mediziner vor den möglichen Folgen eines zu hohen Cholesterinspiegels und rieten vom Verzehr vor allem von Eiern und Wurst ab. Zudem überschwemmte eine Flut von cholesterinfreien Lebensmitteln den Markt. Und viele Ärzte verschrieben in der Folge cholesterinsenkende Medikamente – nicht selten sogar vorsorglich. Auch heute erhalten noch immer mehr als 25 Millionen Menschen solche Präparate.

Dabei gibt es mittlerweile deutliche Zweifel an der pauschalen Verurteilung von Cholesterin. „Cholesterin ist für den Körper unentbehrlich. Es ist ein Baustein jeder Körperzelle und der Organismus braucht es, um zum Beispiel Hormone oder Vitamin D zu bilden. Auf die Zufuhr durch Nahrung ist er dabei nicht unbedingt angewiesen, aber wir nehmen leider mit der Nahrung mehr Cholesterin auf als empfohlen“, sagte beispielsweise Claudia Röttger, die Chefredakteurin vom Apothekenmagazin Senioren Ratgeber, in einem Interview im März 2008.

„Gutes“ und “schlechtes“ Cholesterin

Heute unterscheidet man dabei aber zwischen „gutem“ oder HDL-Cholesterin und „schlechtem“ LDL-Cholesterin. Die so genannten High Density Lipoproteine (HDL) dienen als Transportvehikel für überflüssiges Cholesterin beispielsweise aus den Arterien und bringen es zur Leber. Später wird es dann über die Galle ausgeschieden.

Die Low Density Lipoproteine (LDL) dagegen sorgen für einen Cholesterinfluss in die entgegensetzte Richtung, zu den Arterien hin. Wie wissenschaftliche Studien gezeigt haben, ist zu viel LDL-Cholesterin im Blut an der Entstehung von Arteriosklerose und koronaren Herzkrankheiten beteiligt.

Als normal gilt heute ein Gesamtcholesterinwert von 200 bis 240 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) Blut. Der LDL-Anteil sollte dabei unter 135 mg/dl liegen, die HDL-Fraktion über 45 (bei Männern) beziehungsweise 35 (bei Frauen).

Viele Vitamine und Spurenelemente

Neue Studien haben den Ruf des Eis noch weiter verbessert. So ist in ihnen nach neuen Messungen doch nicht so viel Cholesterin enthalten, wie zunächst angenommen. Zudem konnten Wissenschaftler keinen Beweis für einen direkten Zusammenhang zwischen dem Eierkonsum und wichtigen Herzerkrankungen erbringen.

Und noch eine Tatsache spricht für das Ei: Es enthält neben Cholesterin viele Vitamine, aber auch Mineralstoffe wie Calcium. Dazu kommen Spurenelemente wie Jod, das beispielsweise unentbehrlich für die Bildung von wichtigen Schilddrüsenhormonen ist.

Eier von glücklichen Hühnern helfen gegen Falten

Eier von Hühnern aus Grünlandhaltung können die Haut vor Alterung und Krebs schützen, denn sie enthalten doppelt so viele gelbe Farbstoffe wie herkömmliche Eier. Diese so genannten Karotinoide sind Antioxidantien, die freie Radikale einfangen und unschädlich machen können. Das haben Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin um Dr. Karoline Hesterberg und Professor Jürgen Lademann im Jahr 2007 in einer Studie gezeigt.

Wie die Forscher ermittelten, enthalten die Eier der Grünlandhühner unter anderem das besonders effektive Karotinoid Lycopin, das sonst eher in Obst und Gemüse vorkommt. Da der Mensch die Karotinoide nicht selbst im Organismus bilden kann, muss er sie über die Nahrung aufnehmen. Je mehr Antioxidantien das Essen enthält, desto höher ist das Schutzpotential der Haut.

