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Raumfahrt

Modernster Navigationssatellit der ESA gestartet

Weiterer Schritt beim Aufbau von Galileo gelungen

Giove-B, der zweite Galileo-Testsatellit, soll die Leistungsfähigkeit des Galileo-Systems demonstrieren. Mit an Bord ist eine höchst genaue Atomuhr, denn die exakte Kenntnis der Signallaufzeiten ist für die genaue Standortbestimmung mit Hilfe von Satelliten entscheidend. © ESA

In der Nacht zum Sonntag ist der modernste Navigationssatellit der ESA, Giove-B, um 00.16 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) mit einer Sojus-Trägerrakete ins All gestartet. Damit beginnt eine weitere Etappe im Aufbau des geplanten europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo.

Um 03.55 Uhr setzte die Sojusrakete den zweiten Galileo-Testsatelliten sicher in seiner Umlaufbahn ab. Die beiden Solarpanele, die den Satelliten mit Energie versorgen, entfalteten sich problemlos und waren um 05.28 MESZ voll einsatzbereit, so das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

„Mit dem Start von GIOVE-B stehen wir vor dem Abschluss der Demonstrationsphase für Galileo“, sagte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain in Fucino, als er den Teams der ESA und der Industrie gratulierte.

„Die enge Zusammenarbeit zwischen der ESA und der Europäischen Kommission war ausschlaggebend für unsere Fortschritte in dem schwierigen Umfeld der letzten Jahre. Trotz dieser Schwierigkeiten ist Galileo mit zwei Satelliten in der Umlaufbahn, erheblichen Fortschritten bei den nächsten vier (sie befinden sich bereits in der Konstruktionsphase) und einem voll qualifizierten EGNOS-Dienst bereits Realität – alles im Dienste der Bürger in Europa und rund um die Welt. Die ESA wird in Kürze die Beschaffungen für die Gesamtkonstellation nach der IOV unter der Verantwortung der Europäischen Kommission einleiten.“, so Dordain weiter.

Exakte Atomuhr für eine genaue Positionsbestimmung

An Bord des neuen Satelliten, der als Technologieträger fungiert, kommt bereits heute die Technik zum Einsatz, die auch in die zukünftigen Galileo-Satelliten integriert wird. Dabei handelt es sich um die präziseste Atomuhr, die je in den Weltraum gestartet wurde. Sie basiert auf dem Prinzip eines Masers (Microwave Amplification by Stimulated Emission of Radiation), sowie einen Navigationssignalgenerator.

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In Pompeji gab es viele öffentliche Trinkwasserbrunne wie diesen hier. Gespeist wurden sie über Wasserrohre, die offenbar giftiges ANtimon enthielten. © Radomil/ CC-by-sa 3.0

Neben dem präzisen und zuverlässigen Wasserstoff-Maser, trägt der Satellit auch zwei Rubidium-Atomuhren. GIOVE-B führt ferner eine Nutzlast zur Strahlungsüberwachung, die die Weltraumumgebung in der Höhe untersuchen soll, in der die Galileo-Konstellation zum Einsatz kommen wird, und einen Laser-Retroreflektor für hochgenaue Positionsbestimmungen mittels Laserstrahlen mit.

Neben der Überprüfung dieser neuen Technik im Erdorbit dient diese Satellitenmission auch der Vermessung und Bestimmung der Umlaufbahnen für die zukünftigen Galileo-Satelliten.

Mit Giove-B kann der Nachweis für die geplante Leistungsfähigkeit des Galileo-Systems angetreten werden, so das DLR. Die hochgenaue Kenntnis der Signallaufzeiten ist für die exakte Standortbestimmung mittels Satelliten wichtig und diese steht im Zusammenhang mit der Qualität der verwendeten Uhren. Experten erwarten von Giove-B Erkenntnisse, die für die Vorbereitung des späteren Betriebes des Gesamtsystems entscheidend sind.

Erster Galileo-Testsatellit wird abgeschaltet

Giove-B wird nach seiner Positionierung im Orbit und erfolgreichem Test die In-Orbit Validation (IOV)-Signalkonfiguration abstrahlen. Zukünftig werden die Nutzer von Navigationsgeräten sowohl die Daten von Galileo als auch die des amerikanischen GPS (Global Positioning System) mit ihren Geräten nutzen können, so das DLR. So kann die Position durch Galileo, kombiniert mit GPS, noch genauer bestimmt werden.

Das Signal von Giove-A, dem ersten Galileo-Testsatelliten, der 2005 startete und insbesondere als Frequenzhalter diente, wird planmäßig in einigen Monaten abgeschaltet. Durch Giove-B kann ein ständiges Signal bis zur Phase der IOV sichergestellt werden. Die IOV-Phase ist ein entscheidender Meilenstein zum Aufbau des Systems, das insgesamt 30 Navigationssatelliten umfassen und bis 2013 voll einsatzbereit sein soll.

(Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)/ESA, 28.04.2008 – DLO)

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