Anzeige
Geowissen

MH370: Schiffswrack statt Flugzeug

Suche nach Flugzeugteilen fördert Wrack aus dem 19. Jahrhundert zutage

Dieses hochaufgeläöste Sonarbild des Schiffswracks erstellte ein autonomer Tauchroboter. © Australian Transport Safety Bureau (ATSB)

Überraschungsfund: Auf der Suche nach dem verschollenen Malaysia Airline-Flug MH370 haben Forscher einen unerwarteten Fund gemacht: Sonaraufnahmen enthüllten ein unbekanntes Schiffswrack am Meeresgrund des Indischen Ozeans. Australischen Forschern zufolge stammt es aus dem frühen 19. Jahrhundert und könnte bereits aus Eisen oder Stahl gebaut sein. Von dem verschollenen Flugzeug jedoch fehlt weiterhin jede Spur.

Es ist ein anhaltendes Rätsel: Selbst fast zwei Jahre nach dem Verschwinden des Fluges MH370 der Malaysia Airlines sind weder Unglücksursache, noch Hergang des Ereignisses oder die Absturzstelle des Flugzeugs bekannt. Am 8. März 2014 hatte die Maschine auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking plötzlich den Funkkontakt abgebrochen und verschwand kurz darauf vom Radar. Doch ein eingebautes Peilsignal der Maschine spricht dafür, dass sie noch mehrere Stunden weiterflog – man weiß nur nicht wohin.

Noch immer keine Spur

Entsprechend schwierig ist die Suche nach dem Flugzeugwrack. Immerhin gab es im Sommer 2015 einen ersten Hinweis darauf, wo die Absturzstelle des vermissten Fluges liegen könnte: Auf der Insel Réunion wurde ein Teil eines Flugzeug-Steuerruders angeschwemmt, der Analysen nach von der Boeing 777 des Fluges MH370 stammt. Forscher schließen aus diesen Fund, dass Flug MH370 im äquatorialen Indischen Ozean abgestürzt sein muss.

Bisheriges Suchgebiet des internationalen Teams unter australischer Leitung. © ATSB

Schon seit fast zwei Jahren durchkämmen deshalb unter anderem australische Experten den südlichen Indischen Ozean – 80.000 Quadratkilometer Meeresboden haben sie inzwischen schon mittels Sonar abgesucht. Bisher blieb diese Suche allerdings erfolglos: Weder weitere Wrackteile noch die so wichtige Blackbox des Flugzeugs wurden entdeckt.

„Anomaler Sonarkontakt“

Dafür machte das Suchteam aber vor wenigen Wochen eine unerwartete Entdeckung: Das Sonar registrierte in mehr als 3.000 Metern Tiefe einen anomalen Kontakt am Meeresboden, der keiner natürlichen Erhebung glich. Am 2. Januar 2016 wurde daraufhin das Spezialschiff Havila Harmony an die Fundstelle entsandt. Dort schickten Forscher einen autonomen Unterwasserroboter in die Tiefe, um das Objekt einer genaueren Sonarkartierung zu unterziehen.

Anzeige

Das Ergebnis: Es handelt sich um ein Schiffswrack, das fast aufrecht auf dem Meeresboden liegt. Wrackexperten des Western Australian Museum stellten anhand des Sonarbildes fest, dass dieses Schiff wahrscheinlich aus der Zeit kurz nach 1800 stammt. Es besteht aus Eisen oder Stahl – was seinen guten Erhaltungszustand erklären könnte. Um welches Schiff es sich handelt und wohin es ursprünglich unterwegs war, ist bisher unbekannt.

(Australian Transport Safety Bureau (ATSB), 14.01.2016 – NPO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

News des Tages

Feldhase

Genom des "Osterhasen" entschlüsselt

Erstes Bild der Magnetfelder ums Schwarze Loch

Ägypten: Wandbilder aus der Totenstadt

Wie das Klima den antarktischen Zirkumpolarstrom beeinflusst

Bücher zum Thema

Archäologie im Mittelmeer - Auf der Suche nach versunkenen Schiffswracks und vergessenen Häfen Von Michaela Reinfeld

Im Fokus: Entdecker - Die Erkundung der Welt Von Dieter Lohmann und Nadja Podbregar

Die Erde nach uns - Der Mensch als Fossil der fernen Zukunft von Jan Zalasiewicz

Top-Clicks der Woche