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Technik

Virtuelle Realität in der Flugzeugkabine

VR-Brillen und Displays sollen Langstreckenflüge komfortabler machen

Probanden testen eine simple Version des Systems mit Displays an Wänden und vor sich. © Oliver Stefani/ Fraunhofer IAO

Fliegen im gläsernen Flugzeug, mit freiem Rundumblick auf Wolken und Himmel – das klingt wie eine Fantasie, könnte aber wahr werden. Virtuelle Realität macht es möglich. Europäische Forscher haben ein System entwickelt, das Passagieren auf Langstreckenflügen mehr Komfort verschaffen soll. Mittels VR-Brille und Rundum-Displays können diese ihre Umgebung inklusive enger Sitze und nervender Nachbarn ausblenden. Erste Tests mit diesem System waren bereits erfolgreich.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Nach dem Schlangestehen an der Sicherheitskontrolle, einer langen Check-In-Prozedur sitzt man dann endlich an seinem Platz im Flugzeug. Aber auch da wird es nicht wirklich gemütlich: Der Sitz ist eng, die Knie stoßen an die Lehne des Vordersitzes, die Nachbarn belsetzen mal wieder beide Armlehnen und in der Reihe vor ihnen schreien kleine Kinder um die Wette. So einen Langzeitflug zu überdauern, ist nicht gerade komfortabel.

VR statt Kabinenalltag

Die äußeren Rahmenbedingungen werden sich allerdings auch bei zukünftigen Flügen kaum ändern: Mehr Platz ist für den Passagier nicht vorgesehen, noch dazu werden in den großen Fliegern der Zukunft immer weniger Fensterflächen vorhanden sein. Deshalb haben sich Forscher einen anderen Weg ausgedacht, um mehr Komfort ins Fliegen zu bringen: virtuelle Realität. Im EU-Projekt „VR-HYPERSPACE“ arbeiten Forscher aus sechs europäischen Ländern daran, Flugreisen damit in Zukunft so angenehm wie möglich zu gestalten.

Die Idee der Forscher: Sie wollen die gesamte Passagierkabine in eine virtuelle Realität verwandeln. Eine Kombination von Displays an den Wänden, Boden und Sitzen der Kabine und einer VR-Brille, die jeder Fluggast aufsetzen kann, soll die beengten Verhältnisse vergessen machen. Auf Wunsch lassen sich dann die Flugzeugwände per Knopfdruck transparent schalten oder der Palmenstrand des Reiseziels einblenden.

Erste Tests erfolgreich

Wen die Sitze vor ihm stören, der schaltet auch diese transparent. Lautes Kindergeschrei kann der Fluggast mittels Kopfhörern ausblenden, bei Höhen- oder Flugangst kann die Displayfläche eine tropische Insel oder einen Bachlauf im Wald abbilden. Geschäftsreisende können in der virtuellen Umgebung mit gängigen Office-Anwendungen am Display vor sich arbeiten, während sie darum herum virtuell die Sonne auf einer einsamen Insel genießen.

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In ersten Tests haben die Forscher ihr System bereits in einer reduzierten Form getestet. Probanden erhielten dabei in einem Flugzeugsimulator VR-Brillen mit Headtracking, so dass sie auf diese Weise in eine virtuelle Realität abtauchen konnten. Das Ergebnis war positiv: Die Teilnehmer konnten die unkomfortable Situation und selbst Turbulenzen in ihrer scheinbar gläsernen Flugzeugkabine besser ertragen und fanden den Flug kurzweiliger. Die Wissenschaftler wollen nun weiter Tests durchführen, in denen sie die psychologischen und körperlichen Wirkungen noch genauer untersuchen.

(Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, 07.02.2014 – NPO)

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