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Geowissen

Immer mehr Tote durch Wirbelsturm Nargis

Internationale Hilfe läuft an

Niederschlagsmengen im Zusammenhang mit Nargis (in Millimeter pro Stunde) © NASA/ TRMM/ Hal Pierce/ Jesse Allen

Auch vier Tage nach dem verheerenden Wirbelsturm „Nargis“ in Myanmar ist das ganze Ausmaß der Katastrophe noch immer nicht abzusehen. Nach Angaben der staatlichen Medien sind aber über 22.000 Menschen bei dem Zyklon ums Leben gekommen, 42.000 weitere werden zurzeit noch vermisst. Helfer schätzen, dass durch den Sturm zudem über eine Million Menschen ihr Dach über den Kopf verloren haben.

Noch immer ist die Informationslage in dem ohnehin abgeschotteten Land schwierig, denn die Kommunikationssysteme sind fast komplett zusammengebrochen. Es gibt aber immer wieder mal „Schleusen der Kommunikation“, wie der Geschäftsführer der Hilfsorganisation CARE, Wolfgang Jamann, betont. Danach werde möglicherweise mit „einem weiteren Anstieg der Todeszahlen gerechnet werden müssen“, so Jamann.

Helfer warnen vor Ausbruch von Krankheiten

Der Zyklon, der am Wochenende mit Spitzengeschwindigkeiten von über 200 Kilometer pro Stunde über Myanmar hinweggefegt ist, hat das Land großflächig zerstört. Rund 24 Millionen Menschen sind nach offiziellen Angaben direkt von den Auswirkungen der Naturkatastrophe betroffen. Zahlreiche Straßen und Wege sind kaum oder gar nicht passierbar. Es fehlt fast über all an Strom und sauberem Wasser.

Hilfsorganisation warnen deshalb vor dem Ausbruch von Krankheiten in Myanmar, insbesondere vor Durchfallerkrankungen: „Es ist daher dringend notwendig, dass wir Nahrungsmittel ins Land bringen und für sauberes Wasser sorgen“, sagte der Vorstandsvorsitzende von CARE-Deutschland, Heribert Scharrenbroich, im „ZDF-Mittagsmagazin“.

DRK arbeitet rund um die Uhr

Mittlerweile ist die internationale Hilfe zumindest ansatzweise angelaufen- So verteilen freiwillige Rotkreuzhelfer in Myanmar bereits Trinkwasser, Kleidung, Lebensmittel und Plastikplanen an Menschen, die vom verheerenden Wirbelsturm am Wochenende betroffen sind. Fünf Erkundungsteams vom Roten Kreuz haben zudem die Hauptstadt Rangun verlassen, um den Hilfsbedarf in den schwer zugänglichen ländlichen Regionen zu erkunden.

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„Wir arbeiten zur Zeit rund um die Uhr, um den Menschen in Myanmar zu helfen“, sagt Bernd Schell vom Deutschen Roten Kreuz in Bangkok, wo die internationale Hilfe koordiniert wird. Das Rote Kreuz gehört zu den wenigen Organisationen, die bereits jetzt im Land tätig sein können.

Das Rote Kreuz in Myanmar hat ein Netzwerk von über 10.000 freiwilligen Helfern. Aus Lagerhäusern im Land konnten über 4.000 Familien-Pakete mit Kleidung, Decken, Moskitonetzen, Handtüchern, Seife und Kochutensilien verteilt werden. Weitere Hilfsgüter, vor allem Zelte und Plastikplanen für Notunterkünfte, können aus dem Rotkreuz-Lager in Kuala Lumpur ins Land gebracht werden – wenn sie denn auch angefordert werden.

Um die ersten Hilfsmaßnahmen zu finanzieren, hat das Rote Kreuz 122.000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Bedarf wird sich in den kommenden Tagen höchstwahrscheinlich erhöhen, sobald das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar wird.

Luftbrücke für Lebensmittel

Auch die Hilfsorganisation CARE wird – sobald dies möglich ist – gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm WFP mit der Verteilung von Nahrungsmittel beginnen. Dazu wird nach Einschätzung von CARE auch möglicherweise eine „regelrechte Luftbrücke“ erforderlich sein.

Ebenso wichtig wie Lebensmittelversorgung ist nach CARE-Einschätzung das Reinigen des Wassers. Jamann: „Gerade die ohnehin bereits mangelernährten und kranken Frauen und Kinder wären von verschmutztem Wasser unmittelbar betroffen.“

Er rechnet zudem mit einem „jahrelangen Aufbau nach dem schrecklichen Zyklon in Myanmar“. Jamann erklärte in Bonn, selbstverständlich gehe es jetzt darum, „den Wirbelsturmopfern das Überleben zu sichern“. Gleichzeitig müsse alles unternommen werde, „damit die Menschen auf eine solche Katastrophe besser vorbereitet sind“.

Spenden für Myanmar

„Aktion Deutschland hilft“

Bank für Sozialwirtschaft

Kontonummer 10 20 30

BLZ 370 205 00

Link:

Mehr zum Thema Myanmar finden Sie in unserem Special unter www.scinexx.de/schlagzeilen-24.html

(DRK/ZDF/CARE, 07.05.2008 – DLO)

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