Germanwatch hat auf dem Weltklimagipfel im mexikanischen Cancún seinen neuen Klima-Risiko-Index vorgestellt. Darin belegt El Salvador unter den Staaten, die besonders von Wetterextremen betroffen sind, den ersten Rang. „Im Jahr 2009 waren überraschenderweise auch Länder wie Taiwan, Saudi Arabien und Australien unter den zehn besonders betroffenen Staaten“, erklärt Sven Harmeling, Autor des Index bei Germanwatch.
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Gerade Saudi Arabien zählt bei den aktuellen Klimaverhandlungen zu den Staaten, die wichtige Entscheidungen in Sachen Klimaschutz wiederholt ausbremsen. „Dies zeigt, dass kein Land vor Wetterkatastrophen gefeit ist, auch wenn insgesamt vor allem besonders arme Länder zu den am meisten Betroffenen gehören“, so Harmeling.
Es deutet laut Germanwatch vieles darauf hin, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel zu einem weiteren Anstieg von Wetterextremen in Form von starken Regenfällen oder extremer Trockenheit führen wird.
Entwicklungsländer ergreifen Initiative
„Vermehrt ergreifen Entwicklungsländer dabei selbst die Initiative zu Katastrophenvorsorge und Anpassung an den Klimawandel“, stellt Harmeling fest. Hier bräuchten sie aber weitere finanzielle und institutionelle Unterstützung durch die Industrieländer sowie ambitionierten Klimaschutz um zukünftige Gefährdungen zu minimieren.
„Die reichen Staaten, darunter auch Deutschland, dürfen daher der Verabschiedung einer ambitionierten Rahmenvereinbarung zur Anpassung nicht im Weg stehen. Teil hiervon muss ein umfangreiches Risikomanagement, aufbauend auf Katastrophenvorsorge sein. Zusätzlich sollten neue regionale und internationale Versicherungsansätze gemäß dem Verursacherprinzip international unterstützt werden“, greift Harmeling eine Forderung vieler verletzlicher Entwicklungsländer auf.
2,1 Billionen US-Dollar Schaden
Germanwatch hat in Cancún jedoch nicht nur neue Statistiken für 2009 sondern auch für den Zeitraum von 1990-2009 vorgestellt. Danach befinden sich unter den zehn Ländern, die am stärksten von Wetterextremen betroffen waren, ausnahmslos Entwicklungsländer. Hierzu zählen unter anderem Bangladesch, Myanmar und Honduras.
Insgesamt starben laut Germanwatch zwischen 1990 und 2009 mehr als 650.000 Menschen als direkte Folge von fast 14.000 extremen Wetterereignissen, und mehr als 2,1 Billionen US-Dollar (in Kaufkraftparitäten) an Schäden traten auf. Deutschland landete bei der Auswertung für das Jahr 2009 auf Platz 68, im langjährigen Vergleich (1990-2009) auf Platz 28.
(Germanwatch, 06.12.2010 – DLO)