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Astronomie

Vulkanasche färbt Mars-Krater schwarz

ESA Raumsonde "Mars Express" liefert ungewöhnliche Bilder

Marskrater ganz „in Schwarz“ © ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

Vulkanasche sorgt nicht nur auf der Erde für immer neue Überraschungen, auch auf dem Roten Planeten, dem Mars, ist sie für ungewöhnliche Phänomene verantwortlich. Dies zeigen jetzt Bilder der europäischen Raumsonde „Mars Express“. Auf ihnen ist ein gewaltiger Marskrater zu sehen, der von Ablagerungen vulkanischer Asche fast ganz in Schwarz gehüllt worden ist. Zum Teil wurde das Material sogar über den Rand des zentralen Kraters auf die Hochebene geweht.

Vulkanismus ist nicht nur auf der Erde, sondern auch auf dem Mars einer der wichtigsten Prozesse, der das Antlitz einer Planetenoberfläche verändert. Allerdings sind die Mars-Vulkane heute nicht mehr aktiv. Früher produzierten sie jedoch Asche, die von den Winden über den Planeten transportiert und abgelagert wurden – wie auf der Erde noch heute.

Vulkanasche an windgeschützten Stellen

Größere Mengen an Vulkanasche finden sich nach Angaben von Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) vor allem an windgeschützten Stellen im Inneren von Einschlagkratern der Marsoberfläche, wie die von der Stereokamera HRSC aufgenommen Bilder von der Region Meridiani Planum zeigen.

Blick von Südwesten nach Nordosten über einen Teil von Meridiani Planum © ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

Meridiani Planum ist eine ausgedehnte Ebene im nördlichen Tiefland des Mars. Sie liegt zwischen der Vulkanregion Tharsis im Westen und dem großen Einschlagbecken Hellas Planitia im Südosten. Die Gegend zeigt bei der Betrachtung des Mars mit einem Teleskop von der Erde eine auffällig dunkle Färbung und kann deshalb leicht wiedererkannt werden.

Aus diesem Grund wurde eine bestimmte Stelle in Meridiani Planum als Bezugspunkt für das geographische Koordinatensystem des Planeten gewählt: Der Nullmeridian des Mars, nach dem die Ebene benannt ist, verläuft dort in Nord-Süd-Richtung durch den Krater Airy-0.

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Region Meridiani Planum im Visier

HRSC nahm nun einen Teil der Region Meridiani Planum nahe dem Nullmeridian mit einer Auflösung von zirka 13 Metern pro Bildpunkt auf. Die Abbildungen aus dem Orbit 2097 vom 1. September 2005 zeigen hiervon einen Ausschnitt bei zwei Grad nördlicher Breite und 352 Grad östlicher Länge. Etwa 250 Kilometer weiter südlich davon landete am 25. Januar

2004 der NASA-Mars Exploration Rover Opportunity, um in Meridiani Planum nach den Spuren von Wasseraktivität in der Frühzeit des Mars zu suchen.

Stärker noch als in der schwarzweißen Draufsicht lässt die Farbdarstellung erkennen, dass dieses Gebiet von Prozessen geprägt ist, bei denen der auf dem Mars häufig starke und lange andauernd wehende Wind eine Hauptrolle spielt. Bei den auffallend dunklen Flächen handelt es sich sehr wahrscheinlich um Ablagerungen von vulkanischer Asche, die vom Marswind verfrachtet wurden. Zum Teil wurde das Material sogar über den Rand des zentralen Kraters in südwestliche Richtung auf die Hochebene geweht und markiert so die vorherrschende Windrichtung in diesem Gebiet. © ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

Vulkanasche – vom Winde verweht

Das fotografierte Gebiet ist mit einer Ausdehnung von 127 mal 63 Kilometer und einer Fläche von circa 8.000 Quadratkilometern etwa so groß wie die Mittelmeerinsel Zypern. Auffällig ist ein 50 Kilometer großer und etwa 1.700 Meter tiefer Meteoritenkrater, auf dessen Boden sich nach Angaben des DLR dunkelrot bis dunkelgrau gefärbtes Material befindet.

Am Kraterboden gibt es zudem mehrere punktförmige, pockenartige Erhebungen mit zum Teil tropfenförmigem Umriss. Möglicherweise, so die Astronomen, handelt es sich hierbei um Strukturen, die der Verwitterung besser widerstehen als das Material in der unmittelbaren Umgebung. Die weicheren Bestandteile wurden durch die hier vorherrschenden Nordostwinde ausgeblasen und bilden auffällige Verwehungen am südwestlichen Rand des Kraters. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei dem Material am Boden des Kraters um vulkanische Ascheablagerungen, die hauptsächlich aus dunklen Mineralen bestehen, wie zum Beispiel den eisen- und magnesiumreichen Silikaten Olivin und Pyroxen.

Lesen Sie mehr zum Thema Vulkanasche auf der Erde in unserem Special „Gletschervulkan Eyjafjallajökull: Der Ausbruch“

(Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), 14.05.2010 – DLO)

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