Gekochtes Ei noch gesünder

Besonders gesund sind nach den Ergebnissen der Charité-Ärzte gekochte Eier. Grund: „Ein gekochtes Ei besitzt mehr wertvolle Karotinoide als ein rohes Ei, da beim Erhitzen Umwandlungsprozesse ablaufen“, erklärt Lademann. Zwar helfen Eier gegen Falten, sie sollten dennoch in Maßen verzehrt werden. „Mit unserer Arbeit wollen wir keinesfalls dazu aufrufen, sich ausschließlich von Eiern zu ernähren“, so der Forscher. „Man darf nicht vergessen, dass sie auch viel Cholesterin enthalten.“

Osterei: Ja oder nein?

Fazit: Zu viele Eier sind schlecht, zu wenig anscheinend auch. Doch wie sieht es denn nun aus mit dem Osterei? Wie viele davon sind „erlaubt“? Claudia Röttger empfiehlt folgendes: „Die meisten Experten sagen heute, bis zu drei Eier pro Woche sind in Ordnung, selbst wenn das Cholesterin im Blut zu hoch ist. Man darf sich also das Frühstücksei zu Ostern schmecken lassen. Aber essen Sie lieber magere Pute statt fettem Schweinebraten, das spart nämlich gesättigte Fette, die das Blutcholesterin viel mehr erhöhen.“


Stand: 20.03.2008

Wissenschaftler entwickeln das ideale Ei

Ostereier: Gesund statt nur bunt

Das Besondere im Ei sind die so genannten Omega-3-Fettsäuren: essentielle Stoffe, die helfen, den Menschen gesünder zu machen. Durch eine spezielle Hühnerdiät schafften es Wissenschaftler der Universität Hohenheim, die Gesundmacher im Ei um ein Vielfaches zu steigern.

Eier sind ein sehr gesundes Nahrungsmittel. „Unter anderem sind Hühnereier reich an ungesättigten Fettsäuren, Vitamin E und Eiweiß – alles wichtige Nährstoffe, die wir dringend zum Leben brauchen“, bilanziert Michael Grashorn, Mitarbeiter des Fachgebiets Nutztierethologie und Kleintierzucht der Universität Hohenheim. Mit einem speziellen Hühnerfutter will Grashorn das Hühnerei nun noch gesünder machen.

„Zur Regulation verschiedener Stoffwechselprozesse benötigt der Körper biologische Effektoren (Eicosanoide), die aus den essentiellen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren gebildet werden. Von besonderem Interesse sind die Omega-3-Fettsäuren, da die hieraus gebildeten Eicosanoide entzündungshemmend und gefäßerweiternd wirken. Sie können auch den Blutdruck senken und sogar Herzkreislauferkrankungen verhüten“, erklärt Grashorn. Da der menschliche Körper diese Fettsäuren nicht von sich aus bilden kann, müssen diese Substanzen über die Nahrung aufgenommen werden.

Besseres Hühnerfutter für bessere Eier

Bei seinen Hohenheimer Eiern arbeitet Grashorn deshalb an Wegen, den natürlichen Prozess der Fettsäurebildung und -anreicherung im Ei zu beeinflussen. „Wir haben zum Beispiel ein Hühnerfutter entwickelt, das bereits einen erhöhten Anteil an Omega-3-Fettsäuren enthält. Der Nährstoff wird dann auf ganz natürliche Weise vom Hühnerorganismus im Ei angereichert. Gleichzeitig müssen diese Fettsäuren vor Oxidation geschützt werden. Hierzu setzen wir zusätzlich natürliche Farbstoffe aus Tagetes und Chilli dem Futter der Legehenne zu, die dem Ei auch die erwünschte gelb-orange Färbung verleihen.“

Doch auch Huhn sei nicht gleich Huhn. „Manche Hühner legen auf Grund ihrer genetischen Veranlagung einfach bessere Eier. Diese werden dann von uns entsprechend aus der Vielfalt der Hühnerrassen herausgesucht.“


