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GeoUnion

Erdsystem-Management im Visier

Wissenschaftler diskutierten über zukunftsfähige Strategien für die Geowissenschaften

Prof. Dr. Rolf Emmermann, Präsident GeoUnion © Geokommission

Alle reden vom Klimawandel. Doch der ist bei weitem nicht das einzige große Umweltproblem. Die Versorgung mit Energie, Rohstoffen und Wasser, Naturgefahren, Landnutzung, Artensterben, Urbanisierung und Megastädte sind nur einige der Themenfelder, die genauso wichtig sind für die Zukunft und Lebensqualität der bald neun Milliarden Menschen. Deshalb hatten die DFG-Senatskommission für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsforschung (Geokommission) und die GeoUnion zur Tagung „System Erde – Mensch. Handlungsoptionen und Managementstrategien für die Zukunft“ eingeladen.

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Mehr als 300 Geo-Experten kamen dabei am 12. und 13. Juni 2008 ins dbb forum Berlin, um zukunftsfähige Strategien für die Geowissenschaften zu entwerfen. Wie für das International Year of Planet Earth (IYPE), in dessen Rahmen die Veranstaltung stattfand, war auch hier das Motto „Earth Sciences for Society“.

Appell an Politik und Wirtschaft

Angesichts wachsender Georisiken, knapper werdender Georessourcen und des beschleunigten Umwelt- und Klimawandels („Global Change“) richtete sich die Tagung nicht nur an die anwesenden Experten der Geowissenschaften, sondern als Appell auch an Politik und Wirtschaft.

Professor Volker Mosbrugger, Direktor des Frankfurter Forschungsinstituts Senckenberg, sagte als amtierender Vorsitzender der Geokommission: „Die Bewältigung der enormen Zukunftsaufgaben erfordert ein besonderes Engagement. Dabei geht es zum einen um eine Neuorientierung der Geowissenschaften mit einem zielgerichteten Ausbau der Infrastrukturen und Technologieplattformen, aber auch um das gemeinsame Anpacken. Nur im Rahmen eines Erdsystem-Ansatzes können zielgerichtete Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden. Dies erfordert auch ein global ausgerichtetes und international abgestimmtes Handeln, die fächerübergreifende Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und ein engeres Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.“

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Wissenschaftler fordern nachhaltige Konzepte

Der Präsident der GeoUnion, Professor Rolf Emmermann und Mosbrugger stimmten darin überein, dass zur Sicherung der Lebensgrundlagen auf dem Planeten Erde für künftige Generationen nachhaltige Konzepte für eine intelligente Nutzung natürlicher Ressourcen, zur Minderung der Folgen von Naturkatastrophen, für den Erhalt der Biodiversität sowie zur Bewältigung der Urbanisierungs- und Megastädte-Problematik ein unabdingbares Muss sind.

Um im Rahmen des globalen Wandels und angesichts der kontinuierlich wachsenden Weltbevölkerung verlässlichere Prognosen künftiger Entwicklungen geben und Managementstrategien entwickeln zu können, bedürfe es eines umfassenden Verständnisses der Rückkopplungseffekte im System Erde-Mensch, so ein Fazit von Emmermann.

Entwicklung eines Erdsystem-Managements nötig

Handlungsbedarf sehen die Wissenschaftler insbesondere bei der Entwicklung eines Erdsystem-Managements. Dieses müsse vernetzte Monitoring-Systeme für die Beobachtung des Systems Erde- Mensch und Auswerte- und Analysesysteme, die den neuesten technologischen Standards entsprechen, beinhalten. Es seien aber auch integrative Erdsystem-Modelle als Prognose-Werkzeuge und Managementstrategien, die sowohl (geo-)wissenschaftlich-technische als auch marktwirtschaftliche und politische Maßnahmen berücksichtigen, nötig. Nicht zuletzt bedürfe es hierzu aber der Entwicklung geeigneter Governance-Strukturen.

(idw – Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg, 18.06.2008 – DLO)

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