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Astronomie

Satellit enträtselt Grenzen des Sonnensystems

Interstellar Boundary Explorer erforscht Übergangsbereich zum interstellaren Raum

In der Heliosphäre wird die interstellare Materie vom Sonnenwind verdrängt; im "Termination Shock" vermischen sich die Partikel des Sonnenwindes mit dem interstellaren Gas. © Southwest Research Institute

Ein neuer NASA-Forschungssatellit soll künftig die Grenzschicht zwischen unserem Sonnensystem und dem interstellaren Raum erkunden. Der „Interstellar Boundary Explorer“ (IBEX) wurde am 19. Oktober 2008 auf seine Umlaufbahn geschickt und untersucht unter anderem den so genannten „Termination Shock“: Hier endet der Einfluss der Sonne und es beginnt eine Zone, in der sich der heiße Sonnenwind mit der kalten interstellaren Materie, einem Gemisch aus Gas und Staub, vermischt.

Innerhalb des Termination Shock verdrängt der Sonnenwind die interstellare Materie und verhindert damit, dass unter anderem die kosmische Strahlung ins Sonnensystem eindringt. Mit der IBEX-Mission wollen die Forscher herausfinden, was in dieser Grenzschicht passiert und sie wollen ein besseres Verständnis erlangen über die uns umgebende interstellare Materie, von welcher wir durch den Sonnenwind zum großen Teil abgeschirmt sind.

An Bord des Satelliten sind zwei Sensoren, „IBEX-Hi“ und „IBEX-Lo“, die Partikel erkennen können, welche in der Grenzschicht entstehen. Physiker der Universität Bern haben für beide Sensoren Hardware und Technologie beigesteuert. „Zudem wurde IBEX-Lo an der Universität Bern geeicht, da wir die einzige Anlage weltweit haben, wo eine derartige Eichung möglich ist“, erklärt Professor Peter Wurz. IBEX gehört zum Small-Explorer-Programm der NASA.

Grenzschicht wird aus der Ferne erkundet

In den vergangenen Jahren haben die beiden Raumsonden Voyager 1 und 2 bereits den Termination Shock passiert und sich dem Rand des Sonnensystems an zwei Punkten genähert und dort lokale Messungen durchgeführt.

Die beiden IBEX-Sensoren "IBEX-Lo" (oben) und "IBEX-Hi" (unten) werden auf eine mechanische Aufnahme montiert und zur gemeinsamen Kalibrierung vorbereitet. © Southwest Research Institute

IBEX hingegen wird keine Messungen vor Ort vornehmen, sondern aus einer Erdumlaufbahn die gesamte Grenzschicht erforschen. Der nur 41 Kilogramm leichte Satellit sucht speziell nach elektrisch neutralen Partikeln, die durch das Aufeinandertreffen von Sonnenwind, geladenen Teilchen in der Grenzschicht und interstellarem Medium entstehen. Sie dringen mit hoher Energie ins Innere des Sonnensystems vor und ermöglichen damit die Fernerkundung der Grenzschicht aus der Erdbahn.

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Vorgänge in den Grenzschichten enträtseln

Dabei registrieren die beiden Sensoren sowohl hochenergetische (IBEX-Hi) wie auch niederenergetische neutrale Teilchen (IBEX-Lo). In IBEX-Lo wird eine Nachweistechnologie für energetische Neutralteilchen verwendet, die über die letzten zehn Jahre an der Universität Bern entwickelt und zur Anwendungsreife für die Weltraumforschung gebracht wurde.

„Wir werden zudem an der Auswertung der wissenschaftlichen Daten mitarbeiten“, so Wurz. Dank der IBEX-Mission wird es erstmals möglich sein, ein globales Bild der Vorgänge in den verschiedenen Grenzschichten des Sonnensystems zu erhalten.

(idw – Universität Bern, 21.10.2008 – DLO)

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