Stand: 20.03.2008

Hasen-Hochzeit: Emanzipation auf dem Acker

Bei den Hasen hat „sie“ die Hosen an

Feldhase © Deutsche Wildtierstiftung

Feldhasen sind nicht nur für ihre langen Ohren bekannt, sondern auch für ihre sprichwörtliche Fruchtbarkeit. Jedes Frühjahr beginnt ihre Paarungszeit, begleitet von wilden „Boxkämpfen“ auf dem Acker. „Mehrere Männchen buhlen um das Weibchen“, erklärt Andreas Kinser, Diplom-Forstwirt und Feldhasenexperte der Deutschen Wildtier Stiftung. „Und wenn Sie nicht zufrieden ist, gibt es was auf die Löffel: Die Häsin stellt sich auf die Hinterbeine und boxt das Männchen so lange, bis die Fellfetzen fliegen. Hasen- Frauen sind den Rammlern nicht nur körperlich gewachsen: Resolut wählt sie die Partner aus und wird ihnen schnell untreu“.

„Superfötation“ als Fortpflanzungshilfe

Die Hasensterblichkeit ist in der Kinderstube groß. Deshalb hat die Häsin bei der Fortpflanzung noch einen natürlichen Befruchtungs-Trick drauf: Die Superfötation. Kinser: „Der Samen bleibt nach der Begattung im Körper der Häsin eine Weile aktiv. Während sie noch trächtig ist, können so schon wieder Eier befruchtet werden. Daher können Hasen-Frauen ihre Jungen in verschiedenen Entwicklungsstadien austragen.“

Gleich nach der Geburt verschwindet die Hasenmutter und lässt die Jungen allein in der Sasse zurück. „Dabei ist sie keine Rabenmutter“, sagt Andreas Kinser. „Ganz im Gegenteil: Mit ihrem Geruch würde das Muttertier Fressfeinde anlocken. Die Kleinen sind hingegen nahezu geruchlos – und damit für Feinde am Boden unauffindbar. Morgens und abends kehrt die Hasenmutter zum Säugen zurück zur Sasse. Kinser: „Ihre Muttermilch ist viermal so Fett wie Kuhmilch und damit sehr nahrhaft.“

Nur 20 Prozent überleben die Jugendzeit

Trotzdem überleben nur wenige Jungtiere. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung: „Bis zu 80 Prozent fallen Hasenkrankheiten und Fressfeinden wie Füchsen, Krähen, Elstern und Greifvögeln zum Opfer. Dazu kommen sehr viele Tiere, die der intensiven Bewirtschaftung der Felder zum Opfer fallen.“ Auch starke Regenfälle und niedrige Temperaturen sind tödlich für kleine Hasen. „Das Fell wird nicht richtig trocken, die Tiere kühlen leicht aus und sterben“, so Andreas Kinser. Der Nachwuchs braucht ein trockenes Frühjahr, um heranwachsen zu können.

Feldhasen sind in Deutschland nicht akut gefährdet, allerdings gibt es heute sehr viel weniger als noch vor dreißig Jahren. Der Grund für diesen Rückgang liegt hauptsächlich im Schwinden geeigneter Lebensräume und in der Intensivierung der Landwirtschaft.


Stand: 13.03.2009

Zählung: Mindestens vier Millionen Feldhasen in Deutschland

Keine Gefahr für „Meister Lampe“

Das Fazit nach sieben Jahren Datenerhebung: Die Feldhasenbestände in Deutschland sind stabil und liegen im langjährigen Mittel bei 14,2 Tieren pro Quadratkilometer.

Meister Lampe geht es gut

„Meister Lampe ist nach wie vor überall in Deutschland heimisch und wird es auf absehbare Zeit auch bleiben“, kommentierte der Präsident des Deutschen Jagdschutz-Verbandes (DJV) Jochen Borchert die neuen Zahlen. Besonders beliebt beim Feldhasen ist das Nordwestdeutsche Tiefland mit Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen: Über 29 Tiere lebten dort durchschnittlich im Herbst 2008 auf einem Quadratkilometer. Dies ergab eine Auswertung der Zählergebnisse für das Jahr 2008.

