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Informatik

Erste virtuelle Fabrik in „Second Life“

Produktionsplanung und Logistik über das Netz

Szene aus "Second Life" © Second Life

Die virtuelle Welt „Second Lifer“ erhält Zuwachs: Nicht mehr nur Werbeagenturen, Zeitungen oder Internetfreaks haben hier eine virtuelle Präsenz, bald gibt es auch eine digitale Fabrik im Netz. Die so genannte „Factory Second Life“ soll Unternehmen unter anderem die parallelisierte Planung und Steuerung mehrerer Werke oder gegenseitiges Benchmarking ermöglichen.

Computer und Instrumente der modernen Informationstechnik haben in den letzten zwei Jahrzehnten auch die Fertigungs- und Produktionstechnik entscheidend geprägt und beeinflusst. Heute gehören Siumlationsverfahren zur Vorbereitung effektiver und leistungsfähiger Produktionsprozesse schon fast zum Standard. Die Entwicklung geht weiter. Ein nächster Schritt ist die Implementierung der Digitalen Fabrik in Second Life. Diese Internet-3-D-Infrastruktur ist seit 2003 online und hat inzwischen mehr als sieben Millionen registrierte Nutzer, zwischen 15.000 und 50.000 davon sollen durchschnittlich rund um die Uhr das System aktiv nutzen.

„Die effiziente Nutzung neuer und innovativer Kommunikations- und Informationstechnologien ist eine wirksame Antwort deutscher und europäischer Unternehmen auf die wachsende internationale Konkurrenz“, sagt Professor Engelbert Westkämper, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart. „Hierbei muss auch die Nutzung des Internets und seine neuen Möglichkeiten umfassend in die Produktion und ihr Umfeld Einzug finden.“

So sehen die Experten des Fraunhofer IPA die Chance, dass Unternehmen zukünftig selbst die Möglichkeiten des dreidimensionalen Internets nutzen, z. B. durch parallelisierte Planung und Steuerung mehrerer Werke oder durch Konzepte des gegenseitigen Benchmarks und Lernens über Standorte sowie innerhalb und außerhalb der eigenen Unternehmensgrenzen zur Mitarbeiter- und Lieferantenqualifizierung. Darüber hinaus sollen demnächst auch Workshops, Seminare und Konferenzen zu den Themen Fabrikplanung, Logistik sowie Produktionsplanung und -steuerung in der virtuellen Welt angeboten werden.

„Wir sind davon überzeugt, dass das dreidimensionale Internet auch für die Produktion und Logistik von Nutzen ist, indem es dazu beitragen wird, einen Wettbewerbsvorteil herauszuarbeiten“, erklärt Holger Barthel, Verantwortlicher für die Themengebiete Logistik und Produktionsplanung und -steuerung am Fraunhofer IPA. „Die Originalität bzw. die Unkonventionalität der Idee liegt darin, die offene und in der Öffentlichkeit immer bekannter werdende Software von Linden-Labs „Second Life“ auch für das Produzieren zu nutzen. Das erlaubt der kostenlose Zugang zu Second Life, so dass die Inhalte sowohl für zahlreiche Wirtschaftsunternehmen als auch für eine breite Öffentlichkeit bereitstehen. Beispielsweise ist dann zu prüfen, inwieweit Visualisierungs- und Skripting-Technologien aus dem Computerspielebereich für die Thematik „dreidimensionale Produktion“ transferiert werden können und damit auch die konsequente Nutzung des Internets zweckmäßiger realisiert werden kann“, so Barthel.

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(Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, 16.07.2007 – NPO)

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