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Chemie

Gelbes Leuchten verrät Kunststoffschäden

Neues Material aus Polymeren und fluoreszierenden Proteinen hergestellt

Baseler Forschern ist es gelungen, ein Material aus Polymeren und fluoreszierenden Proteinen herzustellen, das mikroskopische Risse und Schäden selber anzeigen kann. Das könnte dazu beitragen, katastrophales Materialversagen zu verhindern – zum Beispiel bei Flugzeugteilen oder bei Implantaten, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin „Angewandte Chemie“.

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Bei der Herstellung des Hybridmaterials machte sich das Team der Universität Basel den Fluoreszenz-Resonanzenergietransfer (FRET) zwischen fluoreszierenden Proteinen zunutze. Dies ist ein physikalischer Prozess, bei dem Energie zwischen zwei nur wenige Nanometer auseinander liegenden fluoreszierenden Proteinen übertragen wird.

Da sich bereits kleinste Veränderungen im Abstand zwischen den Molekülen auf die fluoreszierenden Eigenschaften des Proteinpaars auswirken, hat sich FRET in den Naturwissenschaften als optisches Analysewerkzeug etabliert, mit dem sich Abstände im Nanometerbereich messen lassen.

Proteintrio in Kunststoff eingebettet

Nico Bruns vom Departement Chemie und Mitarbeiter der University of California in Berkeley haben zwei verschiedene leuchtende Proteine in ein drittes, so genanntes Thermosom-Protein eingebunden und in einem Abstand zueinander platziert, der die Energieübertrag von einem fluoreszierenden Protein auf das andere erlaubt. Anschließend wurde dieser Proteinkomplex in einen Kunststoff eingebettet.

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Der Clou dabei: Der hergestellte Proteinkomplex weist eine Sollbruchstelle auf, die genau zwischen den beiden fluoreszierenden Proteinen verläuft.

Solange sich die beiden Proteine – ein cyan-fluoreszierendes Protein und ein gelb-fluoreszierendes Protein – im vorgegebenen Abstand befinden, geben sie ein gelbliches Licht ab, da FRET stattfindet und Energie vom blauen Cyan-Protein auf das gelb-fluoreszierenden Protein übertragen wird. Dadurch leuchtet diese stärker.

Farbwechsel bei Rissbildung

Der Prozess wird unterbrochen, wenn sich das Polymer verfestigt. Dabei treten feinste mechanische Spannungen auf, die sich auf den Proteinkomplex übertragen. Die beiden Thermosom-Hälften driften dann auseinander, der Abstand der beiden Leucht-Proteine verändert sich und mit ihm die Farbe der Fluoreszenz zu blau.

Sobald aber der Kunststoff beschädigt wird und Risse entstehen, entspannt sich der Proteinkomplex um einen Riss herum in seine natürliche Form. Dann findet wiederum FRET statt, was die Farbe der Fluoreszenz im Bereich der Beschädigung von blau zurück zu gelb ändert.

Forscher wollen Methode verfeinern

Den Forschern ist es gelungen, mit dem Wechsel der Fluoreszenz im Hybridmaterial mikroskopische Risse unter dem Mikroskop sichtbar zu machen. Nun wollen sie in einem nächsten Schritt die Methode verfeinern, um damit bereits eine einsetzende Rissbildung im Nanometerbereich aufzuspüren, bevor sie sich zu Mikrorissen und schließlich zu strukturzerstörenden Brüchen ausweiten kann.

(idw – Universität Basel, 24.06.2009 – DLO)

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