Im Pazifischen Ozean gibt es westlich von Peru und Ecuador ein riesiges Gebiet, in dem lebenswichtiger Sauerstoff absolute Mangelware ist. Genau diese Region untersuchen demnächst Kieler Meereswissenschaftler während einer neuen Expedition, zu der das deutsche Forschungsschiff Meteor am 22. Oktober 2008 ausläuft.
Sauerstoff ist für das Leben auf der Erde von elementarer Bedeutung – nicht nur an Land, sondern auch im Meer. Anders als in der Atmosphäre ist die Sauerstoffverteilung im Wasser jedoch nicht gleichmäßig. Es gibt sauerstoffarme Zonen, die für die marine Lebenswelt zum Problem werden können. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich diese Gebiete vergrößern.
Sauerstoffminimumzone im Visier
Die Forscher des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM- GEOMAR) und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) wollen nun auf ihrer rund dreimonatigen Expedition im neuen Sonderforschungsbereich (SFB) „Klima – biogeochemische Wechselwirkungen im tropischen Ozean“ die Verhältnisse in einer der weltweit größten Sauerstoffminimumzonen untersuchen. Sie liegt vor der südamerikanischen Westküste in einem Bereich, in dem nährstoffreiches Wasser aus der Tiefsee an den Kontinentalhängen an die Oberfläche steigt.
Um die Schlüsselrolle des tropischen Ozeans im globalen Klimageschehen zu untersuchen, werden auf der Expedition verschiedene Geräte eingesetzt, darunter die zwei am IFM-GEOMAR entwickelten BIGO-LANDER Systeme. BIGO steht für Biogeochemisches Observatorium. Das autonom arbeitende Unterwasserlabor operiert in bis zu 1.500 Metern Tiefe am Grund der Sauerstoffminimumzone.
Experimente in natürlicher Umgebung
„Mit dem am Meeresboden abgesetzten LANDER-System werden wir erstmals Experimente unter kontrollierten Sauerstoffbedingungen direkt in der natürlichen Umgebung durchführen“, erklärt Olaf Pfannkuche vom IFM-GEOMAR, Koordinator der Reise und Fahrtleiter des ersten Fahrtabschnitts.
Dieser startet am 22. Oktober in Talcahuano (Chile) und endet am 21. November in Callao (Peru). Danach folgen noch drei weitere Fahrtabschnitte, die ebenfalls alle unter der Leitung von Wissenschaftlern des Sonderforschungsbereichs stehen.
(idw – Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, 21.10.2008 – DLO)