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Nanotechnologie

Nanoschicht macht Fingerabdrücke unsichtbar

Beschichtung imitiert charakteristische Oberflächenstruktur der Fingerabdrücke

Die unsichtbare Nanobeschichtung reduziert die Sichtbarkeit von Fingerabdrücken auf matten Oberflächen aus Metall oder Kunststoff. © Fraunhofer IFAM

Eine unsichtbare Nanoschicht macht störende Fingerabdrücke auf glatten Metall- oder Kunststoffoberflächen unsichtbar. Der Trick: Die Beschichtung ist an die mikroskopische Charakteristik von Fingerabdrücken angelehnt und senkt so den Kontrast.

Gerade sind die Armaturen an der Badewanne spiegelblank und schon tauchen wieder die ersten Fingerabdrücke auf. Ähnliches passiert beim Wegräumen von frisch gespültem Besteck oder wenn der edle Kugelschreiber zur Unterschrift gezückt wird. Nicht jeder freut sich über einen deutlichen Fingerabdruck – von kriminaltechnischen Ermittlern einmal abgesehen. Damit Produkte aus Metall oder Kunststoff von störenden Abdrücken verschont bleiben und ihre glänzende oder spiegelnde Oberfläche unberührt erscheint, haben Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM in Bremen ein Beschichtungsverfahren entwickelt, das Fingerabdrücke unsichtbar macht.

Um den Anti-Fingerprint-Effekt zu erzielen, wird die Oberfläche mit einer dünnen Beschichtung von wenigen hundert Nanometern versehen. Diese Schicht wird als Flüssigkeit aufgetragen und anschließend mithilfe eines Niederdruckplasmas oder mit Strahlung einer Excimerlampe gehärtet. Zudem lassen sich gleich mehrere gewünschte Eigenschaften mit einer Beschichtung kombinieren, zum Beispiel Korrosionsfestigkeit und Schmutz abweisende Wirkung.

Schicht imitiert Charakteristik der Fingerabdrücke

Für den Anti-Fingerprint-Effekt wird eine spezielle inhomogene Beschichtung erzeugt, die an die mikroskopische Charakteristik von Fingerabdrücken angelehnt ist. Dadurch wird der optische Kontrast des Abdrucks so reduziert, dass er sich nicht mehr vom Untergrund abhebt. Er ist praktisch „unsichtbar“. Das Erscheinungsbild der Materialien und Bauteile wird hingegen nur unwesentlich verändert.

„Die modifizierte Oberfläche ist also nicht resistent gegen Fingerabdrücke. Aber sie sorgt dafür, dass die Abdrücke nicht oder nur kaum sichtbar sind“, erklärt Christopher Dölle vom IFAM. „Die Einsatzmöglichkeiten für eine solche Beschichtung liegen auf der Hand: Überall dort, wo Fingerabdrücke das Erscheinungsbild stören, ist sie empfehlenswert.“

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Die Palette reicht vom Interieur im Auto über Haushaltgegenstände wie Griffe, Zierleisten, Designerprodukte aus Metall und Armaturen bis zu Füllfederhaltern sowie Kugelschreibern. Die Grundlagen für das Verfahren haben die Bremer Forscher bereits erarbeitet. Im nächsten Schritt soll – gemeinsam mit interessierten Industriepartnern – das Verfahren für die Serienfertigung umgesetzt werden, um industrielle Produkte in beliebigen Formen mit der Anti- Fingerprint-Schicht auszustatten.

(Fraunhofer-Gesellschaft, 16.10.2009 – NPO)

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