Immer deutlicher kristallisiert sich die Frühjahrswitterung als entscheidender Faktor für die Bestandsentwicklung des Feldhasen heraus. So lag die Nettozuwachsrate – Populationszuwachs von Frühjahr bis Herbst eines Jahres – im Jahr 2007 bei durchschnittlich 25 Prozent. Das extrem trockene und warme Frühjahr gab hier den Ausschlag. Im Frühjahr 2008 hingegen war es außergewöhnlich nasskalt mit häufigem Starkregen und Hagel. Das hatte negative Auswirkungen auf den Hasen: Die sonst im Herbst üblicherweise festzustellende Populationszunahme blieb gänzlich aus.

Projekt WILD

Das DJV-Projekt WILD wird bereits im siebten Jahr erfolgreich betrieben: Unter der Regie von Wissenschaftlern der Universität Trier, der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde erfassen speziell geschulte Jäger den Feldhasen im Frühjahr und Herbst.

Lepus europaeus – wie Zoologen ihn nennen – wird dabei wissenschaftlich korrekt in der Dunkelheit gezählt, indem mit Scheinwerfern aus dem fahrenden Auto die Felder – entlang festgelegter Strecken – abgesucht werden.


Stand: 09.04.2009

Deutsche Wildtier Stiftung erklärt die Unterschiede

Der Osterhase ist kein Kaninchen

Kaninchen und Feldhase sind nur weitläufig verwandt und recht einfach zu unterscheiden. „Wer sich Abbildungen unseres Osterhasen genau anschaut und ihn mit seinem lebenden Vorbild vergleicht, erkennt sofort: der Osterhase ist ein Feldhase und kein Kaninchen“, sagt Andreas Kinser, Experte der Deutschen Wildtier Stiftung.

Feldhase © MOdmate / gemeinfrei

„Denn Feldhasen sind viel größer und schwerer als Kaninchen. Ausgewachsene Exemplare wiegen bis zu fünf Kilo – ein Kaninchen bringt durchschnittlich nur 1,5 Kilo auf die Waage. Die langen Löffel fallen beim Hasen sofort auf, Kaninchen müssen mit wesentlich kürzeren Ohren leben“, so Kinser weiter. Feldhasen (Lepus europaeus) haben obendrein lange Hinterbeine und sind damit über lange Strecken sehr gute Sprinter, Kaninchen (Oryctogalus cuninculus) flitzen dagegen mit ihren wesentlich kürzeren Beinen möglichst schnell ins Gebüsch.

Hasennachwuchs wird oberirdisch geboren

Von Geburt an sind die Unterschiede zwischen Feldhase und Kaninchen unübersehbar. Kaninchen kommen nackt und blind in einer Erdhöhle auf die Welt. Der Hasennachwuchs wird hingegen oberirdisch geboren und hat schon bei der Geburt ein Fell. Hasenjunge können sofort sehen und laufen. „Feldhasen sind Einzelgänger, Kaninchen hingegen lieben das Leben in Kolonien“, sagt Kinser.

Der Feldhase ist der Spitzensportler auf dem Acker. Er kann drei Meter weit und zwei Meter hoch springen. Berühmt sind seine abrupten Richtungswechsel: Er schlägt einen Haken und verwirrt so seine Verfolger. Wegen seiner langen Hinterbeine erreicht der Feldhase Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometern pro Stunde. Kaninchen hingegen suchen bei Gefahr nach Möglichkeit sofort ein Versteck auf – ihr gedrungener Körper eignet sich auf der Flucht nicht für lange Laufstrecken.

Viele Mythen und Legenden

Rund um den Osterhasen gibt es viele Mythen und Legenden. Die alten Griechen glaubten beispielsweise, dass der Hase der Liebesgöttin Aphrodite heilig war. Und im antiken Rom verbot ein Papst den Verzehr von Hasenfleisch – es sollte die sexuelle Lust beflügeln. Für die Tradition mit den Eiern gibt es mehrere Erklärungen. Eine Geschichte besagt, dass im Mittelalter an Gründonnerstag alle Schulden beglichen werden mussten – die Zahlung konnte auch in Eiern und Hasen erfolgen.

Deutsche Wildtier Stiftung
Stand: 14.04.2011