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Technik

Fahrrad mit eingebautem Rückenwind

Futuristisches Modell soll Radfahren bequemer machen

Futuristisches Hightech-Mobil © DaimlerChrysler

Einen futuristischen „Hightech-Drahtesel“ mit Wetterschutz und elektrischem Antrieb entwickeln zurzeit Nachwuchsingenieure der TU Darmstadt. Damit sollen Radler mit weniger Kraftaufwand und bequemer vorwärts kommen. Das neuste Modell wurde jetzt im Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft an der Universität Bremen (BIBA) vorgestellt.

Unkonventionell und zukunftsweisend?

Ein Reisegefährt sollte es werden, mit eingebautem Rückenwind. Anfangs war es nur die fixe Idee einiger Maschinenbau-Studenten der TU Darmstadt. Dann wurden die Vorstellungen konkreter und sie gründeten das Projekt „Läufer“. Das war vor knapp sechs Jahren. Inzwischen entwickeln und schrauben Studierende der unterschiedlichsten Disziplinen aus ganz Deutschland mit an dem Zweirad. So ist dem Objekt zum Beispiel deutlich anzusehen, dass auch Industrie-Designer mitwirken. Unterstützt von mehr als 100 Fachleuten aus Wissenschaft und Wirtschaft setzen die Studierenden ihre Ideen um – unkonventionell und zukunftsweisend.

Die Studien- und Diplom-Arbeiten zu den Entwicklungen an dem Rad beweisen den Qualitätsanspruch der Studierenden. Ein weiterer Beleg dafür ist die Serie der Prototypen. Fünf Generationen gibt es mittlerweile. Nun wurde das neuste Modell im „Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft an der Universität Bremen“ (BIBA) vorgestellt. Denn in Zusammenarbeit mit der Bremer „Ingenieurwerkstatt“ wird sich das BIBA künftig an dem Projekt beteiligen.

Als Experten im Bereich des Energiemanagements in der Fahrzeugtechnologie unterstützen BIBA und „Ingenieurwerkstatt“ das „Läufer“-Team künftig bei der Weiterentwicklung des elektrischen Antriebs. Damit eröffnen sie auch den Bremer Nachwuchs-Ingenieuren der Universität die Möglichkeit, sich an der anspruchsvollen Aufgabe zu beteiligen und darüber Studien- oder Diplomarbeiten zu schreiben. Betreut werden sie im BIBA.

Design-Kunstwerk statt klassischem Drahtesel

Rahmen, Sitz, Bremsen, Antriebstechnik – kaum noch etwas erinnert an den klassischen Drahtesel. Der Blick unter die futuristische Verkleidung des Hightech-Mobils versetzt selbst erfahrene Fahrradkonstrukteure in Erstaunen: „Das ist nicht nur ein Design-Kunstwerk“, sagt Ing. Roger Stanislowski von der „Ingenieurwerkstatt“ anerkennend und meint: „Einige Elemente dieses Fahrzeugs werden wir irgendwann in der Serienproduktion wiederfinden.“ Überzeugt von den Ideen und deren Umsetzung waren auch die BIBA-Wissenschaftler: „Der Innovationsgrad des Rades sticht aus der bekannten Leichfahrzeug-Entwicklung heraus“, sagt Dipl.-Ing Michael Sorg und betrachtet das futuristische Mobil. „Es birgt eine Fülle innovativer Ansätze,“ meint er. Die Studierenden haben bereits in anderen Bereichen vorhandene Technologien verwendet, sie für das Rad optimiert, getestet und weiterentwickelt. Entsprechend bezeichnen die „Läufer“-Konstrukteure ihr Werk inzwischen auch nicht mehr nur als „Rad“, sondern als „Innovationsträger“.

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Larve der Steinfliegen-Gattung Perla. Die Larven leben bis zum Schlüpfen mehrere Jahre in kalten, sauerstoffreichen Gewässern. © P. Haase

„Durch dieses Projekt haben wir einen Teil unserer Ausbildung selbst gestaltet,“ sagt Christian Heßling, einer der „Läufer“-Gründer. „Was wir so gelernt haben, ging über ein normales Studium weit hinaus.“ Praxis pur: Projekt-Organisation, Entwicklung, Buchhaltung, Einkauf, Präsentation und vor allem die Verantwortung – was den Ingenieur in seinem künftigen Berufsleben eben alles so erwartet. „Auch den Spaßfaktor dabei darf man nicht vergessen,“ sagt Mathias Goldt, der neue Team-Chef im „Läufer“-Rennstall. „Technik macht Spaß: Das Objekt, das Erfahren, das Ergebnis …“

Von seinen Ideen, seiner Arbeit und seiner Ausdauer konnte das studentische Projekt-Team nach und nach immer mehr Industrieunternehmen und Hochschulen begeistern – darunter allein gut 50 Sponsoren aus der Industrie. Die Liste der Partner ist beeindruckend: Mit dabei sind die FH Darmstadt und die TU München sowie die Unternehmen SKF, Vaude, Wethje Kunststofftechnik, IBM und Rohloff. Auch der Bereich Betriebliche Bildung von DaimlerChrysler (Werk Bremen) entwickelt mit, und das Berufsbildungswerk Bremen unterstützt die Studierenden bei der Fertigung von Modellen.

(idw – BIBA, 27.02.2004 – DLO)

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