Die Früherkennung von Knochenschwund könnte mittels einer neuen Methode entscheidend erleichtert und verbessert werden. Das von Kieler Meeresforschern entwickelte Analyseverfahren, dient eigentlich der Rekonstruktion der Geschichte der Ozeane, kann aber auch für Menschen mit Osteoporose nützlich sein. Die Wissenschaftler stellen die Ergebnisse erster Pilotversuche jetzt in der Fachzeitschrift „Bone“ vor.
Osteoporose, das Brüchigwerden von Knochen durch zunehmende Demineralisation, ist eine bekannte Alterskrankheit. Bei frühzeitiger Erkennung und Therapie sind gute Behandlungserfolge möglich. Häufig ist gerade aber die Früherkennung ein Problem, da hierfür aufwändige Untersuchungen der Knochen notwendig sind.
Isotopenmessungen verschiedener Elemente
Kieler Meeresforscher am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) sind quasi nebenbei auf eine neue Methode gestoßen, die eine Früherkennung wesentlich vereinfachen könnte. Ausgangspunkt sind Isotopenmessungen verschiedener Elemente, wie sie am IFM-GEOMAR zur Rekonstruktion der Geschichte der Ozeane mit aufwändigen Verfahren durchgeführt werden. Dabei werden Proben aus den Sedimenten der Ozeane mittels hochpräziser Messungen in so genannten Massenspektrometern analysiert.
Calcium ist der Schlüssel
„Das Verhältnis verschiedener stabiler Metallisotope ist für uns ein wichtiger Indikator für Klimaparameter wie zum Beispiel die Temperatur“, erläutert der Projektleiter Professor Anton Eisenhauer. Unter anderem wird dabei auch Calcium untersucht, ein für die Knochenstabilität entscheidender Stoff. Hier treffen sich nun Meeresforscher und Mediziner.
„Wir können die Isotopenverhältnisse des Calciums hochpräzise messen“, so Eisenhauer. „Die Mediziner sagen uns, dass solche Verhältnisse Rückschlüsse auf Störungen des menschlichen Calciumkreislaufes beispielsweise verursacht durch Störung der Nierenfunktion oder durch die Demineralisation der Knochen zulassen“.
„Schwere“ Calcium-Isotope enthüllen Mangelzustand
Vereinfacht ließe sich sagen, dass das Ausscheiden „schwerer“ Calcium-Isotope auf einen Mangelzustand hinweist, das Ausscheiden „leichter“ Calcium-Isotope auf einen Wachstumsprozess. Hierfür müsste lediglich der menschliche Urin auf diese Parameter hin untersucht werden, ohne dass ein körperlicher Eingriff – Knochen/Blut – erfolgen muss.
Erste Pilotversuche sind nach Angaben der Wissenschaftler sehr vielversprechend verlaufen. Nun müssten diese in einer groß angelegten klinischen Studie fortgesetzt werden. Leider sind für diese Art der Forschung nach Angaben der Forscher noch keine Begutachtungsverfahren vorhanden, so dass sich die Einwerbung entsprechender Forschungsmittel schwierig gestaltet.
(idw – Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, 06.01.2010 – DLO)