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Physik

Turbulenz ist nicht gleich Turbulenz

Wissenschaftler entdecken neue Klasse der Turbulenz

Luftturbulenzen nach einem Flugzeugstart © NASA Langley Research Center (NASA-LaRC)

Die genaue Beschreibung von Turbulenzen in der Luft ist eines der großen ungelösten Probleme der Wissenschaft. In der Mathematik gilt sie sogar als eines von sieben Jahrtausendproblemen. Ein internationales Forscherteam hat jetzt eine neue Klasse von Turbulenzen entdeckt.

Die Wissenschaftler von ForWind, dem Zentrum für Windenergieforschung der Universitäten Oldenburg, Bremen und Hannover um Professor Joachim Peinke stellen ihre Forschungsergebnisse zusammen mit Kollegen des Imperial Colleges in London in der Fachzeitschrift „Physical Review Letters online“ ausführlich vor.

Turbulenzen als Alltagsphänomen

Turbulenzen sind ein alltägliches Phänomen und treten in den meisten Strömungen auf. Sie lassen sich jedoch nur sehr schwer berechnen und vorhersagen. Die Turbulenzforschung ging bisher davon aus, dass sich turbulente Strömungen bis ins kleinste Detail gleich verhalten.

Turbulente Windverhältnisse im Visier

„Unsere Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass dies nicht der Fall ist“, erklärt Peinke. Turbulenz sei nicht gleich Turbulenz. Die Forschungsergebnisse der Oldenburger und Londoner Wissenschaftler zeigen, dass turbulente Strömungen hinter fraktalen Strukturen andere Eigenschaften haben.

Konkret bedeutet dies: „Turbulente Windverhältnisse hinter einem Haus mit einfacher, kastenförmiger Bauweise sind anders als die turbulenten Strömungen, die hinter einem Baum mit seinen komplexen Verästelungen herrschen“, so Robert Stresing, Erst-Autor des Artikels.

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Viele Anwendungsmöglichkeiten?

Die Konsequenzen der neuen Ergebnisse sind nach Ansicht der Wissenschaftler vielfältig und reichen von neuen Erkenntnissen für die Grundlagenforschung bis hin zu konkreten Anwendungen. In Oldenburg werden die neu entdeckten Klassen der Turbulenzen für die Erforschung der Rüttelkräfte an Windanlagen benutzt, da diese aufgrund ihrer Bodennähe besonders starken Windturbulenzen ausgesetzt sind.

(idw – Universität Oldenburg, 06.05.2010 – DLO)

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