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Umwelt

Singapur ist grünste Metropole Asiens

Studie „Asian Green City Index“ ermittelt Beitrag zum Umweltschutz von 22 Großstädten in Asien

Singapur: Skyline im Jahre 2009 © RoB / CC by-sa 3.0

Singapur ist die grünste Großstadt Asiens. Das ist das Ergebnis des Asian Green City Index – einer von Siemens in Auftrag gegebenen Studie. Singapur zeichnet sich danach insbesondere durch ambitionierte Umweltziele und die effiziente Vorgehensweise aus, diese Ziele zu erreichen.

Das Forschungsinstitut Economist Intelligence Unit (EIU) hatte in den vergangenen Monaten 22 asiatische Metropolen hinsichtlich ihrer Zielsetzungen und Leistungen beim Umwelt- und Klimaschutz untersucht. Laut dem Report spielen diese Aspekte nicht nur in Singapur, sondern auch in anderen asiatischen Städten eine immer bedeutendere Rolle.

Nachhaltiger Ausbau der Infrastruktur

„Der Asian Green City Index unterstützt Städte beim nachhaltigen Ausbau ihrer Infrastruktur. Wir wollen aufstrebenden Metropolen in Asien ein gesundes Wachstum bei hoher Lebensqualität ermöglichen“, sagte Barbara Kux, Mitglied des Vorstands von Siemens.

Der Asian Green City Index beleuchtet den Beitrag von 22 asiatischen Großstädten zum Umweltschutz in acht Kategorien: Energie und CO2, Landnutzung und Gebäude, Verkehr, Abfall, Wasser, Abwasser, Luftqualität sowie Umweltmanagement. Die Methodik entwickelte die EIU mit Unterstützung führender Stadtexperten weltweit, unter anderem von der OECD, der Weltbank und dem asiatischen Kommunen-Netzwerk CITYNET.

Wohlhabende Städte haben höheres Umweltbewusstsein

„Die Städteanalyse in Asien zeigt eines ganz deutlich: Ein höheres Einkommen bedeutet nicht zwangsläufig einen höheren Ressourcenverbrauch. Der Ressourcenverbrauch steigt zwar bis zu einem jährlichen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 15.000 Euro pro Kopf deutlich an, bei weiter darüber hinaus steigendem Einkommen sinkt er aber wieder“, sagte Jan Friederich, Forschungsleiter für die Studie bei der EIU. Der Grund: Wohlhabende asiatische Städte haben ein höheres Umweltbewusstsein und effizientere Infrastrukturen. Sie senken aktiv ihren Rohstoffverbrauch und entwickeln sich somit nachhaltiger.

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„Städte, die im Index gut abgeschnitten haben, zeichnen sich außerdem durch die Fähigkeit aus, beschlossene Umweltprojekte erfolgreich zu implementieren und Regelungen konsequent durchzusetzen“, so Friederich.

Geringerer CO2-Ausstoß pro Kopf

Die Studie hat aber auch noch viele andere interessante Ergebnisse gebracht. So nimmt das Umweltbewusstsein grundsätzlich zu und die meisten asiatischen Städte haben bereits umfassende Umweltrichtlinien beschlossen. Darüberhinaus liegt der durchschnittliche jährliche CO2-Ausstoß pro Kopf in asiatischen Städten bei 4,6 Tonnen und ist damit geringer als in Europa (5,2 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr). Zudem produzieren die 22 untersuchten asiatischen Städte im Schnitt jährlich pro Person 375 Kilogramm Müll und damit weniger als die Städte in Lateinamerika (465 Kilogramm) und Europa (511 Kilogramm).

Große Herausforderungen

Doch es gibt laut der Studie auch noch immer große Herausforderungen in den Metropolen Asiens. So ist die Luftverschmutzung in allen untersuchten Städten relativ hoch, unabhängig vom Einkommen. Die Durchschnittswerte aller Städte überschreiten die WHO-Standards dabei deutlich.

Es besteht desweiteren ein erheblicher Nachholbedarf bei erneuerbaren Energien. Deren durchschnittlicher Anteil an der Gesamtstromerzeugung liegt in den 22 Städten bei elf Prozent. Im Vergleich dazu: In Lateinamerika liegt der Durchschnitt bei 64 Prozent, bedingt durch den hohen Anteil an Wasserkraftwerken.

Landflucht nimmt zu

Die fortschreitende Landflucht in Asien ist beispiellos in der Geschichte der Menschheit. Laut der United Nations Population Division stieg der Anteil der Bevölkerung Asiens, der in Städten lebt, in den letzten 20 Jahren um rund ein Drittel auf über 40 Prozent. Allein in den letzten fünf Jahren wuchs die Bevölkerung in asiatischen Städten jeden Tag um 100.000 Menschen.

Und diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen. In China wird es laut Experten bis 2025 weit über 200 Städte geben, in denen mehr als eine Million Menschen leben. Zurzeit existieren dort bereits knapp 90 davon. Zum Vergleich: Europa besitzt im Moment 25 Städte mit dieser Bevölkerungszahl.

Stark wachsende Ballungszentren

Die zunehmende Verstädterung hat enorme Auswirkungen auf die Infrastruktur: Dieses Mehr an Menschen braucht entsprechend zusätzlich Energie, sauberes Wasser, Verkehrsmittel und energieeffiziente Wohnungen. Schätzungen der Asian Development Bank zufolge müssen die asiatischen Städte heute beispielsweise täglich 20.000 neue Wohnungen, 250 Kilometer Straßen sowie Infrastruktur für den Transport von zusätzlich sechs Millionen Litern Trinkwasser errichten, um den Bevölkerungszustrom aufzufangen.

Darüber hinaus sind urbane Räume die Hauptverursacher von klimaschädlichen Treibhausgasen: Städte sind die Wachstumsmotoren der Zukunft, sie sind aber auch für 75 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und für rund 80 Prozent der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen verantwortlich.

„Der Kampf gegen den Klimawandel wird in den Städten entschieden. Dies gilt für Asien mit seinen stark wachsenden Ballungszentren mehr als sonst irgendwo auf der Erde. Aber nur grüne Städte machen das Leben auf Dauer lebenswert“, betonte Kux.

Mehr zum Asian Green City Index

(Siemens, 15.02.2011 – DLO)

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