Anzeige
Technik

Wasserfilter aus Lehm

Neue Technik liefert mit einfachen Mitteln sauberes Trinkwasser

Eine Handvoll Lehm, Tee oder Reis, Stroh und Kuhfladen sind die simplen „Zutaten“ für einen Filter, der Menschen in aller Welt sauberes Trinkwasser liefern könnte. Tony Flynn, Materialwissenschaftler an der Australian National University in Canberra, hat eine innovative Technik entwickelt, durch die Wasserfilter aus einfachen, weit verbreiteten und billigen Materialien hergestellt werden können.

{1l}

Zum Brennen dieser Filter ist nach Angaben des Forschers kein spezieller Ofen notwendig, sondern nur ein Feuer aus Stroh und Kuhdung. Die Filter entfernen zuverlässig Krankheitserreger wie beispielsweise Coli-Bakterien.

Tony Flynns Ziel war es, eine effektive Filtertechnik zu entwickeln, die überall auf der Welt die leichte und kostengünstige Aufbereitung von Wasser zulässt. „Diese Filter haben das Potenzial, allen Menschen sauberes Trinkwasser zugänglich zu machen“, so der Wissenschaftler. Die Herstellung und Anwendung der Filter ist sehr einfach zu erklären und kann von jedermann überall auf der Welt durchgeführt werden. Man braucht dazu keinerlei westliche Technologien oder spezielle Ausrüstungen.

Kuhdung zum Brennen

Zur Herstellung der Filter wird eine Handvoll trockener, zerstoßener Lehm mit organischen Materialien wie Teeblättern, Kaffeesatz oder Reishülsen und etwas Wasser zu einer festen Masse vermischt. Daraus wird ein zylindrischer Topf geformt, der an einem Ende geschlossen ist. Diese Form wird in der Sonne getrocknet und dann gebrannt. Zum Brennen muss der Filter mit Stroh umgeben und auf einen Haufen Kuhdung platziert werden. Nachdem das Stroh entzündet wurde, wird zusätzlich Kuhdung nachgelegt. Innerhalb einer Stunde ist der Filter gebrauchsfertig gebrannt.

Anzeige

Ein großer Vorteil des Filters liegt in dieser einfachen Brennmethode, da Brennöfen nicht nur sehr teuer sind, sondern auch mehrere Stunden vorgeheizt werden müssen und wertvolles Brennmaterial wie Gas oder Holz verbrauchen.

Der Filtrierungsvorgang an sich ist ebenfalls einfach, aber höchst effektiv. Das Grundprinzip des Wasserfilters ist, dass seine Poren groß genug sind, um Wassertropfen hindurch zu lassen, jedoch nicht Bakterien und Viren. Das organische Material, mit dem der Lehm vermischt wird, wird beim Brennvorgang vernichtet und hinterlässt so Höhlungen im Filter. Es bildet sich eine spezielle Struktur, durch die Keime und Verunreinigungen aus dem Wasser herausgefiltert werden.

Erste Tests erfolgreich

In Testreihen mit dem potenziell tödlichen Coli-Bakterium wurde nachgewiesen, dass die Filter 96,4 bis 99,8 Prozent der Erreger entfernen. Die in dem gefilterten Wasser noch nachweisbaren Keime bewegen sich damit deutlich in einem für Menschen ungefährlichen Bereich.Mit nur einem Filter kann ein Liter sauberes Wasser in zwei Stunden gewonnen werden.

Seine Erfindung hat Tony Flynn mit Absicht nicht patentieren lassen in der Hoffnung, dass sie bald überall in der Welt angewendet wird. Dieser einfache Wasserfilter hat das Potenzial, in Zukunft viele Menschenleben in Entwicklungsländern zu retten.

(idw – Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke- Heinemann, 20.01.2005 – DLO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

NAchglühen von GRB 221009A

Rekord-Ausbruch überrascht Astronomen

Neue fossile Riesenschlange entdeckt

Warum Chinas Großstädte absinken

Landschaft unter dem Thwaites-Gletscher kartiert

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

Dossiers zum Thema

Oasen - Paradiese der Wüste

Bücher zum Thema

Menschen, Seuchen und Mikroben - Infektionen und ihre Erreger von Jörg Hacker

Mensch, Körper, Krankheit - von Renate Huch und Christian Bauer

Wasser - Die weltweite Krise um das blaue Gold von Marq de Villiers

Die Erde im Visier - Die Geowissenschaften an der Schwelle zum 21. Jahrhundert von Hans-Peter Harjes und Roland Walter

H2O - Biographie des Wassers von Philip Ball

Top-Clicks der Woche