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Tiefseeroboter taucht ab

"KIEL 6000" absolviert erfolgreich ersten Praxistest

ROV Kiel 6000 an Bord von FS Sonne. © T. Kuhn, IFM-GEOMAR

Der weltweit modernste Tiefseeroboter „KIEL 6000“ des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) hat im Westpazifik den Praxistest erfolgreich bestanden. Bei seinem ersten Tauchgang besuchte „KIEL 6000“ einen Unterwasservulkan vor der Küste Neuseelands und entdeckte dabei sogar bereits Lavaflüsse am Meeresboden sowie Anzeichen von Heißwasserquellen.

Die Spannung an Bord des Forschungsschiffes Sonne war groß, als der neue ferngesteuerte Tiefseeroboter das Zeichen zum ersten Einsatz erhielt. Sogar Chefpilot Thomas Kuhn und Fahrtleiter Professor Colin Devey vom IFM-GEOMAR bekamen trotz großer Erfahrung mit solchen Geräten feuchte Hände beim Navigieren mit dem Joystick. „Auch wenn alle Systeme im Trockenlauf einwandfrei funktionieren, ist ein Tiefseetest doch eine echte Feuerprobe“, so Devey.

„Brothers“ als erstes Ziel

Aber trotz unruhiger See gelang es den Wissenschaftlern zusammen mit Mitarbeitern der Herstellerfirma Schilling Robotics, das so genannte ROV – Remotely Operated Vehicle – sicher in die Tiefe des Pazifischen Ozeans zu schicken. Die Reise ging in die Caldera des aktiven Vulkans „Brothers“, circa 180 Seemeilen vor der Ostküste Neuseelands. In 1.850 Meter Tiefe führten die Forscher erste Systemchecks ohne technische Mängel durch und kartierten anschließend einen Teil der inneren Calderawand per Video.

Kontrollraum des ROV KIEL 6000 mit verschiedenen Kamerabildern, Sonar, Navigation, und Touchscreens. © T. Kuhn, IFM-GEOMAR

Dabei gaben Lavaflüsse am Meeresboden sowie Anzeichen von Heißwasserquellen deutliche Hinweise auf die andauernde Tätigkeit des Vulkans. Der Tauchgang dauerte insgesamt acht Stunden. „Das ROV lässt sich auch unter schwierigen Bedingungen hervorragend navigieren“, erzählt Kuhn. „Mit Hilfe seiner sonargestützten Bodenerkennung kann der Roboter auch an nahezu vertikalen Hängen zentimetergenau manövriert werden“, so der Meeresforscher weiter.

Weitere Tests folgen

Zur Beobachtung und Dokumentation setzen die Wissenschaftler dabei sowohl High Definition (HDTV) als auch Standard-TV-Kameras ein. Das hoch auflösende Sonar späht Objekte in bis zu 400 Meter Entfernung aus, noch aus 30 Meter Entfernung erkennt es Objekte in Fußballgröße. „Diese Instrumente erlauben uns eine exzellente Kartierung des Untersuchungsgebietes“, erklärt Kuhn.

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In den nächsten Tagen wollen die Forscher noch einige Tauchgänge mit „KIEL 6000“ durchführen. Dabei sollen weitere Instrumente des ROV getestet werden. Insbesondere die Probennahme mit den elektrohydraulischen Greifarmen sowie Tests des Laservermessungssystems stehen dann im Vordergrund. Der erste „richtige“ Forschungseinsatz des ROV ist im Oktober 2007 am Mittelatlantischen Rücken geplant.

(idw – Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, 09.08.2007 – DLO)

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