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Technik

Hightech Spürnase für die Meeresforschung

Neuer Tiefseeroboter verbessert Erkundung des Meeresbodens

Autonomer Tauchroboter des französischen Meersforschungszentrums Ifremer. So oder so ähnlich könnte auch das neue Kieler AUV aussehen. © IFM-GEOMAR

Einen wertvollen Zuwachs der technischen Art erhalten demnächst die Meersforscher des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR): ein autonomes Unterwasservehikel (AUV). Der neue Tauchroboter kann ohne Kabelverbindung zur Oberfläche bis zu einer Tiefe von 4.000 Metern tauchen. Finanziert wird er von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Die Meeresforscher können das Hightechgerät vom Schiff aus steuern und mit der Hilfe von verschiedenen Echoloten und Sensoren sowohl den Meeresboden kartieren, als auch physikalische Parameter aus der Wassersäule sammeln. Somit gewinnen sie spannende Einblicke und handfeste Daten von bisher unbekannten Welten in der Tiefsee.

„Mit einem solchen Roboter können wir sehr interessante und bisher wenig bekannte Bereiche des Meeresbodens untersuchen, zum Beispiel Unterwasservulkane, die sich größtenteils in einer Wassertiefe von 3.000 bis 4.000 Metern befinden“, freut sich Professor Colin Devey, Meeresgeologe am IFM-GEOMAR. Zusammen mit seinen Kollegen Klas Lackschewitz und Sven Petersen hat Colin Devey bei der DFG den Antrag für das autonome Unterwasserfahrzeug gestellt.

Große Hilfe bei Kartierungen

„Im Vergleich zu anderen kabelgeführten Tiefseerobotern kann das AUV relativ große Flächen auf dem Meeresboden erfassen, denn es kann bis zu zehn Meter über dem Meeresboden schweben“, erläutert Klas Lackschewitz. Das ist für die Meeresforscher eine große Hilfe bei der Sondierung von ganzen Forschungsgebieten, die mit dem Roboter in einem automatisierten Verfahren kartiert und fotografiert werden können.

„Von einem Forschungsschiff aus den Meeresboden zu erkunden, ist wie im Nebel von einem Heißluftballon aus die ganzen Alpen untersuchen zu wollen. Jeder vernünftige Mensch wird in so einer Situation den Ballon verlassen und zum Boden gelangen wollen“, erläutert Devey das Potenzial des neuen Roboters.

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Tiefseequellen und Unterwasservulkane

Das neue Gerät soll speziell für die Auffindung und Kartierung von heißen Tiefseequellen und Unterwasservulkanen ausgelegt werden. Dabei wird es auf bis zu 4000m abtauchen und mit verschiedenen Echoloten und chemischen Sensoren sowohl den Meeresboden, als auch die Wassersäule untersuchen. Das Gerät wird mit Lithium-Batterien bestückt, mit dem es über einen Tag tauchen und arbeiten kann.

Zum ersten Mal wird das AUV voraussichtlich am mittelozeanischen Rücken im tropischen Atlantik eingesetzt, einem Hauptuntersuchungsgebiet des Schwerpunktprogramms. „Wir kennen mittlerweile mehrere heiße Quellen in diesem Gebiet, und wir wollen untersuchen, warum sie genau da sind und wie sie ihre Umwelt beeinflussen“ so Devey. „Eine solche Quelle speit mehr als 400°C heißes Wasser in enormen Mengen aus“, erklärt er weiter. In ihrer dunklen, für Menschen sehr lebensfeindlichen Umgebung siedeln viele exotische Tieren, die sich diese Wärmeenergie zu Nutze machen. Darüber hinaus könnten auch Menschen möglicherweise von den Quellen profitieren.

„Die meisten Erzlagerstätten der Welt sind auf das Zirkulieren von heißen Lösungen durch die Meeresbodenkruste zurückzuführen“, so Lackschewitz, zukünftiger Leiter des AUV- Teams. „Mit dem neuen Gerät erhalten wir ein hervorragendes Werkzeug, um die Quellen und ihre Umgebung präzise und umweltschonend zu untersuchen“. Bis das AUV zum ersten Mal auf die Reise in die Weiten der Tiefsee geht, werden noch einige Monate ins Land gehen, sie hoffen allerdings es am 20. November an Bord von MS Merian nehmen zu können.

(Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, 02.05.2007 – NPO)

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